Metaboliten sind kleine Moleküle (<1,5 kD), die Reaktionen des menschlichen Stoffwechsels widerspiegeln. Als „Metabolomics“ bezeichnet man die Wissenschaft, die sich mit der Identifikation, Quantifizierung und Charakterisierung dieser Metaboliten in Zellen, Organen oder Körperflüssigkeiten beschäftigt (German, Watkins, & Fay, 2005). Genauso unterschiedlich wie das menschliche Erscheinungsbild sind die Metaboliten im Blut. Jeder hat einen individuellen „metabolischen Fingerabdruck“, der einerseits vom Genom (Shin et al., 2014), andererseits von der Umwelt (z.B. körperliche Aktivität, Ernährung) abhängt. Körperliche Aktivität führt zum Beispiel zu einem Anstieg eines der bekanntesten Metaboliten in der Sportwissenschaft, dem Blutlaktat (Mader, 2003). Die Metaboliten spiegeln dabei individuelle Stoffwechselprozesse wider, auch während körperlicher Aktivität. Dies ist beispielsweise in Arbeiten zu individuellen Fettoxidationen bei gleichbleibender submaximaler Belastung gezeigt worden (Achten et al., 2002). Auch andere physiologische Belastungen wie z.B. Nahrungskarenz (Krug et al., 2012) oder Kohlenhydrataufnahme (Zeevi et al., 2015) führen zu individuellen Stoffwechsel-Antworten, die sich mittels Metaboliten-Zeitverläufen messen lassen.
Dies alles steht im Gegensatz zu pauschalisierten Trainings- und auch Ernährungsempfehlungen im Leistungssport, aus denen für den einzelnen Athleten negative Folgen wie z.B. zu hohe oder zu niedrige Trainingsintensitäten oder Nährstoffdefizite entstehen können. Bislang gibt es unseres Wissens noch keine Untersuchungen, die individuelle Belastungs-Zeitverläufe aller messbaren Metaboliten im Blut eines Athleten während und nach individualisierter körperlicher Belastung analysieren und auf dieser Basis Ansätze für geeignete Trainings- oder Nährstoffempfehlungen entwickeln. Durch eine solche Individualisierung könnte die sportliche Leistung in Training und Wettkampf optimiert werden.
Wir bedanken uns beim Bundesinstitut für Sportwissenschaft für die 2-jährige Förderung.