Die Gebäude der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften werden derzeit umgebaut. Bis voraussichtlich 2022 entsteht auf dem Gelände des TUM Campus im Olympiapark ein völlig neuer Campus. Am Montag, den 30. März 2015, verkündete TUM-Kanzler Albert Berger den Siegerentwurf des Architekturwettbewerbs. Gewonnen hat das Bregenzer Architekturbüro Dietrich Untertrifaller Architekten mit Balliana Schubert Landschaftsarchitekten.
"Die Neubauplanung der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften und des zentralen Hochschulsports ist eine große und zukunftsweisende Aufgabe", befand TUM-Kanzler Albert Berger, im Rahmen der Ausstellungseröffnung.
27 Entwürfe bis 7. April 2015 zu sehen
Von 30 eingeladenen Architekturbüros stellten sich 27 in einem anonymen Verfahren der Bewertung einer internationalen Jury aus Architekten und Stadtplanern, Mitgliedern der TUM, Politikern sowie Vertretern des Wissenschaftsministeriums. Bis zum 7. April können sämtliche Entwürfe der beteiligten Architekturbüros in der Gymnastikhalle des TUM Campus im Olympiapark besichtigt werden (Connollystr. 32, 9-19 Uhr, Eintritt frei).
Neubau auf dem TUM Campus im Olympiapark bis 2022
Das 34 Hektar umfassende Gelände wurde für die Olympischen Spiele 1972 errichtet und wird von der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften sowie dem zentralen Hochschulsport München (ZHS) gemeinsam verwendet. Zu den Nutzern zählen rund 2.400 TUM- und LMU-Studierende sowie etwa 17.000 Sportaktive pro Semester aller Münchener Universitäten und Hochschulen. Insgesamt haben 125.000 Studierende und 30.000 Angestellte eine Nutzerberechtigung für den ZHS.
Doch zuletzt waren die Gebäude baufällig und nicht mehr sanierbar. Deswegen werden sie bis 2022 sukzessive abgerissen und in zwei Abschnitten durch Neubauten ersetzt. Die Gesamtkosten werden mit rund 130 Millionen Euro veranschlagt.
Verknüpfung von Theorie und Praxis
"Eines unserer Hauptanliegen für den Neubau ist, dass Theorie und Praxis künftig noch stärker verknüpft werden, auch durch räumliche Nähe. So soll ein funktionaler Ablauf zwischen Wissenschaft und Praxis garantiert werden und Begegnungen geradezu provoziert", erläutert Prof. Dr. Ansgar Schwirtz, Dekan der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften. Dieser Brückenschlag sei dem Siegerentwurf besonders gut gelungen.
"Der Entwurf hat mich absolut überzeugt. Der Grundriss ist klar strukturiert, einfach und pfiffig", meint Dr. Till Lorenzen, Geschäftsführer der Fakultät. "Das Projekt hat landesweite Bedeutung. Wir haben die drei Siegerarbeiten extrem intensiv diskutiert, uns letztlich aber mit einer großen Mehrheit für die Arbeit von Untertrifaller entschieden", sagt Prof. Peter Pfab, der bei der Obersten Baubehörde den Hochschulbau verantwortet.
Siegerentwurf: Gebäude aus Holz und Glas
Die Idee von Dietrich Untertrifaller Architekten besteht aus einem zweistöckigen Komplex mit sechs Innenhöfen, in dem sowohl Labore als auch Sporthallen untergebracht sind. In der Mitte verbindet eine West-Ost-Achse die einzelnen Bereiche und schafft eine Austausch- und Begegnungsfläche. Die Labore und Sporthallen sind in dem rechteckigen Komplex jeweils diagonal gegenüberliegend angeordnet.
Das Besondere: Die Gebäude werden vornehmlich aus Holz und Glas errichtet. "Die Holzbauweise ist energetisch nachhaltiger und zudem Ressourcen schonend. Außerdem kann sehr rasch und mit einem relativ geringen Einfluss auf die Nachbarschaft gebaut werden, weil weniger Schmutz und Lärm entsteht. Immerhin bauen wir mitten in einem Park", erklärt Helmut Dietrich, Gesellschafter des siegreichen Architekturbüros. "Die Integration in den Olympiapark ist sehr gut gelungen und gleichzeitig erhalten wir Räume mit einer tollen Lebens- und Arbeitsatmosphäre", freut sich Prof. Schwirtz.
Ein zusätzlicher Hingucker des Entwurfs ist eine 22 Meter breite Überdachung, die auf der Westseite die Gerade einer 400-Meter-Tartanbahn überspannt. Von der Bibliothek und der Mensa fällt der Blick auf diesen überdachten Bereich und die dahinter liegenden Sportplätze. Der Zugang zum Gelände erfolgt für Fußgänger über einen Steg vom Olympiadorf, der direkt auf die zentrale Achse führt. Mit dem Auto wird der TUM Campus im Olympiapark künftig von der Südseite erreicht.
Fotos vom siegreichen Entwurf und weiteren Einreichungen in unserer Bildergalerie von der Ausstellungseröffnung
Weitere Schritte: Machbarkeitsprüfung und Genehmigung durch den Landtag
Nachdem der Architekturwettbewerb nun bereits abgeschlossen ist, werden in den kommenden Wochen die Planungen forciert und die Umsetzbarkeit des Siegerentwurfs überprüft. Nach der rund einjährigen Planungsphase soll so schnell wie möglich die endgültige Baugenehmigung des bayerischen Landtags eingeholt werden. Nach den entsprechenden vorbereitenden Maßnahmen könnte dann 2017 mit dem ersten Bauabschnitt (Hörsäle, Seminarräume, Bibliothek sowie Sporthallen und Umkleiden) begonnen werden. Idealerweise wird der Umzug der Fakultät in den Olympiapark nach Abschluss des gesamten Bauprojekts 2021/22 stattfinden.
"Wir schaffen durch den Bau einen neuen Akzent im bayerischen und süddeutschen Raum - und hoffentlich auch darüber hinaus", bilanziert TUM-Kanzler Berger.
Die weiteren Preisträger:
2. Preis Architekturbüro Gerber Architekten.
3. Preis: Hascher Jehle Architekten mit HUTTERREIMANN
4. Preis: Auer und Weber Assoziierte mit Latz+Partner
5. Preis: Staab Architekten mit Levin Monsigny Landschaftsarchitekten
Anerkennung: JSWD Architekten mit Chaix & Morel Paris mit KLA kiparlandschaftsarchitekten
Anerkennung: SPREEN ARCH mit Waechter + Waechter mit terra.nova
Anerkennung: h4a Gessert + Randecker mit Hackl Hofmann Landschaftsarchitekten
Sämtliche Entwürfe sind vom 31. März bis 7. April 2015 in der Gymnastikhalle des TUM Campus im Olympiapark ausgestellt (Connollystr. 32, 80805 München). Die Ausstellung ist täglich - auch an den Osterfeiertagen - von 9 bis 19 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.