Die nicht-alkoholische Fettleber („Non-Alcoholic Fatty-Liver Disease“, kurz NAFLD) gehört weltweit zu den häufigsten chronischen Lebererkrankungen. In Europa sind etwa 30 Prozent der Bevölkerung davon betroffen. Eine NAFLD liegt vor, wenn mehr als fünf Prozent der Leberzellen Fett eingelagert haben. Die Deutsche Leberstiftung schätzt, dass im Jahr 2025 etwa 55 Millionen US-Amerikaner und Europäer an einer nicht-alkoholischen Leberentzündung leiden werden.
Nach verschiedenen Studien sind deutsche Berufstätige besonders gefährdet, an NAFLD zu erkranken, die zudem noch mit einer erhöhten kardiovaskulären und allgemeinen Morbidität sowie Mortalität verbunden ist. Das Ernährungsverhalten sowie das Gesundheitswissen sind wichtige Faktoren, die auf die Krankheit einen direkten Einfluss haben. Dieser Thematik widmete sich die Professur für Sport- und Gesundheitsdidaktik von Prof. Dr. Filip Mess im Rahmen einer Studie, die von Januar 2019 bis März 2022 lief, und von der Siemens AG mit einer Summe in Höhe von 250.000 Euro gefördert wurde. Ergebnisse dieser Studie wurden nun unter dem Titel „The Connection between Non-Alcoholic Fatty-Liver Disease, Dietary Behavior, and Food Literacy in German Working Adults“ im Journal „nutrients“ veröffentlicht. Die Fachzeitschrift hat einen Impact Faktor von 6,706.
Ziel der Untersuchung war es, den direkten Zusammenhang zwischen Lebensmittelkompetenz („Food Literacy“), Ernährungsverhalten und NAFLD anhand einer Mediationsanalyse zu analysieren. An der Querschnittsstudie im Zeitraum zwischen April und Dezember 2019 nahmen 372 berufstätige Erwachsene mit einem Durchschnittsalter von 50,8 Jahren teil. Die Probanden füllten Fragebögen zu ihrer Lebensmittelkompetenz („Food Literacy“) und ihrem Ernährungsverhalten aus. Zusätzlich bewertete ein Arzt anhand einer arbeitsmedizinischen Untersuchung den Fettleberindex als Indikator für eine NAFLD. Außerdem wurden der subjektive Gesundheitszustand, das Geschlecht, das Alter, der Beziehungsstatus, der Bildungsstatus, die Art des Berufs, die Krankengeschichte und die Medikamenteneinnahme als Kontrollvariablen einbezogen.
„Tatsächlich haben wir geringe bis moderate Effekte im Zusammenhang zwischen Food Literacy, Dietary Behavior und der nicht-alkoholischen Fettleber festgestellt“, erklärt Simon Blaschke, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Sport- und Gesundheitsdidaktik. „Ernährung ist eine zentrale Stellgröße, weshalb es natürlich spannend war, zu sehen, dass unsere Hypothesen bestätigt wurden. Je besser die individuelle Lebensmittelkompetenz ist, desto besser ist letztendlich auch das Ernährungsverhalten.“
Aufgrund der Ergebnisse kommen also der Lebensmittelkompetenz einerseits und dem Essverhalten andererseits wichtige Rollen zu im Hinblick auf die Prävention der NAFLD bei berufstätigen Personen.
„Bei dieser Studie in Zusammenarbeit mit der Siemens AG handelt es sich um ein angewandtes und interdisziplinäres Projekt“, so Prof. Mess. „Insofern war die Untersuchung auch aufgrund ihrer langen Laufzeit durchaus einmalig. Insbesondere hervorheben möchte ich dabei auch das ganzheitliche Vorgehen durch die Analyse objektiver und subjektiver Gesundheitsparameter.“
Zur Publikation „The Connection between Non-Alcoholic Fatty-Liver Disease, Dietary Behavior, and Food Literacy in German Working Adults“ im Journal "nutrients"
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Kontakt:
Prof. Dr. Filip Mess
Professur für Sport- und Gesundheitsdidaktik
Georg-Brauchle Ring 60/62
80992 München
Telefon: 089 289 24520
E-Mail: filip.mess(at)tum.de
Simon Blaschke
Professur für Sport- und Gesundheitsdidaktik
Georg-Brauchle Ring 60/62
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Telefon: 089 289 24529
E-Mail: simon.blaschke(at)tum.de
Text: Romy Schwaiger
Fotos: „nutrients“/privat