"Ohne Technologie kein Sport", sagt Prof. Dr. Sigmund Loland. Der Professor für Sportphilosophie und -ethik an der Norwegian School of Sport Sciences eröffnete mit seinem Keynote-Vortrag zu "Ethics and Technology in Sport" den inhaltlichen Teil des Sportwissenschaftlichen Hochschultags der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs). Vom 13. bis 15. September steht der Kongress an der Technischen Universität München (TUM) unter dem Motto "Innovation und Technologie im Sport".
Ohne Schläger - kein Tennis, ohne Ski - kein Abfahrtslauf und ohne Drachen - kein Kiteboarden - mit diesen Beispielen illustrierte Prof. Loland seine These. Technologie ist ein stetiger Begleiter des Spitzensports.
Innovationen verbessern dabei das Leistungsniveau. Der berühmte Fosbury-Flop sorgte für bis dato unmögliche Höhen im Hochsprung. Die stromlinienförmigen Anzüge im Schwimmen führten zu einer Reihe neuer Weltrekorde. Doch: Wann entsprechen Technologien der Fairness, und ab wann werden diese zu einem unfairen Wettbewerbsvorteil? Grundsätzlich ist nach Prof. Loland zu fragen: Wie muss man aus ethischer Sicht mit leistungssteigernden Mitteln umgehen? "Die hitzigsten ethischen Debatten über leistungssteigernde Technologien entzünden sich natürlich immer bei der Frage medizinischer Substanzen wie etwa Doping", so Prof. Loland.
Der Professor für Sportphilosophie und -ethik schlägt hierzu zunächst eine Abgrenzung nach der Art der Technologie vor. Eher unproblematisch sind solche, die einen Eigenbeitrag des Athleten beinhalten. "Das norwegische Ski-Team nutzt GPS-Analysen, um die ideale Linie für Abfahrten zu finden. Seither ist der Erfolg deutlich größer", erklärt Prof. Loland. Doch während die Innovation den Sportler dabei unterstützt, die beste Linie zu finden, müssen Athlet_innen die Abfahrt selbst fahren und die vorgeschlagene Linie auch treffen.
In einer weiteren Differenzierung empfiehlt Prof. Loland zu überprüfen, ob neue Technologien für Athlet_innen potenziell schädlich sind oder nicht. Letzteres trifft beispielsweise auf eine Reihe von Dopingsubstanzen zu. So erhöht beispielsweise die unter Ausdauersportlern beliebte Dopingsubstanz Erythropoetin (EPO) das Krebsrisiko.
Exakte Grenzen zu ziehen, sei aus sportethischer Sicht schwierig, so Prof. Loland. "Am Ende des Tages geht es darum zu entscheiden, ob Innovationen ethisch vertretbar sind oder nicht." Wichtig für Verbände sei daher auch, "eine Idee zu haben, was ihren Sport im Kern ausmacht und welche Herausforderung ihm zu Grunde liegt.
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Text: Fabian Kautz & Conan Furlong
Fotos: Astrid Eckert/TUM