Das Image des Triathlonsports hat sich in den vergangenen Jahren deutlich gewandelt. Einst wurden die Triathlenten für Ausdauerfanatiker gehalten; heute interessieren jung und alt für diese abwechslungsreiche Sportart. So trägt der Triathlon auch seinen Anteil zur Förderung der Volksgesundheit bei, so Prof. Martin Engelhardt (Osnabrück) – Initiator des Symposiums und Gründungsmitglied des TVDÄ (Triathlonverein Deutscher Ärzte und Apotheker). Hierbei sollte aber im Freizeitsport der Schwerpunkt auf den kürzeren Distanzen liegen. Aufgrund des ungebrochenen Zuspruchs im Breitensport sind aber auch dichtere Gesundheitsvorsorgeuntersuchungen im Erwachsenen- aber besonders auch im Kindesalter erforderlich, da vornehmlich kardiovaskuläre Erkrankungen im Ausdauersport ein nicht zu unterschätzendes Gesundheitsrisiko bergen. So fordert der Kardiologie Prof. Görge (Saarbrücken) ein Mindestmaß an jährlichen Routineuntersuchungen, die zumindest eine Standard-Check incl. EKG und Blutunterschung einschließen sollten. Aufgrund der steigenden Beliebtheit soll Triathlon auch im „Olympischen Wettkampf“ erweitern werden, wobei aber die grundlegende Wettkampfstruktur erhalten bleiben soll. So schlägt DTU-Diagnosetrainer Thomas Moeller vom IAT-Leipzig vor, in den kommenden Jahren sukzessive sowohl (Super)Sprint- als auch Teamwettkämpfe in die olympischen Disziplinen aufzunehmen. Solche Wettkampfstrukturen zeigen sowohl bei Athleten als auch bei Zuschauern ein großes Interesse.
Da die Olympischen Spiele seit Sydney 2000 auch fest im Triathlonsport verankert sind, richten sich viele sportlichen Bereiche auf den vierjährigen Olympiazyklus auf. Aus diesem Grund stehen aktuell auch die sogenannten Leistungskennziffern des DTU-Nachwuchskaders in puncto Umfang auf dem Prüfstein. In einer aktuellen Studie von Herrn Vollmer (Saarbrücken) werden die geforderten Kennziffern im Nachwuchsbereich in den verschiedenen Landeskadern nicht ganz erreicht. Vermutlich liegt dies auch in einem Wandel der Trainingsqualität begründet, da die Wettkampfleistungen trotz geringerem Umfang sehr gut sind. Nach Aussage von Herrn Moeller relativiert sich diese Diskrepanz auf Nationalkaderebene, in welchem die Vorgaben weitestgehend erreicht werden. Dies spiegelt sich auch in den sehr guten Leistungen der deutschen Athleten im Triathlonsport wider. Aber auch hier wird es an der Weltspitze immer enger. Insbesondere die Leistungsdichte bei den Frauen hat in den letzten Jahren stark zugenommen. So werden aktuell bei den Frauen die 10km Laufen - trotz Vorbelastung - schon in 32-34min absolviert, bei den Männern wird regelmäßig auch 30min-Grenze deutlich unterschritten. Und durch die jährlichen Steigerungsraten von rund 10s auf 10km, werden wohl in den nächsten Jahren Zeiten um 29 min möglich werden. Gleichwohl die derzeitigen Steigerungsraten schon etwas stagnieren, so sind nach Prof. Neumann (DTU-Verbandsarzt) die physiologischen Leistungsgrenzen noch nicht erreicht. Dies belegen auch die aktuellen Leistungen besonders im Langdistanztriathlon belegen. Hier wird wohl in naher Zukunft - sofern die Umgebungsbedingungen passen - die Grenze von 7:30 Std. unterboten werden.
Aber ohne ein adaptiertes Nachwuchskonzept sind solche Leistungen nicht möglich. Aus diesem Grund versucht man auch im Ausdauersport nicht nur die konditionellen Faktoren bei der Talentauswahl zu berücksichtigen. Gerade wegen der komplexen Wettkampfstruktur im Triathlon können auch sportmotorische, anthropometrische und motivationale Faktoren eine entscheidende Rolle spielen. Genau hier setzt die komplexe Triathlontestbatterie des Lehrstuhls für Sport und Gesundheitsförderung an. Diese Testbatterie wird mittlerweile regelmäßig seit drei Jahren an der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaft unter der Leitung von Dr. Martin Schönfelder durchgeführt und mit Leistungsdaten des TUM Triathlon verglichen. Philipp Peter, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Sport und Gesundheitsförderung, hat im Rahmen des Symposiums deutlich dargelegt, dass mit verschiedenen Unterdistanzleistungen die Wettkampfleistungen mit einer Wahrscheinlichkeit von bis zu 80% vorhergesagt werden können. Darüber hinaus konnte Herr Peter zeigen, dass auch schon beim heranwachsenden Athleten insbesondere die Arm- und Beinlängen beim Schwimmen und ein niedriger Gesamtkörperfettgehalt beim Laufen entscheidende Leistungsdeterminanten sind. Aufgrund dieser Ergebnisse soll die Testbatterie im Rahmen eines Gemeinschaftsprojektes zwischen dem Institut für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) Leipzig, der Deutschen Triathlon Union und dem Lehrstuhl für Sport und Gesundheitsförderung für Kaderathleten validiert und ggf. auch noch erweitert werden. Sofern der Forschungsantrag durch das Bundesinstitut für Sportwissenschaft bewilligt wird, startet das Forschungsvorhaben noch in diesem Jahr. Zwar stehen Termin und Ort für das 27. Int. Triathlonsymposium für 2012 noch nicht fest, aber vielleicht können schon im kommenden Jahr neue Erkenntnisse aus dem Sichtungsprojekt vorgestellt werden.