Nicht nur hierzulande ist es schwierig, eine adäquate Förderung für den wissenschaftlichen Nachwuchs zu finanzieren, da es meist an den notwendigen Personalmitteln fehlt. Um dennoch herausragende Forschung betreiben zu können, sind die jungen Wissenschaftler/innen auf Stipendien angewiesen. Aufgrund der hohen Konkurrenz ist es nicht leicht eines der begehrten Stipendien zu erhalten. – Doch die Sportwissenschaftlerin Daniela Schranner hat es vergangene Woche geschafft und erhält ab Juli 2018 eine zweijährige Förderung der Studienstiftung des Deutschen Volkes.
Bei dieser Stiftung können sich herausragende und gesellschaftlich engagierte Doktorandinnen und Doktoranden gemeinsam mit ihren Betreuern um ein Promotionsstipendium bewerben. Zusätzlich zur finanziellen Unterstützung fördert die Studienstiftung den wissenschaftlichen Austausch der Doktorandinnen und Doktoranden untereinander sowie mit renommierten Wissenschaftlern und gewährt weiterhin Zuschüsse für Auslandsvorhaben. Darüber hinaus bietet sie Beratung und ein breites Bildungsprogramm an. Mit dieser Unterstützung kann sich Daniela Schranner nun voll und ganz auf ihre Forschung konzentrieren. Wir wollten mehr darüber wissen und haben im Interview mit Frau Schranner gesprochen.
Wann und wie haben Sie am Lehrstuhl für Sportbiologie mit Ihrer Promotion begonnen?
Ich habe im Juli 2017 mit meiner Promotion am Lehrstuhl von Prof. Henning Wackerhage begonnen. Bisher lief meine Promotion etwas nebenher, aber mit dem Stipendium bin ich nun nicht mehr auf meinen Vollzeitjob angewiesen und kann mich endlich voll und ganz auf meine Promotion konzentrieren.
Wo liegt der Fokus bzw. was ist das Thema Ihrer Promotion?
In meiner Promotion will ich versuchen, die physiologischen Extreme des menschlichen Stoffwechsels zu charakterisieren. Wir wissen, dass Menschen mit metabolischen Krankheiten krankhaft veränderte Konzentrationen von Metaboliten wie Glukose haben, und wir kennen die normalen Konzentrationen von vielen Metaboliten. Jedoch wissen wir kaum, was die gesunden Extreme der Metabolitenkonzentrationen sind. Hierzu möchte ich die Konzentration von fast 1000 Metaboliten bei Leistungsportlern messen und die Werte dann mit denen von gesunden Menschen vergleichen. Dies hilft uns noch besser den Stoffwechsel von Leistungssportlern zu verstehen, und wir hoffen auch Metaboliten zu identifizieren, die Talent anzeigen. Zugleich sollten wir auch lernen, welche Metaboliten wir über Sport verändern können, was nicht nur für Athleten, sondern eventuell auch für Patienten mit metabolischen Krankheiten wie Diabetes Mellitus relevant sein kann.
Welche Ziele haben Sie sich wissenschaftlich und persönlich gesteckt?
Meine wissenschaftlichen und persönlichen Ziele überschneiden sich zum Großteil, da meine Promotion ein sehr wichtiger Teil meines Lebens ist. In der Forschung reizt mich Neues zu entdecken und diese Erkenntnisse weiterzugeben. Deshalb möchte ich auch nach meiner Promotion in der Forschung bleiben. Während meiner Promotion möchte ich so viel Wissen und Erfahrung wie möglich sammeln, auch international. Sportlich habe ich mir natürlich auch ein paar Ziele gesteckt. Nach vielen Wettkämpfen über die kurzen Distanzen werde ich mich in diesem Sommer an die Mitteldistanz im Triathlon wagen.
Was wird nun leichter mit dem Stipendium?
Durch das Stipendium der Studienstiftung kann ich mich jetzt zu 100% meiner Promotion widmen und mir meine Zeit frei einteilen. Das Stipendium deckt meine Lebenshaltungskosten, so dass ich mir keine Sorgen mehr um Finanzielles machen muss. Ich freue mich auch schon, die zahlreichen Bildungsangebote der Studienstiftung wahrzunehmen – das ist glaube ich eine einmalige Chance.
Sie sind ja selbst aktive Triathletin in der Bayernliga. Wie lässt sich der hohe Trainingsaufwand dieser Sportart mit der Promotion vereinbaren?
Man muss sich schon gut organisieren um beides unter einen Hut zu bekommen. Es ist mir aber sehr wichtig, einen sportlichen Ausgleich zur Promotion zu haben. Dabei finde ich, dass Triathlon und eine Promotion auch viele Gemeinsamkeiten haben: Man braucht zum Beispiel bei beidem ein hohes Durchhaltevermögen und viel Motivation, damit man seine Ziele erreicht.
Wir wünschen Daniela Schranner weiterhin viel Erfolg und freuen uns, hoffentlich schon bald die ersten Ergebnisse Ihrer Arbeit lesen zu können.