Prof. Dr. Joachim Hermsdörfer hat einen zweimonatigen Forschungsaufenthalt in Chicago absolviert. Von Anfang April bis Anfang Juni besuchte der Ordinarius des Lehrstuhls für Bewegungswissenschaft das Rehabilitation Institute of Chicago (RIC). Das Institut zählt zu den renommiertesten Forschungseinrichtungen in den USA im Bereich der Rehabilitation bei Schlaganfall, Querschnittslähmungen und Amputation.
"Der Aufenthalt hat meine Erwartungen voll bestätigt. Ich konnte einen interessanten Einblick gewinnen, an welchen Themen dort wie geforscht wird und beobachten, wie Forschergruppen in den USA geführt werden. Außerdem konnte ich viele Personen treffen und kennenlernen, von denen ich einige bisher nur aus Publikationen kannte. Und mit denen könnten wir künftig auch gemeinsame Projekte durchführen", bilanziert Prof. Hermsdörfer.
USA: Starker Neuroreha-Fokus auf Brain Machine Interface
Das RIC vereint eine Klinik, in der rund 500 Patient_innen behandelt werden, und verschiedene Forschergruppen. Darunter auch das "Sensory Motor Performance Program" mit circa 80 Wissenschaftler_innen. Hauptbeschäftigungsfeld sind motorische Störung bei neurologischen Erkrankungen und therapeutische Ansätze aus den Ingenieurswissenschaften. "Thematisch bestehen große Überschneidungen aber auch gewisse Unterschiede zwischen unserer Forschung und der in der EU sowie dem amerikanischen Ansatz", analysiert der Ordinarius des Lehrstuhls für Bewegungswissenschaft.
So liege ein starker Fokus in den USA auf "Brain Machine Interface", also der Steuerung von Maschinen - oder Prothesen - durch das Gehirn. Großes Gewicht kommt dabei auch der theoretischen Modellierung zu, beispielsweise durch die Beschreibung von Bewegungen durch Computeralgorithmen. An der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften der Technischen Universität München (TUM) forscht der im Februar berufene Prof. Dr. David Franklin hierzu.
Das Hauptinteresse der europäischen Neurorehaforschung unterscheidet sich von diesen Ansätzen. "Wir untersuchen eher, wie Maschinen in der Rehabilitation als Unterstützung eingesetzt werden können oder inwieweit Verbesserungen durch externe Hirnstimulation möglich sind", erklärt Hermsdörfer.
Zwei Kongresse, weitere Forschungsaufenthalte
Während des USA-Aufenthalts besuchte der Ordinarius des Lehrstuhls für Bewegungswissenschaft zudem zwei Konferenzen. In Philadelphia den World Congress for NeuroRehabilitation sowie auf Jamaika die Jahrestagung der Society for the Neural Control of Movement.
Bereits Ende Juni absolviert Hermsdörfer einen weiteren Forschungsaufenthalt. Dann wird er für zwei Wochen das Institut des Systèmes Intelligents et de Robotique der Universität Pierre et Marie Curie in Paris besuchen.
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Kontakt:
Prof. Dr. Joachim Hermsdörfer
Lehrstuhl für Bewegungswissenschaft
Uptown München, Campus D
Georg-Brauchle Ring 60/62
80992 München
Telefon 089 289 24550
E-Mail: Joachim.Hermsdoerfer(at)tum.de
Text: Fabian Kautz
Fotos: Prof. Hermsdörfer; TUM