„TUM Forum Sustainability: Wissenschaft, Vernunft & Nachhaltigkeit – Denkanstöße für die Zeit nach Corona“ – unter diesem Titel haben die TUM Senior Excellence Faculty und das TUM Institute for Advanced Study ein Buch veröffentlicht, an dem die Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften (SG) mit insgesamt vier Beiträgen beteiligt ist. Die Veröffentlichung soll die verschiedensten Disziplinen vernetzen und dabei deutlich machen, dass Wissenschaft und ihre Potenziale der Fortschrittsmotor für die modernen Gesellschaften und deren nachhaltige Weiterentwicklung sind.
Die insgesamt 90 Autor_innen wollen laut TUM Senior Excellence Faculty die Leser_innen „ermutigen, die in den zurückliegenden Wochen gewonnenen, neuen Fähigkeiten und Erfahrungen zu vertiefen, sei es in der schulischen und universitären Bildung, bei der privaten und beruflichen Kommunikation oder in der Produktion und im Vertrieb in kleinen oder großen Unternehmen. Der Mut, ohne lange Diskussionen wissenschaftlich fundiert Neues zu wagen, möge erhalten bleiben.“ Verantwortliche Herausgeber sind Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Molls, Sprecher der TUM Senior Excellence Faculty und Direktor des TUM Institute für Advanced Study, sowie Prof. Dr.-Ing. Jörg Eberspächer, Co-Sprecher der TUM Senior Excellence Faculty.
Prof. Dr. Renate Oberhoffer-Fritz, Dekanin der Fakultät SG und Ordinaria des Lehrstuhls für Präventive Pädiatrie, erstellte gemeinsam mit Prof. Dr. Dr. h.c. Molls sowie Prof. Dr. Ingo Borggräfe, Leiter der Pädiatrischen Epileptologie an der LMU München, unter dem Kapitel „Denkanstöße zu Gesundheit und Medizin“ einen Beitrag zum Thema „Gesundheit und Medizin“. „Dieser Artikel, der unter der Perspektive von Nachhaltigkeit in Medizin und Gesundheit steht, plädiert für Fokussierung auf Primäres und Abschaffung von Überflüssigem und Nutzlosem. Er lenkt den Blick auf ein wissenschaftlich basiertes Gesundheitssystem einschließlich Prävention, Früherkennung, Heilung und insbesondere beste Versorgung von chronisch Kranken“, fassen die Autor_innen die Kernbotschaften zusammen.
Prof. Dr. Elisabeth Wacker, Ordinaria des Lehrstuhls für Diversitätssoziologie, widmete sich zusammen mit Prof. Dr. Dr. Andrea Sylvia Winkler vom Center for Global Health und der Neurologischen Klinik der TUM sowie Dr. John Humphrey Amuasi von der TUM-Partneruniversität Kwame Nkrumah University of Science and Technology (KNUST) in Ghana ebenfalls unter dem Kapitel „Denkanstöße zu Gesundheit und Medizin“ dem „One-Health-Ansatz“ mit dem Titel „One-Health – out of many! Ein exklusiver Zugang mit Zukunftspotenzial“. In ihrem Beitrag erläutern die Autor_innen, wie der Schritt vom Ansatz zum nachhaltigen Konzept vollzogen werden kann: „Das One-Health Konzept erweitert globale Strategien für die Gesundheit ganzer Bevölkerungen oder Bevölkerungsgruppen um die multi-interdisziplinäre Zusammenarbeit und Kommunikation, mit Fokus auf Gesundheit an den Schnittstellen Mensch-Tier-Umwelt. Dabei steht – in Abgrenzung zu Planetary Health – der Mensch im Mittelpunkt, ohne jedoch die beiden anderen Handlungsfelder der Gesundheit zu vernachlässigen.“
Prof. Dr. Stefanie Klug, Ordinaria des Lehrstuhls für Epidemiologie, erstellte mit Prof. Dr. Marion Kiechle, Direktorin der Frauenklinik am Klinikum Rechts der Isar, unter dem Kapitel „Denkanstöße zu Afrika“ einen Beitrag zum Thema „Krebs in Afrika vor und nach COVID-19“. Darin plädieren Prof. Klug und Prof. Kiechle dafür, trotz der COVID-19-Pandemie auch weiterhin Ressourcen in die Prävention, Früherkennung und Therapie von Krebserkrankungen in Afrika zu investieren: „Die Pandemie wird früher oder später ihren Schrecken verlieren, Infektionskrankheiten sind auf dem Rückzug, nichtübertragbare Krankheiten dagegen werden weiter weltweit und auch in Afrika dramatisch zunehmen. Im Jahr 2018 wurde weltweit bei 18,1 Mio. Menschen eine Krebserkrankung neu diagnostiziert. Es wird prognostiziert, dass im Jahr 2040 bereits 27,5 Mio. Menschen eine Krebserkrankung erleiden werden. Ein großer Anteil davon wird in weniger entwickelten Ländern und auch in Afrika leben.“
Abschließend trug Prof. Dr. Jürgen Beckmann, Ordinarius des Lehrstuhls für Sportpsychologie, gemeinsam mit Dr. Maximilian Huber von der Arbeitsgruppe Psychokardiologie am Deutschen Herzzentrum München unter dem Kapitel „Denkanstöße zu Gesundheit und Medizin“ einen Aufsatz mit dem Titel „Psyche und Umwelt – Corona als Chance zur Rückbesinnung auf Essenzielles“ zur Publikation bei. Die beiden Autoren beschreiben die COVID-19-Pandemie darin als ein sogenanntes „vertracktes Problem“, welches nur schwer oder gar nicht befriedigend zu lösen sei: „Die Pandemie erfordert eine gesamtgesellschaftliche Herangehensweise und Anstrengungen. Die Psychologie leistet ihren Teil hierzu, indem sie unter anderem die kontinuierliche Wechselwirkung zwischen dem Individuum und seiner Umwelt untersucht und auch zeigt, wie wichtig es gerade in solch einer Situation ist, Vertrauen zu schaffen und optimistische Perspektiven zu geben.“ Zudem weisen die Autoren darauf hin, dass die psychische Gesundheit während der Coronavirus-Pandemie – wie auch generell – zu wenig Aufmerksamkeit erhalte.
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Prof. Dr. Jürgen Beckmann
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Text: Romy Schwaiger
Fotos: TUM Senior Excellence Faculty/privat