Im Zuge dieser Studie untersuchte das Projektteam um Otto Kolbinger, Daniel Linke, Dr. Daniel Link und Prof. Dr. Martin Lames insgesamt 1167 Spiele der 1. und 2. Bundesliga seit Beginn der Rückrunde 2011/2012. Dabei wurde nicht nur überprüft, wie oft pro Spieltag oder Saison torlinien-kritische Ereignisse vorlagen, sondern darüber hinaus auch, wie häufig diese Situationen anhand der verfügbaren TV-Bilder (Stichwort: Videobeweis) hätten aufgeklärt werden können.
Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der Untersuchung war die Relativierung torlinien-kritischer Tore an Toren, die aufgrund des Verdachts auf einen Regelverstoß kritisch waren. „In den offiziellen Regeln des DFB ist die reguläre Erzielung eines Treffers, sowohl an die vollständige Überschreitung der Torlinie, als auch an die Einhaltung der Spielregeln durch die treffende Mannschaft gebunden. Zur Bewertung der Notwendigkeit von Torlinientechnologie muss die Häufigkeit torlinien-kritischer Ereignisse deshalb auch anhand deren Anteil an der Gesamtheit kritischer (Tor-)Entscheidungen beurteilt werden“ erklärt Kolbinger.
Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass es tendenziell nur sehr selten zu torlinien-kritischen Ereignissen kommt und mehr als ¾ dieser Fälle eindeutig durch TV-Bilder aufgelöst werden konnten. Betrachtet man sämtliche Quellen von Fehlentscheidungen nehmen torlinien-kritische Tore mit 5,0 Prozent nur einen sehr geringen Raum ein. Bei den anderen Quellen (z.B.: Abseits) würde der Einsatz von Torlinientechnologie nicht greifen, weshalb das Gutachten zu dem Schluss kommt, dass die Einführung eines Videobeweises als wesentlich effektiveres Mittel zur Reduzierung von Fehlentscheidungen bei Toren zu betrachten ist.