Das Konzept zielt darauf ab, durch Deliberate Practice, also hoch organisiert und konzentriert durchgeführte Lernaktivität, eine Verbesserung der Lernleistung der Studierenden zu bewirken. In dem Modell des Deliberate Practice wird der Lernprozess beobachtet und begleitet, während der Lernende kontinuierlich an sich selbst arbeitet.
Übertragen auf die universitäre Lehre bedeutet dies auch, dass ein optimal abgestimmtes Verhältnis von Mentor und Lernendem und ein entsprechend angesetztes Leistungsniveau unabdingbare Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung sind. In einer Vergleichsstudie von Deslauriers, Schelew & Wiemann im Jahr 2011 (Science, 332, pp. 862-864) stellte sich erstmals eine Steigerung der Lernleistung um fast 30% heraus. Nun soll mit Unterstützung des Ernst Otto Fischer-Lehrpreises diese Studie nicht nur ihre praktische Umsetzung finden, sondern explizit zwei Methoden des Deliberate Practice fokussieren: Das Reciprocal Teaching und die Gruppenralley; hierbei entwickeln die Studierenden selbst MC-Fragen zu den gelehrten Inhalten (Reciprocal Teaching), wobei die besten Fragen zu Beginn der nächsten Veranstaltung gegeneinander antreten. Das Vorhaben wird durch das sogenannte Clicker-System gestützt. Hier können die Studierenden aktiv Fragen in der Vorlesung beantworten und bekommen ein unmittelbares Feedback. Es ist vergleichbar dem Vorgehen bei der Publikumsfrage der Fernsehsendung "Wer wird Millionär".
Eine Steigerung der Lernmotivation, aber auch erhöhte kognitive, motivationale und emotionale Lernziele sind das Resultat. So greift Deliberate Practice auch bei besonders komplexen Inhalten.
Der Ernst Otto Fischer-Lehrpreis für wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach der Promotion wurde Rahmen des Projekts TUM: Lehre im Fokus ausgeschrieben und stellt ein Budget von bis zu 4.000 Euro zur Entwicklung und Realisierung des Lehrkonzepts zur Verfügung.