Präsentismus ist in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus der Wissenschaft gerückt. Jedoch liegen derzeit kaum Befunde mit Bezug auf den Polizeiberuf vor. Ziel des veröffentlichten Beitrags ist es daher, die Prävalenz von Präsentismus und die Beweggründe für dieses Verhalten in der Polizei zu analysieren.
Die der Querschnittuntersuchung zugrunde liegenden Daten basieren auf Fragebogenerhebungen in zwei Polizeiinstitutionen aus dem Jahr 2014. Das Verhalten, krank zur Arbeit zu gehen, wurde mithilfe eines am Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen (ZUMA) in Mannheim entwickelten Verfahrens erhoben. Ebenso wurden die Beweggründe für dieses Verhaltensmuster erfasst.
Dreiviertel aller Befragten (74,6 %) gaben an, in den letzten 12 Monaten krank zur Arbeit gegangen zu sein – ein Drittel (30,0 %) sogar gegen den Rat des Arztes. Die Vermeidung von Mehrarbeit für die Kollegen wird am häufigsten als Beweggrund für Präsentismus angeführt (65,6 %).
Die Ergebnisse zeigen, dass Präsentismus unter Polizeibeamten tendenziell häufiger vorkommt als in anderen Berufsgruppen. Es stellt sich daher die Frage nach kulturverändernden Maßnahmen, um dem Thema Präsentismus innerhalb der Polizei genügend Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.
Bachert, P., Walter, U.N. & Mess, F. (2017). Präsentismus innerhalb der Polizei. Eine empirische Untersuchung zu Häufigkeit und Beweggründen. Prävention und Gesundheitsförderung, 12 (47), 1-7.