„Intrinsische Motivation von Fußballspielern“ und „Corona und Sport“ – zu diesen Themen war Prof. Dr. Jürgen Beckmann, Leiter des Lehrstuhls für Sportpsychologie, mit Interviews in der TV-Sendung „Blickpunkt Sport“ im Bayerischen Fernsehen zu sehen sowie in der Radio-Sendung „Notizbuch“ auf Bayern 2 zu hören.
In „Blickpunkt Sport“ äußerte sich Prof. Beckmann am 21. Juni 2020 zu Fragen der Motivation: „Kann man sich überhaupt noch motivieren, wenn man schon so oft deutscher Fußballmeister geworden ist? Ist es noch ein Ziel, das nächste Spiel auch zu gewinnen? Oder strengt sich eine Mannschaft dann nicht mehr besonders an?“
Motivation sei laut Prof. Beckmann ein „vielschichtiges Phänomen“. Leistungssportler hätten ein sehr hohes Leistungsmotiv und ließen sich davon auch anregen. Eine wichtige Voraussetzung dafür sei aber auch immer Selbstbestimmung und Wertschätzung. „Wenn es ein Coach schafft, zu erreichen, dass sich Spieler wertgeschätzt fühlen, sie ihre Anreizmöglichkeiten ausschöpfen können und auch in der Lage sind, das umzusetzen, dann ist das eine wichtige Voraussetzung. Und das schafft Hansi Flick beim FC Bayern München offensichtlich sehr gut“, erklärt der habilitierte Sportpsychologe.
In der Radio-Sendung „Notizbuch“, die werktags von 10:05 bis 12 Uhr auf Bayern 2 zu hören ist, ging es am 23. Juni 2020 unter anderem um das Thema „Corona und Sport – Wie hat sich der Gemeinschaftssport verändert?“
Viele Menschen haben durch das Coronavirus und die damit verbundenen Ausgangsbeschränkungen einen kleinen Motivationsschub erhalten. Dies hat für Prof. Beckmann verschiedene Gründe: „Eine gewisse Motivation ist dadurch sicherlich entstanden, die unterschiedliche Aspekte hat. Der eine ist, dass die Leute jetzt ins Freie wollen, nachdem es eine ganze Zeit schwierig war, nach draußen und vor allen Dingen unter Menschen zu kommen. Die Leute wollen nun die Gelegenheit nutzen, hinauszugehen und Sport zu treiben. In Österreich war während des Lockdowns Sport im Freien das Einzige, was in der jeweiligen Siedlungsgegend erlaubt war. Und der andere Aspekt hat damit zu tun, dass viele aktuell im Home Office arbeiten. Dadurch ist eine größere Flexibilität entstanden, wodurch man sich den Arbeitsweg spart und nicht durchgängig von 9 bis 17 Uhr am Arbeitsplatz sein muss. Die Zeit kann individuell eingeteilt werden, wodurch man zum Beispiel mittags eine Stunde joggen gehen kann. Das ist eher möglich, als wenn man am Arbeitsplatz mitten in der Stadt ist.“
Unter Corona hat zudem die Durchführung von Gemeinschaftssport extrem gelitten, da es aufgrund der Kontaktbeschränkungen kaum Angebote gab. „Das ist natürlich für viele ein Problem gewesen“, so Prof. Beckmann. „Für Menschen, die eigentlich mit anderen zusammen Sport treiben, kommt ein anderer Anreiz hinzu. Dabei geht es ja nicht nur um die Bewegung für den Körper und die Gesundheit, sondern auch um das sogenannte Anschlussmotiv, also das Bedürfnis, mit anderen harmonische Sozialkontakte zu haben. Das ist während Corona natürlich weggefallen.“
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Kontakt:
Prof. Dr. Jürgen Beckmann
Lehrstuhl für Sportpsychologie
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E-Mail: Juergen.Beckmann(at)tum.de
Text: Romy Schwaiger
Foto: Lehrstuhl für Sportpsychologie