Am Lehrstuhl für Bewegungswissenschaft lehrt bis Ende Juli Prof. Dr. Jürgen Konczak von der University of Minnesota. Finanziert wird der Aufenthalt durch das August-Wilhelm Scheer Gastprofessorenprogramm.
"Prof. Konczak ist in der Neurowissenschaft sehr angesehen. Er ist in unterschiedlichen Gremien aktiv, zählt zu den ständigen Gutachtern großer amerikanischer Wissenschafts-Fonds und leitet eine Forschergruppe, die sehr beachtlich gewachsen ist", sagt Prof. Dr. Joachim Hermsdörfer, Ordinarius des Lehrstuhl für Bewegungswissenschaft.
"Ich kannte das beeindruckende Institut von Prof. Hermsdörfer bereits vorher und selbstverständlich auch die TU München, die eine der Universitäten aus Deutschland ist, die sich international etabliert haben", erklärt Prof. Konczak.
Studium in Münster und Idaho, Promotion in Wisconsin, Habilitation in Düsseldorf
Der gebürtige Hamburger studierte zunächst in Münster Philosophie und Sportwissenschaft. Nach Beendigung des Studiums zog er 1985 in die USA, machte an der University of Idaho einen Master in Sport & Excercise Science und promovierte 1990 an der University of Wisconsin-Madison in Kinesiology. 1999 habilitierte er in Psychologie an der Universität Düsseldorf. Im Jahr 2000 erhielt Prof. Konczak einen Ruf der University of Minnesota. Der Professor für Biomechanics and Neuromotor Control leitet dort an der School of Kinesiology das Human Sensorimotor Control Laboratory. Derzeit umfasst sein Labor zwölf Mitarbeiter_innen.
Forschung zur motorischen Kontrolle
Hermsdörfer und Konczak kennen sich bereits seit mehreren Jahren. "Wir haben uns auf Kongressen getroffen und kennengelernt", erläutert Konczak. Beide forschen zur motorischen Kontrolle - allerdings mit divergierenden Ansätzen. "Wir betrachten eher das Gehirn in seiner Funktionsweise in der motorischen Kontrolle und in der Vorhersage von Anforderungen an die Motorik und beschäftigen uns mit Defiziten etwa bei Schlaganfall- oder Parkinsonpatienten", erläutert Hermsdörfer. Konczak und sein Team widmen sich dagegen der Sensorik und dem Einsatz von Maschinen in der Rehabilitation und überprüfen, ob und welche Roboter positive Effekte haben. "In den USA und Asien ist dieses Forschungsfeld aktuell einer der Trends", subsumiert Konczak. Gerade mit Blick auf Patient_innen ergänzen sich beide Ansätze.
Gemeinsamer Drittmittelantrag
Im Rahmen des Gastaufenthalts werden zwei Ziele realisiert. Beide Professoren profitieren von Kontakten und konnten das eigene Netzwerk erweitern. So besuchten sie beispielsweise gemeinsam eine Forschungseinrichtung in Budapest und vertieften den Kontakt zu einem Partner in Genua. Zudem wurden Ideen für gemeinsame Projekte sowie ein Rahmenplan für einen Drittmittelantrag entwickelt, der im Herbst bei der DFG eingereicht werden soll. Ausgehend von diesem Antrag soll die weitere Zusammenarbeit sukzessive intensiviert werden.
Neben dem Antrag übernahm Konczak verschiedene Lehrveranstaltungen in den Masterstudiengängen. Am 24. Juli hielt er für Promovierende und Post-Docs zudem einen Workshop zum Thema "Biomechanical, electrophysiological and neuronal measures of sensorimotor performance and motor learning in atypical populations".
"Für mich ist der Aufenthalt hier in München sehr positiv. Wir haben sehr gut zusammengearbeitet, das Team von Prof. Hermsdörfer ist hervorragend und hat ein hohes Maß an Know-how. Ich freue mich darauf, in künftigen Projekten weiter zu kooperieren", bilanziert Konczak.
Zur Homepage des Lehrstuhls für Bewegungswissenschaft
Zur Homepage des Human Sensorimotor Control Laboratory
Kontakt:
Prof. Dr. Joachim Hermsdörfer
Lehrstuhl für Bewegungswissenschaft
Uptown München, Campus D
Georg-Brauchle Ring 60/62
80992 München
E-Mail: Kerstin.Laimgruber(at)tum.de
Telefon: 089 289 24551
Text: Fabian Kautz
Fotos: Prof. Dr. Jürgen Konczak