Hintergrund und Ziel der Studie
Die Studie betrachtet den Einfluss der FIFA-Weltmeisterschaft 2014 auf die gastgebende Bevölkerung in Rio de Janeiro. Dieser wird zum einen vor Abhaltung der Weltmeisterschaft und zum anderen während der Ausrichtung der Veranstaltung betrachtet. Ähnlich wie der Karneval, spielen der Fußball im Allgemeinen und die Ausrichtung der FIFA-Weltmeisterschaft im Speziellen eine wichtige Rolle bei der Identitätsbildung (z.B. als Brasilianer und als ein Land des Fußballs und der Feste). Dabei wird die Betonung und Überholung bestehender Hierarchien und Konventionen (z.B. Bewohner, die die Stadt für ihre Interessen beanspruchen oder gegen politische und soziale Ungleichheit protestieren) gefördert. Die kulturelle und soziale Komplexität des Landes kann auf globaler Bühne präsentiert werden (darin eingeschlossen die sozialen Probleme, die das Land hat).
Studiendesign und Ergebnisse
Die Daten wurden mit Hilfe von persönlichen Befragungen von 221 und 218 Cariocas vor und während der Veranstaltung erhoben. Eine Steigerung des Wohlbefindens von vor bis zu während der Veranstaltung konnte in der Studie festgestellt werden. Dabei wurden zwei demografisch ähnliche Gruppen von Einwohnern Rio de Janeiros während (im Vergleich zu vor) der Ausrichtung der FIFA Weltmeisterschaft betrachtet. Die Studie identifiziert die Feststimmung in der Stadt als einen Parameter, der eine Steigerung des subjektiven Wohlbefindens während die Veranstaltung an ihrem Wohnort stattfindet (mit stärkerem Einfluss als vorher), bewirkt. Außerdem liefert dies den empirischen Beweis für den „Feelgood Effekt“ durch die Abhaltung des Events sowie die Bedeutung von Angeboten ohne sportlichen Bezug bei der Erzielung dieses Effekts. Die Feststimmung in der Stadt während der Ausrichtung der Veranstaltung kann positive Effekte auf die Einwohner haben, aber nicht alle werden davon gleich beeinflusst. Die positive Wahrnehmung der Feststimmung veranlasst die Einwohner ihr subjektives Wohlbefinden in der Zeit der Austragung höher einzustufen. Gleichzeitig kann aber auch die negative Wahrnehmung das subjektive Wohlbefinden der Bewohner, die die Atmosphäre als negativ wahrnehmen, verringern.
Empfehlungen
Stakeholder der Public Health, der Stadtverwaltung sowie Veranstaltungsorganisatoren sollten zusammenarbeiten, um eine anregende Atmosphäre in der gastgebenden Stadt des Events zu kreieren. Wenn die Einwohner die Atmosphäre in ihrer Stadt als positiv erleben, steigert dies ihr subjektives Wohlbefinden. Es kann außerdem den Interessenvertretern empfohlen werden, die atmosphärischen und festlichen Elemente zu betonen und zu nutzen, um die Bewohner zu motivieren, an gemeinschaftlich orientierten Veranstaltungen teilzunehmen, gesundheitsbezogen zu handeln ( z.B. Freiwilligenarbeit in der Gemeinschaft, sportlich aktiv werden, Fitness und Gesundheit steigern), und so die Lebenszufriedenheit der Einwohner zu fördern. Repräsentanten der Stadt sollten zudem Strukturen etablieren, die die Lebensqualität der Bewohner auch außerhalb des Kontextes der Großveranstaltung steigert. Dazu könnten Aktionen wie z.B. Freiwilligenprogramme für sportliche und nicht-sportliche Aktivitäten sowie kulturelle Aktivitäten in verschiedenen Gemeinschaften implementiert werden. Des Weiteren könnten offene Räume, wie grüne Parks und Wasserzonen (z.B. Flüsse, Seen und das Meer), die von den Menschen kostenlos genutzt werden, zur gesundheitsförderlichen Freizeitgestaltung beitragen.
Kontakt
Lehrstuhl für Sport- und Gesundheitsmanagement
Prof. Dr. Jörg Königstorfer
Team assistant: Mirjam Eggers
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