„Der Sender Sky lebt von der ausgewiesenen Expertise seiner Kommentator_innen und Expert_innen sowie von der inhaltlichen Exklusivität.“ Roman Steuer, ehemaliger Executive Vice President Sport der Sky Deutschland GmbH und TV-Berater, gewährte den rund 40 Studierenden des Moduls „Sportkommunikation und Sportsponsoring“ am Dienstag, 5. Dezember 2023, spannende Einblicke in seine Arbeit und Vita. Der Vortrag mit anschließender Diskussion wurde geleitet von Prof. Dr. Michael Schaffrath, Leiter des Arbeitsbereichs für Medien und Kommunikation.
Der studierte Politikwissenschaftler, der während seiner Tätigkeit bei Sky mehr als 150 Mitarbeiter_innen eingestellt hat, benannte wichtige Fähigkeiten für einen Job in einer TV-Sportredaktion: „Ein fundiertes Fußballwissen ist natürlich die Basis. Zudem ist es von Vorteil, so früh wie möglich Arbeitserfahrung zu sammeln, Praktika zu machen und verschiedene Bereiche des Sports kennenzulernen.“ Neben diesen Kriterien hob der TV-Experte außerdem hervor: „Die Softskills sind von genauso großer Bedeutung wie die Hardskills. Wie entschlossen tritt man als Person auf? Wie lern- und kritikfähig ist jemand? Vertritt der- bzw. diejenige eine eigene starke Meinung? Und Leidenschaft für den Beruf muss man natürlich auch mitbringen.“
Für den Sender Sky stehen, so Steuer, fortlaufend neue und komplexe Aufgaben im Fokus. Durch das Aufkommen immer neuer Streaming-Anbieter wie DAZN oder Amazon Prime wächst die Konkurrenz um die immer teurer werdenden Fußball-Lizenzen. Steuer unterstreicht die entscheidende Bedeutung des Erwerbs von Sendelizenzen, da sie als die Lebensversicherung für den Sender fungieren. „Es gilt, alle Anstrengungen zu unternehmen, um diese Lizenzen zu bekommen“, betonte der Ex-Sky-Sportchef. Sein Blick richtet sich gespannt in die Zukunft, insbesondere auf die bevorstehende Neuausschreibung der Bundesligarechte im Jahr 2024.
Roman Steuer erläuterte den Studierenden auch die Gründe, warum Sky in England erfolgreicher ist als in Deutschland. Dabei spielen mehrere Faktoren eine entscheidende Rolle, so der TV-Experte. „Zum einen erreicht die Premier League eine größere Zuschauerbasis, was es ermöglicht, höhere Preise zu zahlen. Dies liegt auch daran, dass die Premier League in anderen Ländern äußerst attraktiv ist und sie entsprechende Maßnahmen ergreift, um sicherzustellen, dass Fans weltweit die Spiele verfolgen können. Dazu gehört auch die Ansetzung einiger Spiele in der Mittagszeit, um auch von anderen Zeitzonen aus gut sichtbar zu sein. In Deutschland gestaltet sich dies sehr viel schwieriger, da die Deutsche Fußball Liga (DFL) aus 36 Vereinen besteht und eine solche Reform die Zustimmung aller Mitglieder erfordern würde.“
In seinem abschließenden Statement widmete sich Steuer einem Projekt, welches für ihn ganz besondere Bedeutung besaß, und zwar den Special Olympic World Games, die 2023 in Berlin stattfanden. Als Verantwortlicher für das Host-Broadcasting betonte er die außergewöhnliche Leistung der Athlet_innen und hob hervor: „Die ehrliche und von Herzen kommende Freude und Reaktion der Sportler_innen war und ist einzigartig.“ Auch für die kommenden Special Olympics Nationalen Spiele in Thüringen im Jahr 2024, vom 29. Januar bis zum 2. Februar, engagiert sich Steuer erneut für sein „Herzensprojekt“. Dabei bleibt sein Ziel, Inklusion zu stärken und „den Menschen den Raum zu geben, den sie verdienen“.
Den Studierenden gab er zum Schluss noch einen wohlgemeinten Rat von Arthur Schopenhauer mit auf den Weg: „Das Schicksal mischt die Karten, aber wir spielen.“
Text & Fotos: Julian Lukas