Seit Mitte Mai hat die Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaft einen neuen Geschäftsführer: Dr. Till Lorenzen. Bevor der 38-Jährige diese Position übernahm, leitete er an der TU München das Hochschulreferat TUM ForTe (Forschungs- und Technologietransfer) sowie den Planungsstab Exzellenzinitiative. Im Interview benennt der promovierte Politikwissenschaftler zentrale Punkte seiner Agenda und erläutert, welche Herausforderungen auf ihn warten.
Herr Dr. Lorenzen, was reizt Sie an dem Amt des Geschäftsführers dieser Fakultät?
"Die Fakultät steht vor vielfältigen Herausforderungen, wie zum Beispiel viele neue Berufungen und damit einhergehend die Integration neuer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit ihren Fachgebieten, ein verstärkter Brückenschlag zu den komplementären Fakultäten Medizin und dem Wissenschaftszentrum Weihenstephan sowie dem anstehenden Neubau. Ich freue mich, den Umbau der Fakultät Sport- und Gesundheitswissenschaft aktiv mitzugestalten. Viel Spaß hat mir in meinen bisherigen Tätigkeiten immer der Dialog zwischen der Wissenschaft und der Verwaltung gemacht. Und ich betrachte die zukunftsfähige Ausrichtung dieser Fakultät als große Chance, die wir zusammen realisieren können, wenn alle Statusgruppen der Fakultät den Weg gemeinsam gehen. Dieses Ziel und die große Bandbreite der Tätigkeit von der Personal- und Finanzverwaltung über die Gremien- und Öffentlichkeitsarbeit und der Steuerung fakultätsinterner Prozesse in enger Abstimmung mit dem gesamten Dekanat macht das Amt des Geschäftsführers für mich besonders reizvoll."
Mit der Position des Geschäftsführers betreten Sie persönlich berufliches Neuland. Wie stellen Sie sich dieser Herausforderung?
"Ich möchte erst einmal viele Gespräche führen - intern wie extern. Aus meinen vorherigen Tätigkeiten habe ich gute Kontakte sowohl zum Hochschulpräsidium, der Zentralverwaltung als auch zu den einzelnen Fakultäten der TUM. Natürlich werde ich mich mit Geschäftsführern anderer Fakultäten über zentrale Aufgaben und Herausforderungen in diesem Amt austauschen. Erst gestern habe ich zum Beispiel mit Frau Dr. Höfer-Weichselbaumer (Geschäftsführerin der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, Anm. der Interviewer) gesprochen. Durch solche Gespräche versuche ich, Erfahrungswerte anderer zu sammeln und für meine neue Aufgabe und das Wohl der Fakultät Sport- und Gesundheitswissenschaft zu nutzen. Zum anderen ist für mich genauso wichtig, erst mal in die Fakultät hineinzuhören. Ich will Gespräche führen, mit Mitarbeitern auf allen Hierarchieebenen. Natürlich mit den einzelnen Lehrstuhlinhabern, aber genauso mit den wissenschaftlichen Mitarbeitern und auch den Kolleginnen und Kollegen der Verwaltung. Mir ist es ein besonderes Anliegen, möglichst schnell herauszufinden, welche Wünsche, Problemlagen und Befindlichkeiten bei Einzelnen in der Fakultät bestehen. Daraus entwickelt sich dann ein Gesamtbild!"
Und darüber hinaus: gibt es vielleicht bereits konkrete Ziele, die Sie als Geschäftsführer verfolgen wollen?
"Einige Ziele sind uns ja von Seiten der TUM schon sehr klar vorgegeben, etwa durch Beschlüsse der Hochschulleitung und des Hochschulrates. Die besitzen für uns alle einen hohen Grad an Verbindlichkeit."
Welche Beschlüsse meinen Sie konkret?
"Hauptsächlich den Umbau der Fakultät von einer rein sportwissenschaftlichen Ausrichtung zu einer Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaft. Diese Grundsatzentscheidung gilt es sinnvoll umzusetzen. Das stellt nach meiner Meinung eine positive Weichenstellung für die Zukunft dar. Die Themen Bewegung und Ernährung werden in Zukunft das A und O in unserer Gesellschaft sein - denken Sie allein an das Stichwort demografischer Wandel und die sich daraus ergebenden Folgen. Dies hat die Hochschulleitung erkannt. Wir an der TUM sind mit unseren Rahmenbedingungen dafür prädestiniert, hier für die Fakultät ein Alleinstellungsmerkmal herzustellen."
Geht der Umbau zu Lasten der Sportwissenschaft?
"Das Ziel ist nicht, eine ausschließliche Gesundheitsfakultät zu errichten, sondern die Bereiche Sport, Bewegung und Gesundheit sinnvoll miteinander innerhalb unserer Fakultät zu verbinden. Dies beinhaltet also beides: Sport- und Gesundheitswissenschaft."
Welche persönlichen Beziehungen haben Sie zum Sport?
"Sport zählt schon immer zu meinen Hobbys. Ich bin früher vor allem Langstreckenläufe und Marathons gelaufen, vor allem in Hamburg und Berlin."
Marathon? Dann müssen Sie aber Ihre Bestzeit verraten.
[lacht] "3:18 Stunden, aber das ist lange her. Und ich muss zugeben, dass ich in den letzten Jahren berufsbedingt wenig Zeit hatte, dem Hobby Sport intensiver nachzugehen, was ich sehr bedauere. Daher beschränkt es sich derzeit eher auf Wandern und Radeln. Im Sommer möchte ich aber mit meiner Frau zu Fuß die Alpen überqueren."
Herr Dr. Lorenzen, wir danken für das Gespräch und wünschen viel Erfolg bei Ihrer neuen Aufgabe.
Das Gespräch führten Michael Schaffrath und Fabian Kautz