Fabian Frühwirth, Leiter Kommunikation und Medien sowie Pressesprecher des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV), hat sich am 17. Mai 2022 den Fragen der Studierenden im Rahmen der Übung „Sport-PR-Instrumente“ von Prof. Dr. Michael Schaffrath und Dipl.-Sportwiss. Romy Schwaiger gestellt. Frühwirth gab Einblicke in seinen Arbeitsalltag sowie die Nutzung Künstlicher Intelligenz (KI) im Amateurfußball und hatte für die Studierenden wertvolle Tipps und Empfehlungen, wie der Weg in die Sport-PR nach einem erfolgreich abgeschlossenen Studium aussehen könnte.
Während der Corona-Pandemie ist die Arbeit für Frühwirth und seine Mitarbeiter_innen in der BFV-Kommunikationsabteilung nicht weniger geworden. Im Gegenteil: Es hätte eine Vielzahl zusätzlicher Anfragen von Redaktionen gegeben, die bearbeitet werden mussten. Außerdem stand der Bayerische Fußball-Verband vor der Herausforderung, sich während der Corona-Pandemie ein Stück weit auch neu erfinden zu müssen. Obwohl der Spielbetrieb ausgesetzt war, musste auch weiterhin Content für die verschiedenen Kommunikationskanäle produziert werden. Der BFV produzierte daher eine Vielzahl neuer Formate wie etwa taktische Schulungen oder eine Trainingsvideo-Reihe, was sehr arbeitsintensiv war.
In seiner Abteilung beim BFV ist Frühwirth für insgesamt sieben Mitarbeiter_innen verantwortlich, mit denen er zusammen die vielzähligen Aufgaben der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bearbeitet. Dazu gehören Social Media, Print/Online, Video, (Online-)Technik, Strategie sowie Reporting. Im Bereich Social Media ist der BFV breit aufgestellt. Der Verband betreibt Kanäle auf Facebook, Twitter, YouTube, Instagram und neuerdings auch TikTok, mit denen er extrem gute Reichweiten erzielt. So gehe es laut Frühwirth nicht nur darum, über Fußballergebnisse zu informieren, sondern auch sportpolitische Entscheidungen des Verbandes verständlich an Mitglieder und in die Vereine zu transportieren – die Mischung zwischen Unterhaltung und Information. Aber auch der Dialog mit den Followern sowie das Community Management seien im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit von hoher Bedeutung: „Wir bespielen die von uns genutzten Kanäle mit Stringenz und Regelmäßigkeit.“ Der BFV profitiert von den digitalen Angeboten, zudem werden die Verbandsseiten von zahlreichen Besucher_innen geklickt – mehr als 50 Millionen Seiten werden jährlich alleine auf der Website verzeichnet, über das Zehnfache in der BFV-App.
Des Weiteren erzählte Frühwirth den Studierenden von seinem Arbeitsalltag als Pressesprecher und Leiter der Abteilung Kommunikation und Medien. „Sport findet am Abend oder am Wochenende statt - das ist logischerweise kein klassischer 9-to-5-Job“, machte er den Anwesenden klar. An Wochenenden sei man oft nicht zuhause, sondern auf den Fußballplätzen oder bei Veranstaltungen, auf Tagungen oder Versammlungen in ganz Bayern unterwegs. Es müsse einem bewusst sein, dass die Arbeitszeit oft abends und an Wochenenden sei und man daher flexibel sein müsse. Außerdem sei das Arbeiten unter Zeitdruck auch ein essenzieller Faktor. Man müsse auf aktuelle sportliche, aber auch sportpolitische Ereignisse schnellstmöglich reagieren. Auch das Absolvieren eines Volontariats, das für Frühwirth selbst „sehr prägend war“, sei aufgrund der Erfahrungswerte, die er aus der Praxis gewonnen habe, unabdingbar. Man habe so die Möglichkeit, zu reflektieren, ob dieser Beruf in der ausgeübten Form für einen auch tatsächlich in Frage komme.
Mithilfe von Künstlicher Intelligenz konnte der Verband dem Amateurfußball und seinen Ehrenamtlichen in Bayerns Vereinen laut Frühwirth wichtige Hilfestellungen an die Hand gegeben werden, für Entlastung im immer komplexer werdenden Vereinsalltag. Roboter schreiben mittlerweile automatisch auf Basis vorhandener Daten, beispielsweise aus dem digitalen Spielberichtsbogen, Texte für die Vor- und Nachberichterstattung zu einzelnen Spielen. Der Ansatz ist dabei nicht journalistischer Natur, so der frühere Pressesprecher des damaligen Zweitligisten FC Würzburger Kickers: „Es geht darum, dem Vereinsmitarbeiter, der die Texte sonst schreibt, unter die Arme zu greifen. Er kann die Texte vollautomatisiert auf der Vereinswebsite einlaufen lassen.“ Auf Grundlage der Daten aus dem Liveticker, die nach Spielende vom Schiedsrichter verifiziert und freigegeben werden müssen, werden die Texte automatisch generiert. Eine weitere Neuerung sei das auf Künstlicher Intelligenz basierende Livestreaming von Spielen. Dazu wird eine voll automatisierte 180-Grad-Streamingkamera genutzt. Diese dient als zusätzliches Tool für die Vereine, um beispielsweise bei Auswärtsspielen ein Public Viewing im Vereinsheim organisieren oder im Nachgang Spielanalyse anhand der gefilmten Szenen betreiben zu können.
Künstliche Intelligenz wird im BFV schon vielfältig genutzt und bringt laut Frühwirth zahlreiche Vorteile für die bayerischen Amateurklubs mit sich. Der Bayerische Fußball-Verband will die Angebote in Zukunft daher noch weiter ausbauen.
Text: Milena Kreber
Fotos: Romy Schwaiger & Milena Kreber