Der Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie unter Leitung von Prof. Dr. Renate Oberhoffer-Fritz soll einen maßgeblichen Teil zur Weiterentwicklung des Lebensmittelsystems beitragen. In Zusammenarbeit mit der Medizinischen Direktorin der Fachklinik Gaißach und Apl.-Professorin an der TUM, Prof. Dr. Edda Weimann, untersucht die Projektgruppe die Auswirkungen einer pflanzenbasierten Ernährung auf das kardiovaskuläre System. Das Großprojekt unter dem Namen „PLAN‘EAT“ wird von der Europäischen Union mit einer Gesamtsumme in Höhe von 12 Millionen Euro gefördert, der Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie erhält davon 500.000 Euro.
Das Lebensmittelsystem der EU steht aufgrund seiner negativen Auswirkungen auf Klima, Umwelt und Gesundheit unter einem erheblichen Veränderungsdruck. Eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten von Millionen von Europäer_innen ist erforderlich. Die Forschungsgruppen legen ihren Fokus in verschiedenen "Living Labs" daher auf das Ernährungsverhalten verschiedener Bevölkerungsgruppen, als Determinante des Lebensmittelkonsums. Die Ergebnisse sollen dazu dienen, ein grundlegendes Verständnis der aktuellen Gegebenheiten zu erlangen, sowie wirksame Empfehlungen, Instrumente und Interventionen für die Akteur_innen des Lebensmittelsystems zu entwickeln.
Das Team des Lehrstuhls für Präventive Pädiatrie konzentriert sich auf vegane Ernährung. Konkret wird erforscht, wie sich eine pflanzenbasierte Ernährung und eine daraus möglicherweise resultierende Gewichtsreduktion auf den Zustand des kardiovaskulären Systems von übergewichtigen Kindern und Jugendlichen auswirkt. Das sechswöchige stationäre Adipositas-Programm der Fachklinik Gaißach dient dabei als "Living Lab": „Bisher deckt unser Programm Komponenten wie Sport, psychologische Betreuung und allgemeine Ernährungsberatung ab“, erklärt Prof. Weimann von der Fachklinik Gaißach. "Als ich die Leitung der Klinik vor drei Jahren übernommen habe, habe ich sukzessive die Ernährung in der Fachklinik umgestellt, einen vegetarischen Tag eingeführt und wir bieten mehr ökologische und lokale Produkte an. Dafür sind wir mit internationalen Nachhaltigkeits- und Innovationspreisen ausgezeichnet worden. Für die Bewerbung an der EU Horizon 2020 Studie hat sich idealerweise die schon bestehende Forschungskooperation mit der Arbeitsgruppe von Frau Prof. Oberhoffer-Fritz angeboten. Für die Studie werden wir einer Gruppe zusätzlich die Möglichkeit einer pflanzenbasierten Ernährungsumstellung anbieten. Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir diese Studie gemeinsam mit dem Forscherteam von Prof. Oberhofer-Fritz durchführen werden.“
Neben einer positiven Auswirkung auf die Gefäßgesundheit der Studienteilnehmer_innen erhoffen sich die Wissenschaftler_innen langfristige gesundheitliche Vorteile: „Kinder und Jugendliche sind, im Gegensatz zu Erwachsenen, leichter an eine Ernährungsumstellung zu gewöhnen. Überzeugt man sie von den Vorteilen und dem guten Geschmack einer gesunden Ernährung, kann dies die Gewichtsentwicklung über das gesamte Leben hinweg nachhaltig beeinflussen“, so Prof. Oberhoffer-Fritz, Dekanin der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften.
Erste Ergebnisse aus dem "Living Lab" werden Mitte nächsten Jahres, die finalen Ergebnisse nach Abschluss der Projektlaufzeit von vier Jahren erwartet. Daniel Goeder, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie, zeigt sich bis dahin hoffnungsvoll: „Pflanzenbasierte Ernährung hat sehr viele Vorteile - nicht nur für die eigene Gesundheit. Wir haben die Hoffnung, dass wir mit unserem Projekt ein weiteres, wissenschaftlich belegtes Argument liefern, um die Gesellschaft weiter von dieser Ernährungsform zu begeistern.“
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Kontakt:
Prof. Dr. Renate Oberhoffer-Fritz
Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
Tel.: 089 289 24574
E-Mail: praeventive-paediatrie(at)tum.de
Daniel Goeder
Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
Tel.: 089 289 24575
E-Mail: daniel.goeder(at)tum.de
Text: Romy Schwaiger
Fotos: "PLAN'EAT"/Andreas Heddergott/TUM/privat