Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Künstliche Intelligenz oder Entrepreneurship – das sind nur einige der bedeutenden Themen an der Technischen Universität München (TUM). Um außerhalb des üblichen Studiums Raum zu haben, um neue fachübergreifende Lehrformate und -ansätze anzubieten, führt die TUM jedes Jahr Projektwochen durch. Sie schaffen einen Rahmen, in dem Studierende und Lehrende jenseits von Disziplinen, Curricula und Standorten an innovativen Fragestellungen und aktuellen Themen arbeiten können, die sie besonders interessieren. In multidisziplinären Teams erweitern sie nicht nur ihre fachliche Expertise, sondern stärken auch ihre überfachlichen Kompetenzen.
Am Department Health and Sport Sciences wurden von 8. bis 12. Januar 2024 insgesamt vier Projekte angeboten, für welche sich Studierende bewerben konnten.
Aktionsraum Mental & Physical Health
Dr. Daniela Schwarz und Elke Langbein vom Team ELDA von der Professur für Sport- und Gesundheitsdidaktik von Prof. Dr. Filip Mess nahmen die erfolgreich gelebten inklusiven Settings aus der TUM School of Medicine and Health zum Anlass, um diese schoolübergreifend weiterzuentwickeln und übertragbar zu gestalten, um gesundheitsbezogenes und interdisziplinäres Arbeiten und Lernen an der TUM kreativ zu fördern. Anhand eines basisbildenden Konzepts von kollaborativen Lehr- und Lernansätzen wurde ein positiver und zielführender Weg beschrieben, um mit aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen wie beispielsweise infolge des Kriegs in der Ukraine umzugehen. Die TUM-Studierenden aus unterschiedlichen Disziplinen kreierten mithilfe der partizipativen Einbeziehung von Expert_innen gemeinsam Lösungsansätze für gesundheitsrelevante Problemstellungen. Dabei kamen kreative Design-Thinking-Methoden, Rollen- und Perspektivwechsel sowie Lerntandems als wichtige Elemente der gelebten Lehre zum Einsatz.
Ansprechpartnerinnen: Dr. Daniela Schwarz & Elke Langbein (Team ELDA)
Assessment in Neurological Disease
Für die Projektwoche organisierte der Lehrstuhl für Bewegungswissenschaft unter der Leitung von Prof. Dr. Joachim Hermsdörfer, Head des Departments Health and Sport Sciences, gemeinsam mit der Neurologischen Klinik unter der Leitung von Prof. Dr. Bernhard Hemmer eine intensive Auftaktblockwoche. Dabei lernten Studierende verschiedener Studiengänge die Feinheiten der Erfassung von Sensorik und Motorik im Rahmen neurologischer Erkrankungen kennen. Dies erfolgte beispielsweise händisch durch eine_n Neurolog_in in der Sprechstunde oder im Rahmen von Studien mittels Motion Capturing Systemen oder Wearables. In den kommenden Wochen schließen kleine Arbeitsgruppen die Entwicklung instrumentierter Testverfahren ab und validieren diese in Case-Control-Studien mit Personen mit Multipler Sklerose. Dabei werden die Sensoren von Smartphones ausgelesen, Methoden des Markerless-Motion-Trackings verwendet sowie die Touchscreens von Tablets genutzt. Begleitet werden die Studierenden dabei von Dr. Philipp Gulde (Bewegungswissenschaft), Prof. Dr. Friederike Schmidt-Graf, Dr. Benedikt Becker und Dr. Katrin Giglhuber (jeweils Neurologie).
Ansprechpartner: Dr. Philipp Gulde
Football Analytics Hackathon
Beim Football Analytics Hackathon, der unter der Leitung von Prof. Dr. Daniel Link vom Lehrstuhl für Trainingswissenschaft und Sportinformatik durchgeführt wurde, traten 50 TUM-Studierende unn Doktorand_innen in insgesamt neun Teams in Challenges gegeneinander an, um anhand räumlich-zeitlicher Spieler- und Balldaten aus Bundesligaspielen Analysemodelle rund um den Fußball zu entwickeln. Die Ergebnisse wurden anschließend von Experten aus der Wissenschaft, dem Profifußball und der Sportindustrie bewertet. Die drei besten Teams dürfen an der Konferenz „SportsInnovation 2024“ teilnehmen, die am 20./21. März 2024 in Düsseldorf stattfindet, und unter anderem von der Deutschen Fußball Liga (DFL) organisiert wird. Dort werden die drei Teams im Finale um Preisgelder von bis zu 4.500 Euro kämpfen.
Ansprechpartner: Prof. Dr. Daniel Link
Sensors and Wearables for Automated Detection of Nutrition, Physical Activity and Sleep
Im Rahmen der Projektwoche der Professur für Bewegung, Ernährung und Gesundheit unter der Leitung von Prof. Dr. Karsten Köhler erhielten TUM-Studierende mit unterschiedlichem Hintergrund eine projektorientierte Einführung in Fragen des Lebensstils wie Ernährung, körperliche Aktivität und Schlaf. Zudem wurden moderne Sensoren, Wearables und Smartphone-Technologien thematisiert, mithilfe derer der Lebensstil erfasst und langfristig mit der Gesundheit in Beziehung gesetzt werden können. Dabei wurden zum einen theoretische Grundlagen verschiedener Ansätze vermittelt, zum anderen wurden selbstentwickelte Experimente durchgeführt, bei welchen die Studierenden ihre eigenen Daten sammeln und analysieren konnten. In Gruppenprojekten wurden so unterschiedliche Herausforderungen im Bereich des Lebensstils wie beispielsweise eine Ernährungsumstellung, die Unterbrechung des gewohnten Schlafzyklus oder Bewegung analysiert. Zudem wurden die Teilnehmer_innen mit einer breiten Palette von Sensoren und Wearables vertraut gemacht, die zur automatischen Erkennung von Essverhalten, körperlicher Aktivität und/oder Schlaf verwendet werden können.
Ansprechpartner: Prof. Dr. Karsten Köhler
„Es freut mich, dass wir mit vier Projektwochen an unseren Lehrstühlen und Einrichtungen als Department TUM-weit prominent vertreten waren“, so Prof. Hermsdörfer, Head des Departments Health and Sport Sciences. „Es handelt sich dabei um eine Lernform, die enorm erfolgreich und zukunftsträchtig ist. Auf diese Weise können wir auch Methoden und Inhalte sehr gut an die Studierenden vermitteln. Zudem ist die Zusammensetzung der Teilnehmer_innen auch immer sehr heterogen. Wir erreichen durch die Projektwochen sehr unterschiedliche Bereiche der TUM, insofern sind unsere Themen auch für Studierende anderer Schools durchaus ansprechend und entsprechend positiv sind die Rückmeldung.“ Anhand der finanziellen Unterstützung einer jeden Projektwoche mit 10.000 Euro könnten durchaus auch externe Partner_innen eingeladen oder neue Instrumente gekauft werden, so Prof. Hermsdörfer.
Jedoch merkt der Department Head Probleme mit dem Timing der Veranstaltung an: „Die Projektwochen finden momentan parallel zum laufenden Unterricht statt, weshalb sich die Organisation, Koordination und Anwesenheit oft etwas schwierig gestaltet. Wir hatten dadurch leider auch einige kurzfristige Absagen. Für die Zukunft wäre es daher wünschenswert, das Format entweder in der letzten Woche vor Semesterstart durchzuführen oder die Projektwochen für alle Studierenden verpflichtend an einem gemeinsamen Termin stattfinden zu lassen. Diese Lösung hat natürlich weiterreichende Implikationen für die TUM.“
Zur Homepage der TUM-Projektwochen
Kontakt:
Prof. Dr. Joachim Hermsdörfer
Head Department Health and Sport Sciences
Lehrstuhl für Bewegungswissenschaft
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
Tel.: 089 289 24550 / 24600
E-Mail: joachim.hermsdoerfer(at)tum.de
Text: Romy Schwaiger
Fotos: Dr. Daniela Schwarz/Dominik Langbein/Dr. Philipp Gulde