Prof. Dr. Karsten Köhler, Leiter der Professur für Bewegung, Ernährung und Gesundheit, war kürzlich im ZDF-Magazin Terra X zu sehen. Unter dem Titel „Nehmen wir durch Sport wirklich ab?“ unterhielt sich der Ernährungswissenschaftler mit der Diplom-Biologin und Wissenschaftsredakteurin Jasmina Neudecker über drei Irrtümer zum Thema Sport und Abnehmen.
Als erster Irrtum wurde die Aussage „Sport verbrennt viele Kalorien“ besprochen. So werden beispielsweise bei einer 30-minütigen Laufeinheit nur 300 Kalorien verbrannt. „Wir verbrauchen wenig Energie, weil der Urmensch in uns viele Kilometer laufen musste, um Nahrung zu beschaffen. Im Vergleich zu anderen Tieren sind wir wahnsinnig effektiv, lange Strecken zu rennen und dabei wenig zu verbrauchen“, erläutert Prof. Köhler die Gründe dafür. „Wir sind eigentlich dafür gemacht, aktiv zu sein, auf Jagd zu gehen und dadurch auch Hungerperioden überbrücken zu können.“
Irrtum Nummer zwei, dem Prof. Köhler und Jasmina Neudecker nachgegangen sind, lautet: „Sportler_innen verbrennen mehr Kalorien als Couch-Potatoes“. Im TV-Beitrag wird exemplarisch erläutert, wie sich der Energieumsatz einer körperlich inaktiven Frau verändert, wenn sie anfängt, Sport zu treiben. Zwar wird durch Sport zusätzliche Energie verbrannt, gleichzeitig reduzieren sich aber aufgrund von Anpassungsprozessen im Körper der Grundumsatz und auch ihr Aktivitätsumsatz. „All das macht der Körper, weil er evolutionär darauf angepasst ist, Energie zu sparen“, erklärt Neudecker. „Dementsprechend wird der Metabolismus angepasst und der Stoffwechsel heruntergefahren.“
Als dritter Irrtum wird die Aussage „Sport hat keinen Einfluss auf unser Essverhalten“ aufgedeckt. „Wir sehen bei unseren Probanden, dass sie nach dem Sport mehr essen wollen“, sagt Prof. Köhler über die Ergebnisse seiner Studie zu kompensatorischem Essen. „Sie wollen auch akuter, das heißt dringlicher, essen und zudem auch mehr fettiges Essen zu sich nehmen, das sehr viel Energie bringt. Das ist eine Kombination aus unserer Psyche, die uns dafür belohnen will, dass wir Sport gemacht und auch Adrenalin ausgeschüttet haben, und aus der Physiologie, das heißt, es gibt regulierende Hormone, die den Körper stimulieren, das Hungergefühl anregen und uns dazu bringen, mehr zu essen.“
Abschließend gab der Leiter der Professur für Bewegung, Ernährung und Gesundheit noch Tipps, wie man seinen Hunger nach dem Sport regulieren kann: „Ich muss auf meine Ernährung achten, das heißt, ich muss diesen Hunger nach dem Sport ignorieren und mich in dem Sinne austricksen, dass ich nicht Opfer werde, dann wieder mehr esse und damit kompensiere, was ich vorher verbrannt habe.“
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Kontakt:
Prof. Dr. Karsten Köhler
Professur für Bewegung, Ernährung und Gesundheit
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
Tel.: 089 289 24488
E-Mail: karsten.koehler(at)tum.de
Text: Romy Schwaiger
Fotos: „Terra X“