Gebärmutterhalskrebs gehört zu den häufigsten Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane. In Afrika ist das Zervixkarzinom eine der weitverbreitetsten Krebserkrankungen. Insbesondere südlich der Sahara ist die Zahl an Gebärmutterhalskrebs-Erkrankungen besonders hoch. Dort mangelt es oftmals an Wissen in der Bevölkerung, vor allem aber an einer Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV), adäquaten Screeningmaßnahmen zur Früherkennung und insbesondere auch an medizinischer Ausstattung und Behandlung. Aus diesem Grund sterben laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf dem afrikanischen Kontinent mehr Frauen an Gebärmutterhalskrebs als an Brustkrebs.
Im Rahmen des internationalen Symposiums „Global Women’s Health and Cervical Cancer Prevention – The Sub-Saharan Africa Perspective“ haben nun führende Expert_innen neue Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Forschung zur Prävention von Zervixkarzinomen und deren Umsetzung in Subsahara-Afrika vorgestellt. Ziel war es, innovative und praktikable Methoden zu erörtern, um das WHO-Ziel der Eliminierung von Gebärmutterhalskrebs in Ländern mit einer hohen Krankheitslast in Subsahara-Afrika zu erreichen.
Das Symposium, das federführend vom Lehrstuhl für Epidemiologie von Prof. Dr. Stefanie Klug, organisiert wurde, fand am 23. und 24. Juni 2022 im TUM-Akademiezentrum in Raitenhaslach statt. Prof. Dr. Juliane Winkelmann, geschäftsführende Vizepräsidentin für Internationale Allianzen und Alumni an der TUM, Prof. Dr. Renate Oberhoffer-Fritz, Dekanin der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften, und Prof. Klug waren zu Beginn der Veranstaltung mit Grußworten vertreten.
Anschließend wurden insgesamt drei Keynote-Vorträge gehalten: Prof. Dr. Karen Canfell, Direktorin des Daffodil Centers der Fakultät für Medizin und Gesundheit an der University of Sydney, referierte zum Thema „Cervical Cancer Prevention: Elimination Goals“. Prof. Dr. Ruanne Barnabas, Leiterin der Abteilung Infektionskrankheiten am Massachusetts General Hospital und Professorin für Medizin an der Harvard University, sprach über „Considerations for HPV Vaccination in Low and Middle-income Countries“. Zudem redete Prof. Dr. Joakim Dillner, Abteilungsleiter am Zentrum für Gebärmutterhalskrebsprävention und Direktor für Forschung und Entwicklung an der Karolinska-Universitätsklinik in Stockholm, über das Thema „Primary HPV-Screening – Today and Tomorrow“.
Im weiteren Verlauf wurden verschiedene Sessions zum aktuellen Stand der Forschung (Leitung: Dr. John Amuasi), zu Innovation und Zukunft der Früherkennung (Leitung: Prof. Dr. Dr. Andrea Winkler) sowie zu Management und Behandlung des Zervixkarzinoms (Leitung: Prof. Dr. Marion Kiechle) abgehalten.
Abgerundet wurde das vielfältige und interessante Programm durch eine Podiumsdiskussion mit eingeladenen Expert_innen zum Thema „Lessons Learned: Initiation of a Cervical Cancer Prevention Project in Ghana“, die von Prof. Klug und Dr. Luana Fiengo Tanaka, wissenschaftlicher Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Epidemiologie, moderiert wurde.
„Während unseres erfolgreichen Symposiums in Raitenhaslach diskutierten wir über Hürden und Möglichkeiten der Gebärmutterhalskrebsprävention in Afrika südlich der Sahara und überlegten, wie wir zu den Bemühungen um die Eliminierung von Gebärmutterhalskrebs in der Region beitragen können. Es war uns eine Ehre und ein Privileg, Gastgeber zu sein und mit führenden Expert_innen auf dem Gebiet des Gebärmutterhalskrebses zusammenzukommen“, so Dr. Tanaka.
Neben einer Teilnahme in Präsenz konnten sich Interessierte im Rahmen eines hybriden Veranstaltungsformats auch per Zoom einwählen.
„Unser Symposium war ein großartiger Erfolg und hilft uns sehr, künftig neue internationale Projekte und Kooperationen in Subsahara-Afrika voranzubringen. Es hat unser Ziel, wissenschaftliche Projekte zur Eliminierung von Gebärmutterhalskrebs in Subsahara-Afrika zu initiieren, deutlich unterstützt. Zudem war es für den Austausch sehr gut, wieder eine solche Veranstaltung durchführen zu können und alle Kolleg_innen persönlich zu treffen“, resümiert Prof. Klug im Nachgang zum Symposium.
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Kontakt:
Prof. Dr. Stefanie Klug
Lehrstuhl für Epidemiologie
Georg-Brauchle-Ring 56
80992 München
Telefon: 089 289 24950
E-Mail: stefanie.klug(at)tum.de
Dr. Luana Fiengo Tanaka
Lehrstuhl für Epidemiologie
Georg-Brauchle-Ring 56
80992 München
Telefon: 089 289 24960
E-Mail: luana.tanaka(at)tum.de
Text: Romy Schwaiger
Fotos: Lehrstuhl für Epidemiologie