Dr. Hanna Raif, Sportredakteurin des Münchner Merkurs, war am 31. Oktober 2019 zu Gast am Arbeitsbereich für Medien und Kommunikation. Im Rahmen des Moduls „Sportmediale Darstellungsformen“ diskutierte die Regionalzeitungsjournalistin mit Prof. Dr. Michael Schaffrath und knapp 50 Studierenden u. a. über die Zukunft des Mediums Zeitung und die Möglichkeiten für Frauen im Sportjournalismus.
Für Raif, die als einzige Frau mit zwölf Männern in der Redaktion zusammenarbeitet, besteht ein großes und grundsätzliches Problem für viele weibliche Kollegen darin, „Privates, wie z. B. Familie und Beruf organisatorisch unter einen Hut zu bringen“. An Akzeptanz mangele es ihr hingegen weder in der Redaktion noch seitens des Publikums: „In der Redaktion bin ich voll akzeptiert, und ich glaube auch, dass die Leser die Art, wie eine Frau den Sport sieht, mögen.“
Nach ihrem Studium der Sportwissenschaft mit dem Schwerpunkt Medien und Kommunikation an der Technischen Universität München arbeitete Dr. Raif als Praktikantin und freie Mitarbeiterin in verschiedenen Redaktionen, wie beim SportInformationsDienst (SID) oder der BILD. Seit 2013 ist sie in der Sportredaktion des Münchner Merkurs als Redakteurin und hier vor allem als Reporterin für den FC Bayern München angestellt. „Um einen Fuß in den Sportjournalismus zu bekommen, sollte man sich auf jeden Fall im Fußball gut auskennen.“ In der Redaktion kümmere sich nämlich der Großteil der Journalisten um Fußball. Nur wenige berichten noch über andere Sportarten. Bei Raif sind es das Turnen und verschiedene Wintersportdisziplinen.
„Ein Studienabschluss ist als Einstellungskriterium längst Pflicht“, beschreibt Dr. Raif die Grundvoraussetzungen für den Berufseintritt. Daneben sei es wichtig, möglichst früh über Praktika neben dem Studium entsprechende Erfahrungen und Arbeitsproben zu sammeln.
Zu den wichtigsten Qualitätsmerkmalen im Sportjournalismus zählt die promovierte Sportwissenschaftlerin, die ihre Doktorarbeit zum Thema „Qualität im Printjournalismus“ angefertigt hat, „Faktentreue“, „Objektivität“ und „Schreibstil“. „Mit der deutschen Sprache sollte man in unserem Job schon sehr gut umgehen können.“
Trotz der immer weiter zurückgehenden Auflagenzahlen der Zeitungen macht sich Dr. Raif allerdings keine Sorgen um das Bestehen der Printmedien. Gerade für Menschen ihrer Generation werde die Informationsflut im Internet teilweise zu viel. Einige würden deswegen wieder auf die klassischen Printausgaben zurückgreifen. „Gute Texte werden auch in Zukunft geschrieben und gelesen werden, unabhängig von der Plattform, auf denen diese letztlich publiziert werden“, prognostiziert die Merkur-Redakteurin.
Kontakt:
Prof. Dr. Michael Schaffrath
Arbeitsbereich für Medien und Kommunikation
Uptown München, Campus D
Georg-Brauchle Ring 60/62
80992 München
Telefon: 089 289 24639
E-Mail: Michael.Schaffrath(at)tum.de
Text: Laura Edele
Bild: Laura Edele