News

Prof. Okan stellt erste Ergebnisse des Projekts „Durchblickt!“ auf Pressekonferenz vor

News der Fakultät |


Prof. Dr. Orkan Okan bei der Pressekonferenz in Berlin zum Thema "Digitale Gesundheitskompetenz: Machen Schulen fit für Gesundheit im Netz?"
Prof. Okan und Prof. Dr. Kevin Dadaczynski von der Hochschule Fulda
Prof. Okan ist Leiter der Professur für Health Literacy

Mehr als die Hälfte aller Schüler_innen zwischen neun und 18 Jahren bescheinigt sich selbst eine mangelhafte digitale Gesundheitskompetenz. Nur wenig besser ist das Bild bei ihren Lehrkräften. 42 Prozent unter ihnen sehen sich nur unzureichend für die Beschaffung und den Umgang mit Gesundheitsinformationen im Internet gerüstet. Zu diesem Ergebnis kommen Studien der Professur für Health Literacy, unter der Leitung von Prof. Dr. Orkan Okan sowie der Hochschule Fulda in Kooperation mit der Krankenkasse Barmer. Solche Defizite sollen durch das Präventionsprojekt „Durchblickt! – Digital in eine gesunde Zukunft“ reduziert werden.

Erste Ergebnisse wurden gestern, am 27.04.2023 in Berlin, auf einer Pressekonferenz  vorgestellt. Neben Prof. Okan nahmen Prof. Dr. med. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer Gesundheitskasse, die das Projekt mit 1.000.000 Euro fördert, sowie Prof. Dr. Kevin Dadaczynski von der Hochschule Fulda teil. „Das Projekt untersucht erstmals die digitale Gesundheitskompetenz in der Schule und schärft den Blick für die Bedürfnisse von Schüler_innen und Lehrkräften. Die Ergebnisse der Studie werden in zielgruppengerechte Präventionsmaßnahmen für die Stärkung der digitalen Gesundheitskompetenz in der Schule überführt“, erläutert Prof. Okan die Relevanz des Vorhabens. 

Die Digitalisierung stellt eine große Herausforderung für die Gesundheit im Kindes- und Jugendalter dar. Befördert durch das Internet, die sozialen Medien und Smartphone-Apps erhöhen sich stetig die Berührungspunkte von Heranwachsenden mit Informationen zur Gesundheit. Besonders die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage sind ernüchternd. Mehr als die Hälfte aller Schüler_innen (52,9 Prozent) verfügen nur über eine eingeschränkte digitale Gesundheitskompetenz – Schlusslicht aller Bundesländer ist hier der Freistaat Bayern. 61,8 Prozent der Schüler_innen weisen hier Defizite auf.

Unterschiede nach Geschlecht, Migration oder Schulform liegen nicht vor, sehr wohl aber beim Alter. Hier erhöht sich die digitale Gesundheitskompetenz zusehends. Alarmierend seien allerdings die Ergebnisse hinsichtlich des soziökonomischen Status. Schüler_innen aus Familien mit einem geringen Wohlstandsniveau haben häufiger als ihre gleichaltrigen Peers eine niedrige digitale Gesundheitskompetenz. Somit folge die digitale Gesundheitskompetenz im Kindes- und Jugendalter einem „sozialen Gradienten“, erläutert Okan.

Rund 1.450 Schüler_innen und knapp 1.200 Lehrkräfte wurden für die Studie bundesweit befragt. Insbesondere beim Thema personenbezogene Daten signalisierten die Heranwachsenden Schwierigkeiten: „Schülerinnen und Schüler gehen offenbar zu sorglos mit ihren eigenen Daten um. Das kann sie nicht nur in sozialer Beziehung in Schwierigkeiten bringen. Es hat unter Umständen auch gesundheitliche Folgen. Etwa, wenn sie Opfer von Cyber-Mobbing werden“, erklärt der Gesundheitswissenschaftler der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften.

Ziel des Projektes ist es, den ganzheitlichen Ansatz zu fördern und die Gesundheitskompetenz von Schülern, deren Eltern sowie Lehrkräften mit praxisnahem Lehrmaterial zu vielfältigen digitalen Themen zu stärken. Dies hat auch direkte Auswirkungen auf das Wohlbefinden: „Digitale Gesundheitskompetenz entscheidet mit darüber, ob wir gesund leben, Risiken für die Gesundheit vermeiden und Verhaltensweisen stärken, die der Gesundheit gut tun“, sagt Prof. Straub von der Barmer.

„In den kommenden Jahren zählt es, Gesundheitskompetenz als zentrales Thema schulischer Gesundheitsbildung auf den Weg zu bringen, Lehrkräfte durch Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebote im Bereich Gesundheitskompetenz zu qualifizieren und Schulen zu einem gesundheitskompetenten Setting weiterzuentwickeln“, blickt Prof. Okan optimistisch in die Zukunft.

Zur Homepage des Präventionsprogramms "Durchblickt! - Digital in eine gesunde Zukunft"

Zur Homepage der Professur für Health Literacy

Zum Link der Pressekonferenz "Digitale Gesundheitskompetenz: Machen Schulen fit für Gesundheit im Netz?"

Zur Übersicht Digitale Gesundheitskompetenz – Projekt bringt Prävention in die Lebenswelt Schule


Kontakt:

Prof. Dr. Orkan Okan
Professur für Health Literacy
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München

Telefon: 089 289 24986
E-Mail: Orkan.okan(at)tum.de / info.healthliteracy(at)tum.de

Text: Bastian Daneyko
Fotos: Barmer / Privat