"Pressesprecher wird in zehn Jahren ein anderer Beruf sein", prognostiziert Timo Schiller, der Direktor Marketing bei der SpVgg Greuther Fürth. Gemeinsam mit Immanuel Kästlen, dem Leiter des Bereichs Medien & Kommunikation des Fußball Zweitligisten, besuchte der ehemalige TUM-Student das Seminar "Sportkommunikation & Sportsponsoring" von Prof. Dr. Michael Schaffrath. Am 15. Dezember ermöglichten die Gäste den rund 40 Studierenden einen Einblick in die Marketing- und Kommunikationsarbeit im Profi-Fußball, gaben Ratschläge für die Karriereplanung im Berufsfeld des Vereinsmarketings und diskutierten mit dem Publikum aktuelle Fragen zur Sportvermarktung.
Zukunft des Pressesprechers: Organisation und Videoproduktion gefragt
Trotz der sozialen Medien und den Möglichkeiten der Spieler, direkt mit den Fans zu kommunizieren, werde die Arbeit des Pressesprechers nicht hinfällig, so Kästlen. Die Aufgaben werden jedoch zunehmend andere sein: "Früher hatten die Presseverantwortlichen einen nahen Draht zur Mannschaft, heute und in Zukunft ist vor allem viel Organisationstalent rund um die vielfältigen Auflagen der DFL gefordert", sagt auch Schiller. Zudem werde von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) zunehmend mehr Video-Content von den Vereinen gefordert, der dann zu weltweiten Marketingzwecken genutzt werden kann.
Das Vereinsprofil: Attraktiver Fußball, Nachwuchs, soziales Engagement
Greuther Fürth als Marke etablieren und das Profil des Klubs weiter schärfen, so lauten die zwei Hauptaufgaben für Schiller. Dabei haben die Mittelfranken Unterstützung einer Kreativagentur. Mit der erarbeiten die Marketing-Verantwortlichen gemeinsam ein Profil für den Zweitligisten. "Wir wollen, dass die Leute wissen, was sie erwartet", erklärt der Direktor Marketing. Denn den Stakeholdern soll nicht nur attraktiver Profifußball auf dem Rasen geboten werden, die Fürther wollen ebenso für wichtige Themen abseits des Platzes stehen, wie beispielsweise Nachwuchsförderung und soziales Engagement.
Praktikum als Berufseinstieg
Um als Studierender ein Praktikum bei der SpVgg Greuther Fürth absolvieren zu können, sind für Schiller erste Erfahrungen im Sportmarketing grundsätzlich von Vorteil. "Wir versuchen aber immer, den Leuten zu helfen und keine Steine in den Weg zu legen. Wenn das Profil ansonsten gut ist, reicht manchmal auch eine große Erfahrung bei der Vermarktung des eigenen Amateurvereins in der Heimat", so der Direktor Marketing. Von einem Praktikanten erwartet er überdurchschnittliches Engagement. Denn eine Praktikumsstelle bei einem der 36 Bundesligisten zu erhalten, sei eine große und seltene Chance, so Schiller. Eine Chance, die bei dem Zweitligisten auch zum direkten Berufseinstieg führen kann. "Deshalb motiviere ich sie", so der Aufruf von Schiller, "bewerben sie sich. Bei uns bekommen sie vom ersten Tag an mehr Verantwortung als bei vielen anderen Praktikumsstellen."
Text: Sebastian Liebrandt
Fotos: Isabel Tannert