Das Burn-out-Syndrom ist ein großes Problem in unserer Gesellschaft. Allein für Unternehmen in Deutschland werden die Kosten für den stressbedingten Arbeitsausfall von der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz auf jährlich rund 20 Milliarden Euro geschätzt. Experten vermuten, dass 10-15% der arbeitenden Bevölkerung betroffen sind, ein Drittel künftig erkranken werden. Für den Lehrstuhl für Sportpsychologie ist die Prävention von Burnout ein wichtiges Thema. "Wir wollen aus unserer Kernkompetenz Bewegung ein Präventionsprogramm für Burnout anbieten", sagt Prof. Dr. Jürgen Beckmann, Ordinarius des Lehrstuhls für Sportpsychologie der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaft.
Projekt mit Arbeitsgruppe Betriebliche Gesundheitsförderung
Von den Kompetenzen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Lehrstuhls können nun auch die Angestellten der TUM profitieren. Im Rahmen eines studentischen Projektes unter Leitung von Prof. Beckmann wird kostenfrei ein sechswöchiges Programm zur Burnout-Prävention durch körperliche Aktivität oder alternativ Progressive Muskelentspannung (PMR) angeboten. Das Projekt wird von der Arbeitsgruppe Betriebliche Gesundheitsförderung unterstützt und findet im Zeitraum der Kalenderwochen 46- 51 statt.
Fokus auf Nordic Walking und Progressive Muskelrelaxation (PMR)
Die Wirksamkeit von körperlicher Aktivität und Entspannung bei der Prävention von Burnout ist mehrfach nachgewiesen worden. "Wir fokussieren uns auf Nordic Walking und die PMR", sagt Beckmann. "Denn zu beiden Themen gibt es bisher keine Studien, die Ergebnisse ähnlicher Untersuchungen legen aber eine gute Wirkung nahe."
Als Ausdauersportart eignet sich gerade Nordic-Walking. Es ist leicht erlernbar und an jedem Ort sowie von jedem durchführbar. Nordic Walking trainiert das Herz-Kreislauf-System, regt den Stoffwechsel an, führt durch die Bewegung an der frischen Luft zu geistiger Frische und wirkt sich positiv auf die Stimmung aus. Die PMR nach Jacobsen, einem amerikanischen Arzt und Physiologen, ist dagegen ein Entspannungsverfahren und eignet sich ebenfalls sehr gut als Interventionsmaßnahme im Bereich der Burnout-Prävention. Positive Aspekte sind auch hier die leichte Erlernbarkeit sowie die selbstständige Durchführbarkeit an jedem Ort. Durch die gezielte Anspannung und Entspannung der Muskeln wird eine sowohl körperliche als auch geistige Entspannung herbeigeführt.
Anonymisierte Erhebung des bisherigen und möglichen Burn-out-Ausmaßes
"Wissenschaftliches Ziel des Programms ist es, die positiven Effekte dieser Interventionen im Hinblick auf Burnout genauer zu untersuchen", erläutert Beckmann. Vor Beginn der Feldphase und nach deren Abschluss wird das mögliche und bisherige Ausmaß von Burnout mittels Fragebögen erfasst, die die Teilnehmer für sich ausfüllen. Psychologeninnen und Psychologen sowie sämtliche Mitarbeitenden unterliegen dabei der Verschwiegenheitspflicht. "Die Anonymität der Teilnehmer hat höchste Priorität", versichert Beckmann. So würden sämtliche Daten vollständig anonym erhoben und behandelt. Beispielsweise können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihren Fragebögen selbst einen Code zuweisen. Wenn sie die diagnostischen Werte erfahren wollen, können sie eigeninitiativ den Psychologinnen und Psychologen diesen Code mitteilen und erhalten dann vertraulich Auskunft und Beratung. Im Anschluss an das Interventionsprogramm besteht die Möglichkeit, von Prof. Dr. Beckmann weitere Informationen zum Thema Burnout zu erhalten.
Das Programm wird für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der TUM an den drei Standorten (Garching, Freising und Stammgelände) angeboten. Die Übungsstunden finden ein Mal pro Woche über einen Zeitraum von sechs Wochen in 45min-Einheiten statt, mit der Ausnahme, dass der erste und der letzte Termin aufgrund der Einführung und der Datenerhebung rund 90 Minuten dauern werden.
Weiteres entnehmen Sie bitte dem Informationsblatt Burnout-Prävention
Zur Homepage des Lehrstuhls für Sportpsychologie
Kontakt:
Prof. Dr. Jürgen Beckmann
Lehrstuhl für Sportpsychologie
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
Telefon: 089 289 24541
E-Mail: Petra.Sollnberger(at)tum.de