Laut theoretischer Überlegungen gilt der Zeitpunkt einer Krankheitsdiagnose als ein günstiges Zeitfenster für eine Verhaltensänderung. In der Studie von Rabel et al. wurden mögliche Zusammenhänge zwischen einer Diabetes- oder Hypertoniediagnose und einer Veränderung der körperlichen Aktivität untersucht. Um zu untersuchen ob eine entsprechende Diagnose als eine Art Katalysator für eine Veränderung im Gesundheitsverhalten angesehen werden kann, wurden Daten von 4232 Teilnehmern der KORA-Studie über einen Zeitraum von 14 Jahren analysiert. Die Ergebnisse zeigten keine Hinweise auf eine Verbesserung des Aktivitätsverhaltens bei Teilnehmern mit Diabetes oder Hypertonie. Teilnehmer die zu Beginn der Studie aktiv waren, hatten nach einer Diabetesdiagnose eine höhere Chance inaktiv zu werden als Teilnehmer bei denen kein Diabetes diagnostiziert wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass das in der Literatur beschrieben Potential zur Verhaltensänderung nach einer Diabetes- oder Hypertoniediagnose noch nicht ausgenutzt wird und dass die Bedeutung von regelmäßiger körperlicher Aktivität im Kontext von sekundärer Prävention noch stärker kommuniziert werden sollte.
Rabel, M., Mess, F., Karl, F. M., Pedron, S., Schwettmann, L., Peters, A., Heier, M. & Laxy, M. (2019). Change in Physical Activity after Diagnosis of Diabetes or Hypertension: Results from an Observational Population-Based Cohort Study. International Journal of Environmental Research and Public Health, 16(21), 4247.
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