Hintergrund und Ziel der Studie
Die Idee der aktiven Fortbewegung besteht darin, menschlich angetriebene Fortbewegungsformen zum Vorteil für menschliche Gesundheit, Umwelt, soziale Interaktionen, Kostenersparnisse und Straßenentlastung zu nutzen. Aktive Fortbewegung erhöht die menschliche Mobilität und unterstützt das körperliche Aktivitätslevel. Regelmäßige körperliche Aktivität bietet daher eine Vielzahl gesundheitlicher Vorteile. Außerdem hat aktive Fortbewegung positive Effekte für die Umwelt: So sind z.B. die zwei beliebtesten aktiven Fortbewegungsarten — Laufen und Radfahren — platzsparende und emissionsarme Fortbewegungsmethoden. Vorrangig beschäftigt sich die Studie mit der Routenwahl beim Laufen in Städten. Wenn sich mehr Menschen zu Fuß fortbewegen, verbessert sich die menschliche Gesundheit, die Verkehrsdichte und die Umweltverschmutzung nehmen ab sowie der Klimawandel wird verlangsamt. Ziel der Studie ist es, (1) zu untersuchen ob und inwiefern das Vorhandensein von grünen Flächen die Bereitschaft von Individuen, weiter weg (vs. näher) von vielbefahrenen Straßen zu laufen, erhöht, und (2) zu untersuchen, ob und inwiefern die Bereitstellung von Informationen über Luftqualität an innerstädtischen Straßen die Entscheidung der Streckenwahl beeinflusst.
Studiendesign und Ergebnisse
In einem Experiment wurden deutschen Bürgerinnen und Bürgern (n=597) Straßenkarten zur Verfügung gestellt, die entweder den Luftverschmutzungsgrad an zwei verschiedene Strecken zeigen oder auch nicht. Die Strecken hatten den Selben Start- und Zielpunkt, aber unterschieden sich in der zu erwartenden Verkehrsdichte. Außerdem waren die Verfügbarkeit grüner Flächen (z.B. eines Parks) und zwei Elemente zur Information über die Luftverschmutzung (Ampelfarben und die Erklärung der Wechselwirkung zwischen Luftverschmutzung und Gesundheit) experimentell manipuliert worden. Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl das Vorhandensein grüner Flächen als auch Bereitstellung von Informationen zur Luftqualität entlang der beiden Strecken die Bereitschaft, an den wenig befahrenen (im Vergleich zu den viel befahrenen) Straßen zu laufen, erhöhte. Der Grad an Luftverschmutzung sollte möglichst einfach interpretiert werden können, z.B. unter Zuhilfenahme von Ampelfarben und Empfehlungen der WHO.
Empfehlungen
Öffentlichen Entscheidungsträgern empfiehlt die Studie, in Städten mehr grüne Flächen bereitzustellen, diese auf Karten gut zu kennzeichnen, und das Bewusstsein über Luftqualitätsbedingungen an Straßen durch intuitiv interpretierbare Schemata zu erhöhen.
Kontakt
Lehrstuhl für Sport- und Gesundheitsmanagement
Prof. Dr. Jörg Königstorfer
Sekretariat: Mirjam Eggers
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