Mit dem DOSB-Wissenschaftspreis zeichnet der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) alle zwei Jahre herausragende sportwissenschaftliche Qualifikationsarbeiten aus. Damit setzt der DOSB die Tradition der Carl-Diem-Plakette fort, den der Deutsche Sportbund seit 1953 durchgeführt hat. Die Auszeichnung des DOSB gilt als renommiertester Preis für Sportwissenschaft in Deutschland und entscheidende Kriterien für die Beurteilung der eingereichten Arbeiten sind ihre wissenschaftliche Qualität, ihre Originalität und ihre gesellschaftliche Relevanz.
Deshalb freuen wir uns an dieser Stelle ganz besonders, denn Dr. Philipp Baumert, PostDoc an der Professur für Sportbiologie, hat für seine Promotionsarbeit den DOSB-Wissenschaftspreis in Silber erhalten. Das Thema seiner Dissertation war „The Physiological and Genetic Factors Underpinning the Response to Muscle Damaging Exercise” (DOI: 10.24377/LJMU.T.00010325). Bisher hat er aus seiner Promotion fünf Publikationen als Erstautor in verschiedenen wissenschaftlichen, internationalen peer-reviewed (Baumert et al., 2016b, a; Baumert et al., 2017; Baumert et al., 2018; Baumert & Erskine, 2019) Journals veröffentlicht. Des Weiteren ist aus dieser Promotionsarbeit ein Buchkapitel entstanden (Baumert et al., 2019), und weitere drei Schlüsselpublikationen sind derzeit unter Review, entweder veröffentlicht als Preprint auf biorxiv (doi: https://doi.org/10.1101/740266) oder in Vorbereitung.
Philipp Baumert hat seinen Bachelor- an der Sporthochschule Köln und seinen Masterabschluss an der Goethe-Universität Frankfurt am Main erworben und dabei in seiner Masterarbeit (betreut durch Prof. Schmidtbleicher und Prof. Morano) den Einfluss einer Myosin-Mutation auf die Herzmuskelleistung am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft in Berlin untersucht. Daraufhin promovierte er, unterstützt durch ein fully-funded LJMU PhD scholarship, unter der Betreuung von Dr. Robert Erskine (zusammen mit Prof. Claire Stewart, Dr. Mark Lake, und Prof. Barry Drust) von 2015 bis Anfang 2019 an der Liverpool John Moores University und erforschte hierbei die individuellen muskulären Anpassungsreaktionen nach intensiver sportlicher Belastung. Dabei hat er sich mit einem interdisziplinären Ansatz systematisch individuelle Unterschiede auf genetischer, zellulärer, physiologischer und biomechanischer Ebene analysiert. Die Ergebnisse seines Promotionsprojektes zeigen, wie insbesondere individuelle (genetische) Unterschiede des Muskelbindegewebes das Risiko für Muskelschäden oder gar Muskelverletzungen bei anstrengenden körperlichen Aktivitäten beeinflusst und das Stammzellen des Muskelbindegewebes ein entscheidender Faktor für die Regeneration des Muskels darstellen.
Als EuroTech postdoc fellow (Marie Curie fellowship) an der Professur für Sportbiologie (Prof. Henning Wackerhage) hat sich Philipp Baumert nun gut an der TUM eingelebt und analysiert seit Anfang 2019 die Stoffwechselwege im Bereich des Muskelwachstums mit Hilfe von massenspektrometrischen Verfahren in Kollaboration mit Dr. Karin Kleigrewe vom Bayerischen Zentrum für Biomolekulare Massenspektrometrie (BayBioMS) und mit Prof. Lars Keld Nielsen von der Technischen Universität Dänemark.
Die Verleihung des Preises wird vermutlich am 23. April 2021 in Frankfurt am Main durch den DOSB Präsidenten verliehen. Wir gratulieren Philipp Baumert für den Wissenschaftspreis und wünschen ihm weiterhin viel Erfolg in der Forschung.
Weitere Informationen zum Wissenschaftspreis finden Sie unter. https://www.dosb.de/ueber-uns/auszeichnungen.
Auszug relevanter Publikationen von Dr. Baumert:
- Baumert P & Erskine RM. (2019). Commentaries on Viewpoint: Distinct modalities of eccentric exercise: different recipes, not the same dish. J Appl Physiol 127, 884-891.
- Baumert P, Hall EC & Erskine RM. (2019). The genetic association with exercise-induced muscle damage and muscle injury risk. In Sports, Exercise, and Nutritional Genomics, pp. 375-407. Elsevier.
- Baumert P, Lake MJ, Drust B, Stewart C & Erskine RM. (2017). TRIM63 (MuRF-1) Gene Polymorphism is Associated with Biomarkers of Exercise-Induced Muscle Damage. Physiol Genomics 50, 142-143.
- Baumert P, Lake MJ, Stewart CE, Drust B & Erskine RM. (2016a). Genetic variation and exercise-induced muscle damage: implications for athletic performance, injury and ageing. Eur J Appl Physiol 116, 1595-1625.
- Baumert P, Lake MJ, Stewart CE, Drust B & Erskine RM. (2016b). Inter-individual variability in the response to maximal eccentric exercise. Eur J Appl Physiol 116, 2055-2056.
- Baumert P, Lake MJ, Stewart CE, Drust B & Erskine RM. (2018). Variations of Collagen-Encoding Genes are Associated with Exercise-Induced Muscle Damage. Physiol Genomics 50, 691-693.