„Go Green: Resilient Optimal Urban natural, Technological and Environmental Solutions (Routes)” – unter diesem Titel wurde einer Forschungsgruppe von insgesamt 34 Universitäten, Unternehmen und Non-Profit-Organisationen ein Projektantrag beim Rahmenprogramm für Innovation und Forschung „Horizon 2020“ der Europäischen Kommission bewilligt. Von der Technischen Universität München (TUM) ist der Lehrstuhl für Sportpsychologie von Prof. Dr. Jürgen Beckmann beteiligt und erhält rund 300.000 Euro aus dem Gesamtförderbetrag in Höhe von 10,485 Millionen Euro. Start des Projekts ist Mai 2020.
Das übergeordnete Ziel des transdisziplinären Konsortiums ist es, europäische Städte als Weltbotschafter urbaner Nachhaltigkeit zu positionieren. Durch dieses Forschungsvorhaben werden die positiven Effekte der „Nature Based Solutions“ auf Gesundheit und Wohlbefinden in den Mittelpunkt gerückt. Naturbasierte Lösungen beziehen sich auf die nachhaltige Bewirtschaftung und Nutzung der Natur zur Bewältigung sozialer und ökologischer Herausforderungen. „Go Green Routes“ ist ein einzigartiger Ansatz zur Förderung von naturbasierten Lösungen, des Städtebaus sowie der Flächennutzungsplanung mit der Intention, eine positive Beziehung zwischen Mensch und Natur herzustellen. Darüber hinaus soll die Naturverbundenheit erhöht und das Bürgerengagement durch verschiedene Innovationen gefördert werden.
„Wir möchten bei den Menschen bereits im sehr jungen Alter eine Naturverbundenheit herstellen, um zu erreichen, dass dadurch Verhaltensweisen und Einstellungen entwickelt werden, die später dem Schutze der Natur dienen sollen“, beschreibt Prof. Beckmann das Forschungsvorhaben. „Das Projekt dient in seinen Grundzügen vor allem der Implementierung von Biophilie innerhalb der Städte. Dadurch erwarten wir uns positive Effekte auf die Gesundheit der urbanen Bevölkerung.“ Dr. Tadhg MacIntyre, Professor an der University of Limerick, der bis Mitte Februar 2020 als Gastprofessor an der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften (SG) forscht, fügt hinzu: „Ich freue mich sehr, dass wir es geschafft haben, in der Forschungsgruppe die Expertise aus zwei vorherigen Projekten zu bündeln. Unser Plan ist es, urbane Flächen in grüne Plätze zu verwandeln und für die Menschen ein grünes Wohnzimmer inmitten der Stadt zu schaffen. Dadurch wollen wir auch den Kindern, die in der Stadt aufwachsen, helfen, eine gesunde Einstellung zur Natur zu entwickeln. Das kann beispielsweise gelingen, indem wir Programme für städtische Schulen entwickeln, wodurch diese Zugang zu mehr Grünflächen oder auch naturbelassenen Spielplätzen erhalten.“
Für das Projekt wurden die sechs europäischen Städte Burgas (Bulgarien), Lahti (Finnland), Limerick (Irland), Tallinn (Estland), Umea (Schweden) und Versailles (Frankreich) für die Umsetzung ausgewählt. Ein Kernelement wird dabei die Zusammenarbeit mit den jeweiligen Stadtregierungen sein, in deren Verwaltungen die Stelle eines hauptamtlichen Mitarbeiters für den Projektzeitraum geschaffen wird. München gehört zu einem Kreis von Städten, die im weiteren Verlauf von den Maßnahmen profitieren sollen.
Das Projekt besitzt fünf Hauptstärken:
- Der Fokus auf nachhaltige körperliche Aktivität über mehrere Generationen hinweg.
- Die Veränderung hin zu positiven Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und das psychische Wohlbefinden.
- Das Fachwissen bei der Entwicklung neuartiger Indikatoren und Bewertungsinstrumente.
- Eine Vorreiterrolle im Bereich der digitalen Innovation.
- Eine erfahrene Forschungsgruppe im Hinblick auf naturbasierte Lösungen mit der Fähigkeit, gemeinsame Aktivitäten zu bündeln.
Über „Horizon 2020“
„Horizon 2020“ ist das bisher größte EU-Programm für Forschung und Innovation. Dieses Programm soll mehr Innovationen, Entdeckungen und Weltneuheiten zur Folge haben, indem es Ideen zur Marktreife verhilft. Für die Finanzierung der Projekte stehen über einen Zeitraum von sieben Jahren (2014 bis 2020) Finanzmittel in Höhe von rund 80 Milliarden Euro zur Verfügung – neben den privaten und nationalen öffentlichen Investitionen, die sich daraus ergeben.
Kontakt:
Prof. Dr. Jürgen Beckmann
Lehrstuhl für Sportpsychologie
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
Telefon: 089 289 24541
E-Mail: Juergen.Beckmann(at)tum.de
Text: Romy Schwaiger
Fotos: "Horizon 2020"/Lehrstuhl für Sportpsychologie/University of Limerick