"Im Juni 2017 haben wir die Marke von 5 Millionen Abonnenten geknackt", berichtet Roman Steuer. Am 30. November hielt der Executive Vice President von Sky Deutschland einen Gastvortrag am Arbeitsbereich für Medien und Kommunikation. Auf Einladung von Prof. Dr. Michael Schaffrath gab der Sportchef des Pay-TV-Senders den rund 50 Teilnehmern des Moduls "Sportkommunikation und Sportsponsoring" einen Einblick in verschiedene Bereiche des Unternehmens. Im Anschluss an seine Präsentation beantwortete Steuer noch diverse Fragen der Studierenden und gab hilfreiche Tipps für den Berufseinstieg.
Die Sky Deutschland GmbH hat ihren Sitz in Unterföhring und verzeichnete im vergangenen Jahr einen Umsatz von 2,16 Milliarden Euro. Mittlerweile beschäftigt der Medienkonzern rund 400 festangestellte und 400 freie Mitarbeiter - darunter auch etliche Absolventinnen und Absolventen der Sportfakultät der Technischen Universität München (TUM), die als Moderatoren, Reporter oder Redakteure bei dem Pay-TV-Kanal beschäftigt sind.
Sport als wichtigste Programmsparte
Die wichtigste Programmsparte ist trotz des opulenten Filmangebots natürlich der Sport und hier vor allem der Fußball. Sky hält das umfangreichste Rechtepaket und überträgt einen Großteil der Partien der Fußball Bundesliga live. "Aber der Kampf um Sportrechte, besonders um die Fußballrechte ist immer schwieriger geworden", erzählte Steuer. In den vergangenen Jahren seien die Preise der Rechtepakete geradezu "explodiert", was auch an neu hinzugekommenen Plattformen wie beispielsweise DAZN liege.
"Um die neuen Herausforderungen zu bewältigen, sind verschiedene Änderungen notwendig", so Steuer. So versucht der Sender, weitere Sportarten aufzubauen und schließt dabei Allianzen, die noch vor wenigen Jahren kaum vorstellbar gewesen sind. So sicherte sich Sky beispielsweise gemeinsam mit der ARD die Übertragungsrechte an der Handball Bundesliga. "Und die Zusammenarbeit mit dem öffentlich-rechtlichen Konkurrenten funktioniert sehr gut", bilanzierte der Sportchef. Mit Hilfe des populären Experten und ehemaligen Nationalspielers Stefan Kretzschmar wird versucht, Handball in Deutschland zu stärken. Dafür ist der Sender bereit, das Experiment "Handball" über mehrere Jahre anzulegen. "Handball ist für uns auch vor dem Hintergrund interessant, dass die Sportart speziell in Regionen sehr populär ist, in denen wir bisher eine geringere Anzahl an Abonnenten besitzen", erklärt Steuer.
Herausforderungen durch verändertes Nutzungsverhalten
Zu den großen Herausforderungen, mit denen sich Sky in den nächsten Jahren auseinandersetzen muss, gehört insbesondere das veränderte Nutzungsverhalten der Kunden. Inhalte werden nicht mehr nur noch linear über TV konsumiert, sondern im stärker mobil und vor allem on demand. "Sky Sport muss seine Stärken bündeln und die ‘Next Generation’ aufbauen. Sowohl effektive und effiziente Prozesse als auch ein kundenorientiertes Programm sind dabei unverzichtbar", prognostizierte der Sportchef.
Ein zentraler Baustein hierbei sei das Projekt "EinSkySport". Dieses beinhalte eine Sportberichterstattung mit neuen multifunktionalen Profilen und modernen Workflows auf vier Plattformen: "Live Sport", "Sky Sport News HD", "Skysport.de" und "Social Media". Neben inhaltlichen Änderungen zeigt sich Sky auch strukturell innovativ. Jegliche redaktionelle Tätigkeit spielt sich nur noch in einer Abteilung ab und ist nicht mehr auf mehrere aufgeteilt. "Wir haben die frühere Trennung z.B. der Redaktionen ‘Sport live’ und ‘Sky Sport News HD’ sukzessive aufgelöst."
Karriere-Tipps für die Studierenden
Roman Steuer absolvierte selbst ein Studium der Politikwissenschaften. Nebenher arbeitete er für verschiedene Medien - und wurde dabei immer wieder auch im Sportressort eingesetzt. Nach dem Studium stieg er 1989 beim Bayerischen Rundfunk ein und startete seine Karriere, die ihn über verschiedene Senderstationen bis zum Sportchef von Sky gebracht hat.
Den Studierenden empfahl Steuer: "Beenden Sie auf jeden Fall Ihr Studium. Aber sammeln Sie bereits während dieser Zeit Berufserfahrung über Praktika und Freie Mitarbeiten. Praktische Erfahrungen sind immens wichtig." Darüber hinaus komme es auch auf die Person selbst an. "Ich schaue bei Bewerbern immer auch darauf, ob ich den besonderen Willen und die Leidenschaft erkenne."
Text: Eva Puschmann
Fotos: Eva Puschmann