Leistungsüberprüfung und Kaderqualifikation des Deutschen Verbandes für Modernen Fünfkampf an der TUM
Sport- und Gesundheitswissenschaften, Betriebseinheit für Angewandte Sportwissenschaft |
Im Rahmen der Kaderqualifikation mussten die Athleten und Athletinnen als erstes einen Schwimmwettkampf über 200m Freistil bestreiten. Anschließend wurden mehrere Tests zur Ermittlung der Arm- und Griffkraft und ein Rumpfkrafttest mit 4 Einzeltests durchgeführt. Dazu kamen Beweglichkeitstests für die Schultern und Hüfte. Außerdem wurden anthropometrische Daten erhoben.
Am Samstagnachmittag fand ein Laser-Run-Wettkampf über 5 x 600 m statt. Dabei mussten die Athleten in mehreren Runden im Freien auf der Tartanbahn laufen, in die Vierfachhalle laufen und dort am Schießstand jeweils 5 Treffer mit der Laser-Pistole erzielen.
Um erste Erkenntnisse zu gewinnen, welche Fertigkeiten und Fähigkeiten notwendig sind, um die Hindernisse schnellstmöglich zu durchqueren, hat das Team um Frau Dr. Christine Hoffmann und Dr. Susanne Lipfert aus der Angewandten Sportwissenschaft der TUM eine umfangreiche Testbatterie entwickelt und erste Messungen an einem Hangelhindernis durchgeführt. Da es für dieses Bewegungsfeld bisher kaum wissenschaftlich fundierte Untersuchungen gibt, mussten zunächst Standards festgelegt und die Techniken definiert werden.
Eigens für die Veranstaltung wurde in der Diagnostikhalle das Hindernis Rings aufgebaut. Alle Sportlerinnen und Sportler mussten mit 4 verschiedenen vorgegebenen Techniken das Hindernis durchqueren. Mittels 12 fest installierter High-Speed-Kameras kann über die Software von Theia3D der Bewegungsablauf der Körpersegmente in 3D erzeugt werden. Daraus können z.B. Segment- und Gelenkwinkel oder der Verlauf des Körperschwerpunkts bestimmt werden. Die Zeit das Hindernis zu bewältigen wurde mithilfe von Lichtschranken gemessen.
Die Teilnehmergruppe setzte sich aus Bundes- und Landeskaderathleten und -athletinnen aus Bayern, Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Österreich zusammen. Zusätzlich konnte eine Kontrollgruppe aus Sportstudenten rekrutiert werden, sodass Werte von insgesamt 38 Sportlern auswertbar sind. Die hervorragenden Leistungen und die große Teilnehmerzahl ermöglichen optimale Bedingungen für die Analyse von Zusammenhängen.
Aus dem erhobenen Datenpool sollen Korrelationen zwischen Körperbaumerkmalen, Kraft- und Beweglichkeitsfähigkeiten und der Leistung am Hindernis ermittelt werden. Mithilfe der dreidimensionalen Kinematik kann der Verlauf des Körperschwerpunktes bestimmt und Vor- und Nachteile der verschiedenen Techniken analysiert werden.
Dieses Kooperationsprojekt zwischen DVMF und der TUM soll dazu beitragen dringend benötigten wissenschaftliche Erkenntnisse zu verschiedenen Hangeltechniken gewinnen. Die Athleten sollen möglichst auf direktem Weg Informationen bekommen, welche Techniken mit welchen Voraussetzungen anwendbar sind und welche Kraft- und Beweglichkeitsfähigkeiten notwendig sind. Die Resultate sollen dazu beitragen, dass die Athleten und Athletinnen im nächsten Olympiazyklus bei internationalen Spitzenleistungen mithalten können. Finanziell unterstützt wird dieses Projekt zum Teil durch ein Stipendium an Susi Lipfert durch die Bayerische Gleichstellungsförderung.
Das Projekt ist ein hervorragendes Beispiel für sinnvolle Verknüpfung von Wissenschaft und Lehre an der TUM. In einem wissenschaftlichen Seminar der Bachelorstudiengänge wurden Fragestellungen entwickelt, Messungen vorbereitet und durchgeführt, zusätzlich konnten zwei Zulassungsarbeiten und zwei Masterarbeiten eingebunden werden.