Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Claude Bouchard ist Direktor des Human-Genomics Laboratory am Pennington Biomedical Research Center in Baton Rouge, Louisiana. Dort leitet er den John W. Barton Sr. Stiftungslehrstuhl für Genetik und Ernährung. Seine Forschung befasst sich mit der genetischen Anpassung an Bewegung sowie Herausforderungen der Ernährung, aber auch genetischen Grundlagen für Adipositas und ihrer Begleiterkrankungen. Er ist Autor bzw. Co-Autor von mehr als 1.100 wissenschaftlichen Arbeiten und hat über 35 Bücher geschrieben und herausgegeben. Prof. Bouchard wurden sieben Ehrendoktortitel verliehen.
Auf dem 23. Sportwissenschaftlichen Hochschultag der dvs wird Prof. Bouchard am Freitag, den 15. September (11:00 - 11:45 Uhr, Audimax), zum Thema "What is the underlying biology of cardiorespiratory fitness, a powerful correlate of health?" referieren.
Herr Prof. Bouchard, worum geht es in Ihrem Vortrag?
"Der Fokus meines Vortrags liegt auf der kardiorespiratorischen Fitness (CRF) und ihrer zugrundeliegenden Biologie. Die CRF hat einen enormen Einfluss auf unseren Körper und ist der einzige Faktor, durch den sich Langlebigkeit prognostizieren lässt. Sie wird durch zwei Variablen bestimmt: durch das intrinsische Level, mit dem ein Mensch geboren wurde, also die Genetik, und durch den körperlich aktiven Lebensstil. In meinem Vortrag beschäftige ich mich mit der genetischen Seite. Dabei werde ich bisher unveröffentlichte Daten meiner Forschungsergebnisse vorstellen."
Wie kam es zu Ihrem Interesse an der CRF?
"Mein Interesse für Genetik begann in Deutschland, genauer gesagt in Köln an der Deutschen Sporthochschule am Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin. Dort wusste ich, dass ich mich in diesem Bereich vertiefen möchte, und es folgte die Promotion in Populationsgenetik. Inzwischen forsche ich seit 50 Jahren in diesem Gebiet. Diese lange Zeit ist vermutlich dem enormen Forschungsfortschritt geschuldet: Schritt für Schritt bin ich an den Punkt der Forschung gelangt, an dem ich immer sein wollte."
Warum ist diese Forschung von so hoher Bedeutung?
"Unsere Gesundheit hängt erheblich von der CRF ab. Menschen mit einer geringen CRF haben ein erhöhtes Risiko für chronische Krankheiten. Studien zufolge leben Menschen mit einer höheren Fitness fünf bis zehn Jahre länger. Das Thema zieht also auch soziale und wirtschaftliche Folgen nach sich.
Da die CRF so wichtig für unseren Körper ist, müssen wir auch deren Biologie verstehen. Je mehr wir darüber wissen, desto eher werden wir dazu in der Lage sein, Individuen mit Defiziten bezüglich ihrer CRF zu adressieren und ihnen zu helfen. Im Grunde überrascht es mich, dass das vorher noch niemand versucht hat."
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Interview: Lea Salthammer
Foto: Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Claude Bouchard