"Wir waren auf alles vorbereitet. Auch für den Worst Case eines Abstiegs von der 2. in die 3. Liga hatten wir PR-Ideen und Marketingkonzepte griffbereit in unseren Schubladen", erzählte Timo Schiller, Direktor Marketing und Kommunikation bei der SpVgg Greuther Fürth. "Umso größer war die Freude, als wir uns am letzten Spieltag doch noch den viertletzten Tabellenrang und somit einen Platz in der 2. Liga sichern konnten", ergänzte Immanuel Kästlen, Leiter Medien und Kommunikation.
Am 04. Juni 2018 waren Schiller und Kästlen zu Gast am Arbeitsbereich für Medien und Kommunikation. Im Rahmen des Moduls "Sport-PR für Vereine, Verbände und Unternehmen" diskutierten sie mit Prof. Dr. Michael Schaffrath und mehr als 30 Studierenden über die Öffentlichkeitsarbeit, das Sponsoring und Marketing für den Fußball-Zweitligisten. Weitere Themen waren Einstiegskriterien, fachliche Kompetenzen sowie charakterliche Eigenschaften für einen Job im Profifußball.
Die Marke SpVgg Greuther Fürth
"Auch im Falle eines Abstiegs wären ein Großteil unserer 240 Sponsoren und Kooperationspartner erhalten geblieben, dafür hatten wir rechtzeitig vertraglich vorgesorgt", meinte Schiller. Außerdem gehöre die kontinuierliche und persönliche Pflege aller Partner zu den Kernaufgaben im Profifußball. "Darüber hinaus haben wir das sogenannte `Kleeblatt-Gen´ als Markenimage profiliert und zu unseren Sponsoren transportiert, d.h. wir sind ein anfassbarer, spürbarer und erlebbarer Verein. Wir nehmen unsere Partner mit auf die Reise der Mannschaft und wollen ein anderes Miteinander und Wir-Gefühl kreieren", beschrieb der Direktor Marketing. Wie erfolgreich sie mit diesem Konzept sind, zeigt sich darin, dass circa 70 Partner den Verein mittlerweile mindestens 10 Jahre unterstützen.
Unterschiedliche Aufgabenfelder
Die Aufgabenfelder im Bereich Marketing umfassen, laut Schiller, vier Bereiche: Kommunikation, Sponsoring, klassisches Marketing und Merchandising. Für jeden dieser Bereiche gibt es eigene Bereichsleiter. Insgesamt besteht das Marketing-Team aus 19 Mitarbeitern. Als Direktor besteht seine Aufgabe größtenteils aus strategischer Planung und Kontaktpflege zu den Hauptsponsoren.
Im Gegensatz dazu findet die Tätigkeit von Pressesprecher Immanuel Kästlen nach eigener Aussage "eher im operativen Bereich" statt. In Zusammenarbeit mit drei Mitarbeitern stellt sein Team die Schnittstelle zum sportlichen Betrieb für interne und externe Angelegenheiten dar. "Unser Alltag umfasst unter anderem die Abwicklung der Öffentlichkeitsarbeit für den Verein, Kontaktpflege zu Journalisten, die Koordination von Medieninterviews sowie die Betreuung der vereinseigenen Medien, z.B. der Homepage oder Kleeblatt-TV."
Gefragte Kompetenzen im Medien- und Marketingsektor
Schiller, der bei Prof. Schaffrath an der Fakultät den Studienschwerpunkt Medien und Kommunikation studiert hat, empfahl den Studierenden, sich frühzeitig um intensive Arbeitserfahrungen zu bemühen. "Durch Praktika bekommt man ein Gefühl für das Arbeitsfeld. Auch wenn man dadurch merkt, dass man diese Arbeit zukünftig nicht machen möchte, hat das Praktikum einen dennoch persönlich weitergebracht", bekräftigte der Direktor Marketing. Beim SpVgg Greuther Fürth bestehen nach einem Praktikum zudem ganz gute Chancen im Anschluss als freier oder gar fester Mitarbeiter übernommen zu werden. "Leute, die wir schon kennen, übernehmen wir gern, da man mit ihnen keinen Blindflug eingeht."
Abgesehen davon spielen auch persönliche Kriterien eine wichtige Rolle. Kästlen achtet bei der Auswahl seiner Mitarbeiter in der Medienabteilung darauf, ob ein Verständnis für journalistisches Arbeiten vorhanden ist und ob die Fähigkeit besteht, Texte nach journalistischen Kriterien erstellen zu können. Stressresistenz, Loyalität und ganz besonders Demut sind für eine Tätigkeit im Profifußball sowohl in der Marketing- als auch in der PR-Abteilung unabdingbar, wie beide Gesprächspartner bestätigten.
Text: Eva Puschmann
Fotos: Eva Puschmann