Auch an Fasching waren sie in unserer Sarkopenie-Studie fleißig am Trainieren! Aber was ist Sarkopenie? - Sarkopenie ist ein übermäßiger Verlust an Muskelkraft und Muskelmasse, der weitreichende Folgen hat. Zu den Folgen zählen ein erhöhtes Sturzrisiko, der Verlust der Unabhängigkeit im Alltag und letztlich auch die Notwendigkeit von Pflege. Des Weiteren erhöht eine schlechte Muskelfunktion die Häufigkeit von weiteren Krankheiten und ist mit einer erhöhten Sterblichkeit assoziiert.
Sarkopenie wurde Anfang 2018 in die Internationale Statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD, International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) aufgenommen (ICD-Code M62.50). Das heißt, dass es mittlerweile offiziell diagnostiziert und demzufolge auch eine Therapie ärztlich verordnet werden kann.
Wie sieht es aber in der Praxis aus? - Sarkopenie wird in der Praxis leider noch viel zu selten diagnostiziert, und geeignete Angebote für Präventions- und Therapiemöglichkeiten sind nur schwer zu finden. Um den weitreichenden Folgen von Sarkopenie vorzubeugen und einen Schritt in Richtung Umsetzung in der Praxis zu gehen, führt der Lehrstuhl für Sportbiologie im Rahmen mehrerer Master- und Bachelorarbeiten eine Pilotstudie zum Motto „Wieso altern unsere Muskeln und was kann ich dagegen tun?“ durch.
Was sind die Inhalte der Studie? – Für diese Studie konnten wir in Kooperation mit dem Kuratorium für Prävention und Rehabilitation der TU München und der Akutgeriatrie der LMU 10 Damen im Alter zwischen 65 und 85 Jahren für ein sechswöchiges progressives Krafttraining gewinnen. Ziel der Studie ist es, die Betroffenen mit Kräftigungsübungen für den Alltag und mit Hilfe von Gewichtsmanschetten für die Beine zu trainieren, um Muskelkraft und Muskelmasse aufzubauen. Unterstützend zum Training erhalten alle Damen einen täglichen „Powerdrink“, um mögliche Defizite in der Ernährung auszugleichen. Dieser Drink enthält alles, was wissenschaftlich belegt den Muskelaufbau fördert: 20g Protein, 4g Leuzin sowie 5g Kreatin. Anhand von Untersuchungen der Muskelmasse mittels bioelektrischer Impedanzanalyse und Ultraschalluntersuchung, Messungen der Muskelkraft der Hände und Beine sowie Erhebung der Gehgeschwindigkeit untersuchten wir anschließend die Effekte unserer Intervention auf den Gesundheits- und Sarkopenie-Status der Damen.
Wie wird das Projekt angenommen? - Es herrscht eine sehr angenehme und ausgeglichene Atmosphäre in der Trainingsgruppe, sodass alle gerne zum Training kommen, ja sich darauf regelrecht freuen. Sogar an Fasching war ihnen kein Weg zu weit, um im Prevention & Performance Lab der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften ihre Muskeln zu trainieren. An diesem Tag kam besonders viel Freude und Motivation beim Training auf, denn die Damen durften sich kostümiert zu Faschingsmusik austoben. Diese Einheit bereitete ihnen besonders große Freude und bleibt in Erinnerung! Schon nach wenigen Wochen erhielten wir erste positive Rückmeldungen: „Ich fühle mich schon stärker!“, „Ich kann strammer gehen und besser die Treppen steigen!“, „…auch das Aufstehen vom Sofa geht leichter!“ und letztlich „…kann ich auch meine Unsicherheit auf dem Fahrrad besser abfangen!“. Ob sich diese subjektiven Beschreibungen auch wissenschaftlich belegen lassen, das wird sich in Kürze herausstellen, denn aktuell laufen die Abschlussuntersuchungen zu dieser Studie. Aber das Team um Katrin Schulleri, Carmen Lautner und Maria Lindinger ist zuversichtlich. Wir werden sehen!