Gänsehautmomente in der Olympiahalle am Sonntag, 14. August: Elisabeth Seitz hat mit einer hervorragend geturnten Übung am Stufenbarren überzeugt und somit den Europameistertitel gewonnen (14.433 Punkte). Kurz danach zog Emma Malewski nach und holte unerwartet das zweite Gold für Deutschland an diesem Tag am Schwebebalken (13.466 Punkte).
Am Vortag qualifizierten sich vier der deutschen Turnerinnen für die Gerätfinals, darunter Pauline Schäfer-Betz und Emma Malewski am Schwebebalken sowie Kim Bui und Elisabeth Seitz am Stufenbarren. Als Erste des Finals am Stufenbarren ging Bui ans Gerät. Es war die letzte Übung ihrer Profi-Turnkarriere - ein emotionaler Moment. Sie turnte eine saubere Übung, die sie auf den fünften Platz brachte. Nach ihrem Abgang brach sie in Tränen aus, während das gesamte Publikum sie mit Ovationen feierte. Als letzte der Runde ging Seitz an den Stufenbarren. Sie absolvierte eine hervorragende Übung. Die Hoffnung auf eine Medaille war groß, doch dass es für Gold reichte, schien selbst Seitz zu überraschen. „Es ist ein Traum, der gerade wahr wird, den ich mir nicht vorstellen konnte“, so Seitz nach der Punktewertung.
Im Anschluss fand das Finale am Schwebebalken statt, bei welchem die erst 18-jährige Malewski überraschend Gold holte (13.466 Punkte). Sie zeigte ihre Kür mit nur kleinen Wacklern, während ihre Konkurrentinnen sich immer wieder Fehler leisteten. Auch ihre Teamkollegin Schäfer-Betz verpatzte gleich den Aufgang ihrer Übung. Dadurch verlor die Weltmeisterin gleich zu Beginn wertvolle Punkte, die sie trotz ihrer grandios zu Ende geturnten Übung nicht mehr aufholen konnte. Enttäuschung überkam sie, als sie als Fünfte das Podium verpasste (13.200 Punkte).
Nach einem erfolgreichen Wettkampf mit zwei Goldmedaillen wurde Bui nach 29 Jahren im Turnen verabschiedet. Ein Video zeigte einige schöne Momente ihrer Karriere, sowie verabschiedende Worte ihrer Teamkolleginnen. Die 33-Jährige war überwältigt und beendete ihren letzten Wettkampf mit den Worten: „Ich habe immer gesagt, ich möchte aufhören, wenn es am schönsten ist. Und diese ganze Woche, von vorne bis zum Ende hier, ist einfach so unglaublich schön. Ich hätte es mir wirklich nicht schöner vorstellen können.“
Kommenden Donnerstag, 18. August, beginnt die EM der Männer, die ebenfalls mit dem Mehrkampf startet Am letzten Sonntag (21. August) der European Championships finden dann die Gerätefinals der Männer statt.
Text & Fotos: Lina Lässer