Der Lehrstuhl für Trainingswissenschaft und Sportinformatik hat den "15th ITTF Sports Science Congress" ausgetragen. Die Tagung des Internationalen Tischtennis Weltverbandes (ITTF) fand Ende Mai direkt vor der Tischtennis-Weltmeisterschaft in Düsseldorf statt.
"Der ITTF bietet ein Forum für sportwissenschaftliche Untersuchungen zum Tischtennis aus ganz verschiedenen Disziplinen. Von der Trainingswissenschaft über die Informatik bis hin zur Ernährungswissenschaft", erklärt Prof. Dr. Martin Lames, Ordinarius des Lehrstuhls für Trainingswissenschaft und Sportinformatik.
Kongress-Eröffnung durch den Präsident der ITTF
In Düsseldorf konnte das Team von Prof. Lames ein internationales und interdisziplinäres Publikum begrüßen. Die 102 Teilnehmer_innen stammten aus insgesamt 33 Nationen, von sechs Kontinenten. Insgesamt wurden 103 Abstracts eingereicht, auf dem Kongress wurden 30 Vorträge gehalten und 54 Poster präsentiert. "Wir sind mit der Teilnahme und dem Feedback, das wir erhalten haben, sehr zufrieden. Auch deshalb, weil eine ganze Reihe von Praktikern und ITTF-Funktionären an dem Kongress teilgenommen haben", bilanziert Michael Fuchs. Der Mitarbeiter des Lehrstuhls für Trainingswissenschaft und Sportinformatik organisierte die Veranstaltung. "Die Tatsache, dass der Präsident des ITTF den Kongress eröffnet hat und auch der Generalsekretär des Verbandes daran teilgenommen hat, zeigt, welche Bedeutung diesem vonseiten des Weltverbandes beigemessen wird", sagt Lames.
Verknüpfung von Sportwissenschaft und Praxis
Ein Schwerpunkt in Düsseldorf stellte die Verknüpfung von Sportwissenschaft und Praxis dar. "In diesem Bereich sind die Chinesen mit deutlichem Abstand führend", analysiert Lames. So sei es in China üblich, dass Spieler in mehrwöchigen Trainingslagern auf Turniere vorbereitet würden, so Lames weiter. "In diesen Trainingslagern werden Videoanalysen von Gegnern gemacht, statistisch ausgewertet und dann in gemeinsamen Runden mit Spielern, Trainern und Analysten diskutiert sowie Maßnahmen für Partien gegen diese Spieler entwickelt", so der Professor für Trainingswissenschaft und Sportinformatik. Interessante Ansätze gebe es zudem in Japan. Das Gastgeberland der Olympischen Spiele 2020 in Tokio investiert aktuell recht viel in sportwissenschaftliche Forschung. "Im Vergleich zum chinesischen Ansatz ist der japanische akademischer geprägt. Es gibt beispielsweise Untersuchungen zur automatischen Bilderkennung, mit der dann zum Beispiel die Geschwindigkeit des Ballflugs erhoben werden kann", erläutert Lames.
In Bezug auf die Verknüpfung zwischen Sportwissenschaft und Sportpraxis bestehen in Deutschland Verbesserungspotenziale, andere Nationen haben Deutschland nicht nur wissenschaftlich überholt. So enttäuschten die Athleten des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) bei der Weltmeisterschaft in Düsseldorf (28. Mai bis 5. Juni) und konnten lediglich eine Medaille im Mixed erringen.
Software zur Spielbeobachtung für den DTTB
Zur Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis entwickelte der Lehrstuhl für Trainingswissenschaft und Sportinformatik in den vergangenen zwei Jahren eine Software zur Spielbeobachtung. Im Rahmen des Kongresses wurde diese dem Deutschen Tischtennis Bund (DTTB) offiziell übergeben. Zudem wurde Fuchs in das wissenschaftliche Komitee des Weltverbandes berufen. Der 28-Jährige ist bereits als Aufseher für Dopingkontrollen der ITTF bei internationalen Turnieren engagiert.
"Insgesamt war es ein sehr erfolgreicher Kongress. Mein großes Lob gilt dem gesamten Team, das sich sehr engagiert hat, und meinem Mitarbeiter Michael Fuchs, der den Kongress akribisch geplant und umgesetzt hat", resümiert Lames.
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Kontakt:
Prof. Dr. Martin Lames
Lehrstuhl für Trainingswissenschaft und Sportinformatik
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Georg-Brauchle Ring 60/62
80992 München
Telefon: 089 289 24501
E-Mail: Esther.Tyrtania(at)tum.de
Text: Fabian Kautz
Fotos: Lehrstuhl für Trainingswissenschaft und Sportinformatik