Nils, am Donnerstag beginnt die Qualifikation. Wie siehst Du Deine Chancen im Einzel?
Nils Dunkel: „Also das Wichtigste für mich bleibt erst einmal das Team. Die Teamleistung steht an erster Stelle. Sonst turne ich keinen Mehrkampf, damit fällt das Ergebnis schonmal weg. In den Gerätefinals habe ich am Pferd meine beste Chance, aber an diesem Gerät passiert auch am meisten, deswegen weiß ich nicht, ob ich da ins Finale reinkomme. Wenn es dann tatsächlich fürs Finale reicht, muss man sowieso nochmal von vorne anfangen.“
Wie schätzt Du die Chancen mit dem Team ein?
Nils Dunkel: „Das Team ist sehr gut aufgestellt. Das ist ein Top-Team, da ist viel möglich. Aber auch hier müssen wir erst einmal unsere Leistung zeigen. Wenn wir das hinkriegen, was wir trainiert haben, dann geht es auf jeden Fall erstmal ins Teamfinale und dann hoffentlich auch noch unter die besten Fünf.“
Welche Bedeutung hätte eine Medaille für Dich? Es ist ja auch noch dazu eine Heim-EM.
Nils Dunkel: „Eine Medaille, so wie es bei den Frauen der Fall war, wäre schon richtig geil. Vor allem vor heimischem Publikum, da kann man sich dann nochmal schön feiern lassen. Das wäre schon super, aber das wird auch eine richtig harte Aufgabe.“
Bist Du eher eine Person, die es anspornt, vor Heimpublikum aufzutreten oder verunsichert Dich das?
Nils Dunkel: „Also ich finde es auf jeden Fall viel cooler, wenn man zuhause turnt. Meine Eltern sind auch da. Wenn man das heimische Publikum im Rücken hat, ist das einfach geiler.“
Bekommt man die Stimmung in der Halle dann richtig mit oder ist man da total im Tunnel?
Nils Dunkel: „Ich persönlich schalte relativ viel aus. Außer in den Momenten, in denen ich mal hochgucke und das auch mal genießen will. Aber in der Regel versucht man, alles ein bisschen auszublenden, dass man sich auf sich fokussieren kann.“
Zuvor wart ihr noch einmal zur Vorbereitung im Trainingslager in Kienbaum. Wie lief das Training dort insgesamt und wie fühlst Du Dich vor dem Wettkampf?
Nils Dunkel: „Die Vorbereitung lief ziemlich gut, da kann ich, glaube ich, fürs ganze Team sprechen. Wir haben nochmal ein bisschen Feinschliff machen können. Und für mich persönlich war es auch wichtig, dort zu sein, weil es nochmal bisschen cooler ist, mit dem Team zusammen zu trainieren. Ich denke, wir sind alle ziemlich fit.“
Wie sieht Dein Training bis Donnerstag noch aus?
Nils Dunkel: „Am Dienstag ist erstmal das Podiumstraining und am Mittwoch wird es dann eher etwas ruhiger sein. Da kann man das ein oder andere wiederholen, was vielleicht nicht geklappt hat. Am Donnerstag kann man dann halt auch nur noch das zeigen, was man trainiert hat.“
Blicken wir noch auf die European Championships im Allgemeinen. Es finden hier neun Sportarten unter einem Dach statt. Wie bewertest du die gesamte Veranstaltung?
Nils Dunkel: „Also ich finde das ziemlich cool. Ich habe das 2018 in Glasgow schon ein bisschen miterlebt. Diesmal ist das alles noch ein bisschen enger, das finde ich schon gut. Als Sportler hat man leider immer nicht so wirklich die Chance, etwas von den anderen Sportarten mitzubekommen. Aber die Medienpräsenz und auch die Zuschauerzahlen sind halt bisschen was anderes, als wenn jede Sportart so ihr eigenes Ding macht.“
Wie findest du es hier am Campus?
Nils Dunkel: „Bisher habe ich noch relativ viel Baustelle gesehen. Aber das ist eine super Halle für eine Uni.“
Interview: Lina Lässer & Michelle Brey
Foto: Lina Lässer