Der dreifache Rodel-Olympiasieger Felix Loch war am Dienstag, den 5. Juli 2022, zu Gast am Arbeitsbereich für Medien und Kommunikation. Im Rahmen einer Pressekonferenz stellte sich der 32-Jährige den Fragen der Teilnehmer_innen des Moduls „Sport-PR für Verbände, Vereine und Unternehmen“. Moderiert wurde die PK von Studentin Melanie Langenwalter. Der Rennrodler gab dabei umfassende Einblicke in sein Leben als Profisportler und den Austausch mit Medien.
Sein Verhältnis zu den Journalisten beschreibt Loch als „sehr gut“. Bei den Weltcups sei der Kreis der mitreisenden Medienvertreter_innen eher klein und es bleibe familiär. Eine häufige Präsenz in den Medien sei für den Spitzensportler einer Randsportart besonders wichtig, auch mit Blick auf die Sponsoren. Auch wenn er selbst kein Medien-Training erhalten habe, hält er dies gerade für junge Athlet_innen für besonders wichtig und kann es daher jedem Nachwuchssportler dringend empfehlen. Die Vermarktung seiner Person übernimmt seine Frau Lisa mit ihrer Agentur.
Die Medienarbeit sei eine wichtige Nebentätigkeit. Entscheidend sind natürlich der Sport, die Wettkämpfe und das Training.
Im Sommer trainiert Loch fünf- bis sechsmal die Woche, zweimal am Tag. Je nachdem, was auf dem Trainingsplan sei, stehe eine Kraft- oder Technikeinheit an. Das Athletiktraining sei hierbei auch im Vordergrund.
Im Winter habe der 13-fache Weltmeister eine Sieben-Tage-Woche. Neben den Rennen an den Wochenenden finden auch Lehrgangswochen und zweimal täglich Trainings auf der Bahn statt. Eine Einheit dauert circa drei Stunden mit Vor- und Nachbereitung und mit durchschnittlich vier Läufen. Hierbei stehen das Athletiktraining und die Ausdauer eher im Hintergrund, dafür spielt das Material eine große Rolle.
In seiner Freizeit fährt Loch gerne Fahrrad. „Es ist schön, wenn man mal etwas Anderes sieht und macht. Die Abwechslung ist wichtig für den Kopf, vor allem, wenn man den Leistungssport schon viele Jahre macht.“
Der gebürtige Sonneberger beschrieb sich gegenüber den Studierenden als Familienmensch. Für ihn sei es immer etwas Besonderes, wenn er seine Ehefrau Lisa und seine zwei Kinder im Zieleinlauf sehe. Seine Frau übernehme komplett die Vermarktung und das Management und wisse, was seine Befindlichkeiten sind und wie seine Termine aussehen. Für den Rennrodler war dies die richtige Entscheidung, die Koordination sei deutlich einfacher und es funktioniere alles wirklich sehr gut.
Der siebenfache Gesamtweltcupsieger hat vor, auf jeden Fall die nächsten vier Jahre noch zu rodeln. „Solange es körperlich möglich ist, werde ich vorne um die Medaillen mitkämpfen“, so Loch. Er kann sich durchaus vorstellen, nach seiner aktiven Karriere als Trainer, aber nicht als Bundestrainer wie sein Vater, zu arbeiten „Ich gehe davon aus, dass ich in irgendeiner Weise dem Rodelsport erhalten bleibe.“ Als ausgebildeter Bundespolizist im Rahmen des Sportförderprogramms habe er trotzdem immer die Möglichkeit, in diese Tätigkeit zurückzukehren. „Ich könnte also nach meiner Laufbahn direkt in den Beruf einsteigen und habe somit mehrere Optionen nach meinem Karriereende“, so Loch.
Seit März unterstützt Felix Loch den Verein „Athletes for Ukraine“. Er engagiert sich, indem er Hilfsmittel aus Deutschland zur polnisch-ukrainischen Grenze bringt und von dort ukrainische Flüchtlinge mit zurück nach Deutschland nimmt. „Ich bin schon zweimal dort gewesen. Das war alles sehr bedrückend und zeigt uns, wie gut es uns hier in Deutschland geht.“
Text: Milena Kreber
Fotos: Milena Kreber/Romy Schwaiger