"Seid offen für alle Medienbereiche!" Diesen appellativen Tipp für die Berufsplanung gab Dirc Seemann den rund 50 Studierenden des Moduls "Sportkommunikation und Sportsponsoring". Am Donnerstag, den 08.11., diskutierte der Chefredakteur und Director Content von Deutschlands führender 360°-Sportplattform SPORT1 mit Prof. Dr. Michael Schaffrath über aktuelle Entwicklungen der Sport-Medien-Branche sowie künftige Herausforderungen im Berufsfeld Sportkommunikation.
Hyper-Kommerzialisierung als kritische Entwicklung
"Die Hyper-Kommerzialisierung des Sports ist für mich eine der großen kritischen Entwicklungen der letzten Jahre, die auch den Sportjournalismus verändert hat. Beispielsweise sind die Lizenzkosten für Premium-Sportrechte insbesondere im Fußball explodiert und für übertragende Sender oft kaum zu refinanzieren." Das Problem der Refinanzierung horrender Rechteinvestitionen - vor allem im Fußball - bestehe bereits seit über 30 Jahren, wie Prof. Schaffrath anmerkte, und die TV-Anstalten seien für die Preistreiberei durchaus mitverantwortlich.
Die veränderte Marktsituation führt seit einiger Zeit zu verschiedenen Kooperationen der eigentlichen Konkurrenten, so Seemann. "Wir gehen neue Wege und schließen aus wirtschaftlichen und programmlichen Gründen Allianzen, z.B. im europäischen Fußball oder bei der Handball-WM mit der ARD - Win-Win-Situationen für alle Beteiligten. Spiele ohne deutsche Beteiligung, die von denen nicht übertragen werden können, weil es keine Sendeplätze gibt, können durchaus bei uns laufen, falls die Preiskonstellation das erlaubt. Denn wir sind ein Wirtschaftsunternehmen und den Aktionären unserer Konzernmutter Constantin Medien gegenüber verpflichtet." Wenn allerdings die "großen Player" wie Amazon oder Google irgendwann "auf der Party richtig mitspielen, dann wird es für viele heute etablierte Sender noch herausfordernder, an attraktive Senderechte zu kommen - aber es bieten sich auch Chancen für neue Partnerschaften, z.B. in Form von Content- oder Dienstleistungskooperationen", prognostiziert Seemann. Ein aktuelles Beispiel ist die bereits bestehende Partnerschaft mit Amazon, für deren Fußball-Audioangebot SPORT1 und sein Schwesterunternehmen PLAZAMEDIA Redaktions- und Produktionsdienstleistungen erbringen.
Chancen für den Berufseinstieg
Aus der Dynamik der Branche resultieren aber auch Chancen für den Nachwuchs in Sachen Berufseinstieg. "Ein abgeschlossenes Studium ist längst Pflicht, die Leidenschaft für Sport versteht sich von selbst. Eine Kernkompetenz für eine Tätigkeit in den Medien ist und bleibt das Schreiben von Texten, sei es nun ein Artikel für eine Zeitung oder der Moderationstext für eine Fernsehsendung."
Der Bedarf an jungen, universitär ausgebildeten Mitarbeitern, die neben ihrem Studium bereits praktische Erfahrungen in der Medienbranche über Praktika und freie Mitarbeiten gesammelt haben, sei groß. "Dieser Markt bietet Chancen in ganz unterschiedlichen Bereichen, neben den klassischen Medien z.B. bei Internetanbietern, diversen Agenturen und im Social Media-Sektor. Ein Vorteil der Employer Brand SPORT1 im Wettbewerb um Talente: Als 360°-Plattform bieten wir die gesamte Bandbreite und haben uns erfolgreich als Nachwuchsschmiede Nr. 1 im Sportmedienbereich etabliert."
Die inhaltlich weitgefächerten Nachfragen der interessierten Studierenden zu Themen wie z.B. "Wie weit verbreitet sind Korruption im Sport und in den Medien?", "Fällt die 50 plus 1-Regel im Fußball?" oder "Welche medialen Chancen gibt es für Randsportarten wie Klettern?" beantwortete Dirc Seemann kompetent und anhand vieler Beispiel anschaulich.
Text: Dr. Fabian Kautz
Fotos: Carl Groefke