"Es gibt kein Recht auf Fußball-Bundesliga im Free-TV" - mit diesem Zitat überschreibt die Münchner "tz" ein Interview mit Prof. Dr. Michael Schaffrath. Der Leiter des Arbeitsbereichs für Medien und Kommunikation äußerte sich zur Kommerzialisierung des Fußballs, der medialen Verwertung und gab Prognosen zu künftigen Entwicklungen der TV-Übertragungen. Das Gespräch wurde am 23. Januar in der Zeitung im Rahmen eines Themenschwerpunkts abgedruckt und kann auch online nachgelesen werden.
In den vergangenen Jahren ist der Umsatz der Fußball Bundesliga rasant gewachsen. So wurde in der Spielzeit 2015/16 mit einem Umsatz von 3,24 Milliarden Euro erstmals die Drei-Milliarden-Marke überschritten. Mit rund 520 Millionen Euro pro Saison stammt ein großer Teil des Gesamtumsatzes aus den nationalen TV-Rechten. Um diesen Betrag weiter zu steigern, müsste die Liga den Pay-TV-Sendern zusätzliche Exklusivität offerieren, erkläutert Schaffrath und prognostiziert, dass "dass auch die zeitnahen Zusammenfassungen, wie sie die Sportschau im Moment zeigt, im Pay-TV verschwinden werden. Angesichts der entfesselten Kommerzialisierung im Profifußball muss das Geld irgendwo herkommen."
Weitere Veränderungen könnten zudem durch neue Interessenten entstehen. Seit dieser Saison hält beispielweise der US-Konzern Amazon die Audio-Rechte im Internet für die Bundesliga. "Wenn Amazon mal ernst macht mit ihrem Interesse am deutschen Fußball, dann können alle anderen, die jetzt übertragen, zumachen, zumindest was die Bundesliga-Übertragungen angeht", erklärt Schaffrath.
Die "tz" ist eine der führenden deutschen Straßenverkaufszeitungen. Die Zeitung erscheint von Mo bis Sa mit einer Auflage von rund 155.000 Exemplaren. Die Homepage erzielt jeden Monat ca. 16 Millionen Visits.
Zum Online-Interview der tz mit Prof. Schaffrath
Text: Fabian Kautz