Seit Anfang März werden Münchner Kinder und Jugendliche für das Projekt WALKI-MUC des Lehrstuhls für Sport- und Gesundheitsdidaktik selbst zu Forscherinnen und Forschern in ihrer Nachbarschaft.
„Photovoice“, „Walking Interviews“ und „Community Mapping“ sollen dabei helfen, die Bewegungsfreundlichkeit (Walkability) aus Sicht der Kinder und Jugendlichen möglichst genau einzufangen und Erkenntnisse über die Eigenschaften von bewegungsfreundlichen bzw. -unfreundlichen Orten zu gewinnen – mit Erfolg! Die Pilotierung im Westend mit einer Gruppe von Grundschulkindern zwischen 6 und 10 Jahren bot bereits wertvolle Einblicke, die durch eine Gruppe 11-14-jähriger im selben Viertel erweitert wurden. Auch in Giesing wurden bereits fleißig Polaroid-Fotos geschossen, Interviews gegeben und Gruppendiskussionen geführt. Weitere Gruppen aus anderen Stadtvierteln, u.a. Bogenhausen, Riem und Neuaubing/Westkreuz stehen bereits in den Startlöchern.
Wie läuft das genau ab?
In einem ersten Workshop lernen die Teilnehmer*innen das Projekt und das TUM-Team (Katharina Sterr, Christian Förg und Daniel Scheller) kennen. Außerdem nehmen sie an einem Crashkurs über Fotografie teil, um sich mit Polaroid-Kameras vertraut zu machen. Danach finden Einzeltreffen statt, bei denen jeweils ein Teammitglied mit einer*m Teilnehmer*in zu einem Spaziergang inklusive Walking Interview und Fotomission verabredet ist. Dabei bekommt das TUM-Team tatkräftige Unterstützung von Studierenden der Hochschule München aus dem Studiengang für Tourismus, unter der Leitung von Prof. Andreas Humpe. Mit Audiorecorder, GPS-Tracking, Polaroid-Kamera und Fragenkatalog ausgestattet, geht es für ca. eine Stunde zu den Bewegungsorten, die die/der Teilnehmende ausgesucht hat. Dabei schießt der/die Teilnehmende Polaroids von den wichtigsten Orten und erklärt, warum der jeweilige Ort für körperliche Aktivität geeignet ist oder nicht, und was dort verbessert werden könnte.
In einem Abschlussworkshop werden alle Fotos in der Gruppe besprochen und die Teilnehmenden erarbeiten gemeinsam Themen, die sich aus den Fotos bzw. Orten ergeben. So ergibt sich eine vielfältige Kollektion von bewegungsfreundlichen Orten in München sowie eine systematische Sammlung von Verbesserungsvorschlägen, wie man die Stadt mobiler und bewegungsfördernder gestalten kann. Darüber hinaus berichten die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen von einer abwechslungsreichen Erfahrung. Sie haben viel Spaß dabei, den Forschenden ihre Nachbarschaft aus ihrer Perspektive zu zeigen, Fotos mit der Polaroid-Kamera zu schießen und uns letztlich ihre Meinung zur Bewegungsfreundlichkeit in ihrem Stadtviertel mitzuteilen.
Auch wir, das TUM-Forschungsteam, sind mehr als zufrieden mit dem guten Start des Projekts, der Kooperationsbereitschaft der Institutionen und dem Enthusiasmus der Teilnehmenden.
Wir freuen uns auf die weiteren Erhebungen und laden alle Interessierten dazu ein, in Kontakt mit uns zu treten.
(Fotos: Daniel Scheller)