Fabian Frühwirth, Leiter Kommunikation und Pressesprecher des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV), hat sich am 1. Juni 2021 via Zoom-Videokonferenz den Fragen der rund 50 Studierenden im Rahmen der Übung „Sport-PR-Instrumente“ gestellt. Unter der Moderation von Romy Schwaiger, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Arbeitsbereich für Medien und Kommunikation, gab Frühwirth Einblicke in seinen Arbeitsalltag sowie wertvolle Tipps und Empfehlungen, wie der Weg in die Sport-PR nach einem erfolgreich abgeschlossenen Studium aussehen könnte.
„Ihr müsst wissen, was ihr tut und ihr müsst Euer Handwerk verstehen.“ Diese beiden Punkte sind für Frühwirth neben einer Sportaffinität und der Flexibilität, an Wochenenden und Abenden verfügbar zu sein, essenziell wichtig, um im Berufsfeld der Sport-PR arbeiten zu können. Man müsse auf aktuelle sportliche Ereignisse schnellstmöglich reagieren, trotzdem gilt für Frühwirth: „Gründlichkeit geht trotz der Vielzahl an digitalen und damit in Echtzeit zu bedienenden Ausspielwegen vor Geschwindigkeit.“ Die für ihn erforderlichen weiteren Voraussetzungen zeigte der BFV-Pressesprecher den Studierenden auch auf. Abgesehen von der Fähigkeit, Informationen handwerklich „kurz und knapp im Nachrichtenstil“ transportieren zu können, seien weitere Eigenschaften wie Empathie und Kritikfähigkeit unabdingbar. Auch das Absolvieren eines Volontariats, das für Frühwirth selbst „sehr prägend war“, sei aufgrund der Erfahrungswerte, die er aus der Praxis gewonnen habe, sehr zu empfehlen. Man habe so die Möglichkeit, nach zwei Jahren zu reflektieren, ob dieser Beruf in der ausgeübten Form für einen auch tatsächlich in Frage komme. Allerdings gibt es für Frühwirth auch hier Prämissen, so „kommt es immer auch darauf an, bei wem du das Volontariat machst und wie er sich um dich kümmert“. Ein Volontariat kann auch beim BFV absolviert werden. Im Frühjahr 2022 sollen die zwei Volontärsstellen des BFV wieder neu besetzt werden.
Frühwirth gab den Studierenden auch einen Einblick in die Arbeit als Pressesprecher und Leiter Kommunikation beim BFV. So wird dort sowohl an langfristigen, für die gesamte Wahlperiode anfallenden Projekten, als auch am Tagesgeschäft, wie z. B. dem Produzieren einer eigenen Sendung rund um die Regionalliga Bayern, gearbeitet. Aktuell wird der Fokus auch immer mehr auf den Datenjournalismus gerichtet, um so mehr interessante Statistiken von Vereinen und Spieler_innen im Amateurbereich „nach außen transportieren zu können. Der Amateurfußball muss sichtbar bleiben und darf im medialen Überangebot nicht untergehen“.
Während Corona ist die Arbeit für Frühwirth und seine insgesamt sieben Mitarbeiter_innen in der BFV-Pressestelle nicht weniger geworden. Im Gegenteil. Es hätte eine Vielzahl an Fragen von Redaktionen gegeben, die bearbeitet werden mussten. Des Weiteren hätte man immer einen Plan parat gehabt in Reaktion auf politische Entscheidungen im Kontext der Pandemie, der zeitnah an die insgesamt 4.600 Vereine im BFV übermittelt werden konnte. Hilfreich dabei waren auch fortwährend aktualisierte FAQ-Listen zu weitreichenden Themen, die unter anderem auch über die sozialen Netzwerke kommuniziert und laut Frühwirth von der Community sehr gut aufgenommen wurden.
So sieht Frühwirth auch in einem guten Community Management in den sozialen Medien die Möglichkeit, Chancen zu ergreifen. Dies sei zwar mit erheblichem Mehraufwand verbunden, bedeute im Umkehrschluss aber auch „eine Art von Wertschätzung dem Gegenüber“. Laut Frühwirth darf Social Media „keine Einbahnstraße sein“. Mit dem Blick auf die verschiedenen Social-Media-Kanäle ist für Frühwirth wichtig, nur dort vertreten zu sein, wo dies auch professionell umsetzbar ist. So ist der BFV am längsten auf Facebook vertreten, was aufgrund der für den Verband vergleichsweise jungen Altersstruktur weiterhin eine wichtige Plattform darstelle. Daneben wird mit Instagram, Twitter und neuerdings auch mit TikTok die Bandbreite im Segment Social Media komplettiert.
Für die Zusammenarbeit seiner Pressestelle mit Journalist_innen versucht Frühwirth die Waage zu halten zwischen der „PR im Sinne des Verbandes“ und dem „journalistischen Anspruch an die eigene Arbeit“. Dies wird insbesondere dadurch erreicht, dass verschiedene Stimmen sowohl von eigenen Verbandsfunktionär_innen, aber auch Vereinsvertreter_innen eingeholt und kommuniziert werden, um eine „möglichst hohe Relevanz für ein Thema zu schaffen“. Als Verband habe man „das oberste Ziel, eine Botschaft nach außen zu tragen“. Dies geschehe beim BFV meist mit einer kurzen Nachricht in Verbindung mit weiterführenden Links zu z. B. Interviews, Praxisbeispielen aus Vereinen oder relevanten Teilen der Satzung oder Ordnungen. Diese Mischung wird laut Frühwirth von den Journalist_innen sehr positiv aufgenommen.
Text & Screenshots: Christian Kaiser