Mehr als nur ein Sportler – Felix Loch ist nicht nur einer der erfolgreichsten deutschen Rennrodler aller Zeiten, sondern auch für sein soziales Engagement und seine bodenständige Art bekannt. Am 4. Juli 2023 war der mehrfache Olympiasieger und Weltmeister zu Gast am Arbeitsbereich für Medien und Kommunikation, um im Rahmen der Übung „Sport-PR-Instrumente“, geleitet vom wissenschaftlichen Mitarbeiter Bastian Daneyko, eine simulierte Pressekonferenz mit den Studierenden abzuhalten. Die Veranstaltung wurde von zwei Teilnehmerinnen der Übung, Elisa Kohl und Domenique Banse, moderiert.
Berufliches und privates Verbinden – Was vielen Arbeitnehmern kaum möglich ist, bewältigen Felix Loch und Ehefrau Lisa Loch tagtäglich. Während der Rennrodler die PR-Arbeit zumeist selbst übernimmt, kümmert sich Lisa Loch mit ihrer Agentur „Schoko Communications“ um die Vermarktung und den Bereich Social-Media. Die Medienarbeit, insbesondere die der klassischen Medien wie Print und Fernsehen, haben für den Rennrodler aber weiterhin eine hohe Bedeutung, auch im Vergleich zu den sogenannten neuen Medien wie Social-Media. „Der Rodelsport ist auf die Fernseh-Übertragung angewiesen. Diese ist ein wichtiger Multiplikator für unsere Sportart. Auch die Rennberichte in den (Tages-)Zeitungen haben weiterhin eine hohe Bedeutung für den Sport, um größtmögliche Präsenz zu schaffen“, erklärt Loch. In den Sozialen Medien sieht er hingegen größere Potentiale für die Selbstvermarktung. „Für mögliche Sponsoren hat die Reichweite der Social-Media-Kanäle der Sportler eine hohe Priorität – diese zu maximieren empfinde ich als strategisch sinnvoll“, erläutert Loch.
Neben seiner Aktivität als Hochleistungssportler engagiert sich Felix Loch außerdem seit mehreren Jahren im sozialen Bereich. Er ist einer der 54 Gründungsmitglieder der Hilfsorganisation „Athletes for Ukraine“, die als Reaktion auf den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine gegründet wurde. Bei der Rettung von Familien an der ukrainisch-polnischen Grenze war Loch mehrmals vor Ort und kümmerte sich um die Lieferung von Hilfsgütern. „Die Einblicke, die ich dort erleben musste, haben mich unglaublich geerdet. Vergleicht man das mit unserem Leben hier in Deutschland, sind wir doch im Paradies“, befindet der Olympiasieger. Doch auch in der Heimat kümmert er sich um die Integration von ukrainischen Familien. Der 33-jährige organisiert Sporttage, bei denen die geflüchteten Familien Freude und Ablenkung finden und zudem neue Kontakte knüpfen können, um sich in dem für sie fremden Land schneller wohl fühlen zu können.
Der Krieg zwischen Russland gegen die Ukraine hat auch einen großen Einfluss auf die sportlichen Aktivitäten von Felix Loch. Als Reaktion auf den Ausbruch der Konflikte wurden russischen Athlet_innen vom Rennrodel-Weltverband (FIL) gesperrt. Die Legitimation einer solchen Sperre wurde oft diskutiert, auch in der nächsten Saison wird der Saisonbetrieb ohne die russischen Sportler_innen stattfinden. Felix Loch befürwortet die Sperre: „Solange der Krieg vorherrscht, ist die Entscheidung der FIL die richtige.“ Als Gründe führte er einerseits die Sicherheit der russischen Athlet_innen an, andererseits aber auch die Tatsache, dass Russland den Sport nutzt, um für ihre politische Agenda zu werben.
Abschließend sprach Loch noch über den Klimawandel und die Bedeutung für den Wintersport. „Ich kann mich noch an Winter erinnern, in denen es von November bis März geschneit hat. Diesen Winter war ich in den Bergen und es war kein Schnee in Sicht.“, kommentierte Loch die Thematik. Trotz dessen ist er zuversichtlich, dass die notwendigen Maßnahmen getroffen werden: „Die Veranstalter der Rennrodelbahnen bemühen sich darum, die Strecken immer effizienter einzueisen und die Bahnen zu überdachen. Außerdem werden die Termine und Rennorte mittlerweile so geplant, dass zu der Zeit die richtigen klimatischen Bedingungen vorherrschen und die Teams sowie Sportler_innen energieschonend reisen können“, ergänzt Loch.
Text: Linus Wörgötter/Bastian Daneyko
Fotos: Linus Wörgötter