Athletiktrainer vom FC Liverpool veröffentlicht eine genetische Studie zusammen mit Dr. Philipp Baumert und weiteren Kollegen über Nachwuchsspieler zum Thema Kraft & Geschwindigkeit mit dem Titel: "The genetic profile of elite youth soccer players & its association with power & speed depends on maturity status".
Nach 30 Jahren gewinnt die Mannschaft des FC Liverpool gemeinsam mit ihrem Trainer Jürgen Klopp erneut die Premier League und fast zeitgleich veröffentlicht deren Athletiktrainer Dr. Conall Murtagh zusammen mit Dr Robert M Erskine (beide von der Liverpool John Moores University), Dr. Philipp Baumert (TU München) und weiteren Kollegen eine Studie über das genetische Profil von Nachwuchsspielern. Das wissenschaftliche Team konnte speziell in den Bereichen Kraft und Geschwindigkeit in der Fußball-Talentförderung neue Erkenntnisse gewinnen.
Im Rahmen dieser Studie untersuchten die Autoren verschiedene genetische Variationen von 535 Elite- Nachwuchsspielern im Alter von 8-23 Jahren aus verschiedenen Fußballleistungszentren weltweit. Hierbei zeigte sich, dass talentierte Nachwuchsspieler in den niedrigeren Altersklassen mit einem genetischen Profil rekrutiert werden, das eher für Ausdauer als für Kraft und Geschwindigkeit geeignet ist. Jedoch haben vorherige Studien gezeigt (Murtagh et al., 2018a; Murtagh et al., 2018b; Murtagh et al., 2018c; Murtagh et al., 2017), dass sich Leistungsfußballer in den höheren Altersklassen und im Erwachsenenbereich besonders mit positiven physiologischen Merkmalen im Bereich der Kraft und Geschwindigkeit durchsetzen.
Diese genetischen Daten spiegeln möglicherweise unterschiedliche Spielanforderungen zwischen der jungen (aerobe Leistungsfähigkeit) und der älteren Altersklasse (anaerobe Leistungsfähigkeit) von Nachwuchsspielern im Fußball wider. Die Ergebnisse legen daher nahe, dass die Rekrutierung und Förderung von Fußballtalenten in den jungen Altersklassen mit einem genetischen Profil, das für Kraft & Geschwindigkeit geeignet ist, die Wahrscheinlichkeit erhöhen könnte, dass diese Talente auch in den oberen Altersklassen bzw. im Erwachsenenfußball Erfolg haben werden. Weitere genetische Studien bezüglich der Verletzungsanfälligkeit im Männer- und Frauenfußball sind in Planung. Die gesamte Studie wurde in der Zeitschrift Plos One publiziert und ist unter dem Open-Access-Link nachzulesen.
Weiterführende Literatur:
Murtagh, C.F., Brownlee, T.E., O'Boyle, A., Morgans, R., Drust, B., and Erskine, R.M. (2018a). Importance of speed and power in elite youth soccer depends on maturation status. J Strength Cond 32, 297-303.
Murtagh, C.F., Nulty, C., Vanrenterghem, J., O’Boyle, A., Morgans, R., Drust, B., and Erskine, R.M. (2018b). The neuromuscular determinants of unilateral jump performance in soccer players are direction-specific. International journal of sports physiology and performance 13, 604-611.
Murtagh, C.F., Stubbs, M., Vanrenterghem, J., O’Boyle, A., Morgans, R., Drust, B., and Erskine, R.M. (2018c). Patellar tendon properties distinguish elite from non-elite soccer players and are related to peak horizontal but not vertical power. Eur J Appl Physiol 118, 1737-1749.
Murtagh, C.F., Vanrenterghem, J., O’Boyle, A., Morgans, R., Drust, B., and Erskine, R.M. (2017). Unilateral jumps in different directions: a novel assessment of soccer-associated power? Journal of Science and Medicine in Sport.