"Wir sind endlich im akademischen Betrieb angekommen und werden dort auch ernstgenommen," erklärt Prof. Dr. Carl-Hermann Hempen über die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) als Studiogast des Magazins "Abendschau" des Bayerischen Rundfunks. Seit dem Wintersemester 2013 leitet Prof. Hempen den europaweit ersten Bologna-konformen TCM-Masterstudiengang, den Weiterbildungsmaster an der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaft. Im ersten Semester haben 25 Fachärzte zwischen 30 und 65 Jahren aus ganz Europa die Ausbildung begonnen. Die Bewerbungsphase für einen Start im Wintersemester 2014/15 läuft bis 31. Mai.
Akademische Tiefe und Praxisbezug
Das Besondere am M.Sc. TCM ist dabei die zweigleisige Ausrichtung zwischen Theorie und Praxis. "Gerade im Bereich TCM ist sehr viel Halbwissen anzutreffen, dass sich mal so an einem Wochenende angeeignet wurde. Wir gehen dagegen mit unseren Studenten richtig in die Tiefe - ohne dabei den Praxisansatz zu vernachlässigen. Denn als Mediziner wollen wir natürlich, dass unsere Studenten das Gelernte dann auch tatsächlich anwenden können", erläutert Hempen. Die große Breite wird dabei auch durch hochkarätige Gastdozenten ermöglicht: neben fünf etablierten TUM-Professoren unterrichten neunzehn TCM-Experten aus Deutschland, England, Österreich und der Schweiz.
Gute Vereinbarkeit mit Berufsalltag
Die ersten Erfahrungen mit dem berufsgeleitenden Studiengang sind sehr positiv. "Hier wird wirklich die Wissenschaft der Traditionellen Chinesischen Medizin gelehrt. Jeder Kurs erweitert das Bewusstsein - auf intensive Art. Die Qualität der Lehre ist derart exzellent und durchzogen von zahlreichen lebendigen Beispielen, dass sie jedes Mal wieder zu einem großartigen Erlebnis wird", sagt Prof. Dr. Jan P.A. Baak. Der habilitierte Mediziner vom Klinikum der Universität Stavanger in Norwegen studiert seit April im zweiten Semester den Master Traditionelle Chinesische Medizin an der TUM. "Für mich ist dieser Studiengang ein großer Gewinn, weil ich die Chance habe, als Medizinerin nochmals systematisch und hier auf hohem universitären Niveau mein Wissensspektrum in der Chinesischen Medizin zu erweitern", findet auch Dr. Ursula Lippe-Neubauer. Die Gynäkologin freut zudem, dass die Termine gut mit dem Praxisalltag vereinbar seien. "Die Begeisterung unter den Studenten ist enorm groß. Das zeigt sich auch daran, dass sich jeder der 25 sofort für das zweite Semester angemeldet hat", sagt Hempen.
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TCM: Fokus auf die Lebensenergie "Qi"
Seit mehr als 2000 Jahren existiert die TCM. Für Hempen stellt sie ein ideales Komplement zum westlichen Ansatz dar: "Die westliche Medizin konzentriert sich sehr stark auf den Stoff. Wichtig sind beispielsweise bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Kernspintomografie", so Hempen. In der TCM stünde dagegen das "Qi ", also eine Art Lebensenergie, im Vordergrund. Zur Erklärung entwirft Hempen das Bild einer Stadt: "Eine Stadt besteht nicht nur aus Materiellem, also Gebäuden, berühmten Denkmälern und so weiter. Sondern eine Stadt besteht aus dem Leben. Und das fängt an mit dem Straßenverkehr, den man wahrnimmt und hört auf mit Kommunikationswegen, die alle stimmen müssen. Stellen Sie sich nur vor, der Strom geht plötzlich nicht mehr. Das sind alles Energieprozesse die laufen müssen. Genauso sieht es in unserem Inneren aus."
Fünf Säulen als Grundlage für Therapieverfahren
Die TCM hilft Patienten_innen dabei, den Energiefluss des Körpers zu regeln und Störungen aufzulösen. Dafür führen Ärzt_innen intensive Anamnese-Gespräche, um sich ein detailliertes Bild machen zu können. Unterstützend werden "subtile Diagnoseverfahren" (Hempen) angewandt, beispielsweise die Puls- oder Zungendiagnostik. Aus dem so gewonnen Eindruck kann dann für jeden Patienten ein individuelles Therapieverfahren entwickelt werden, gestützt auf die fünf Säulen der TCM: die Akupunktur, die Arzneitherapie, die Diätetik (Ernährungslehre), das Tuina - eine Art Massagetechnik, mit deren Hilfe Blockaden gelöst werden - sowie als fünfte Säule Bewegung und Meditation. Für Hempen ein Erfolgsrezept: "Wir haben durch den breiten Ansatz sehr hohe Erfolgswahrscheinlichkeiten und können auch Symptome behandeln, die mit dem stofflich orientierten westlichen Ansatz kaum erfassbar sind."
Bis zum 31. Mai läuft die Bewerbungsfrist für das Wintersemester 2014/2015. Um die hohe Qualität der Lehre auch weiterhin garantieren zu können, ist der Studiengang auf 30 Plätze begrenzt.
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Kontakt:
Prof. Dr. med. Carl-Hermann Hempen
Franz-Joseph-Straße 38
80801 München
Telefon: 089 388 88 00
E-Mail: ch(at)hempen.de