Auf Einladung von Bundespräsident Joachim Gauck waren Dr. Peter Spitzenpfeil und Olav Schmid von der Betriebseinheit für Angewandte Sportwissenschaft am Samstag, den 14. September, im Schloss Bellevue. "Der Bundespräsident hatte uns im Rahmen unserer wissenschaftlichen Beratertätigkeit für das Sportabzeichen anlässlich der Abschlussveranstaltung der Sportabzeichen-Tour eingeladen", erklärt Dr. Spitzenpfeil. Im Rahmen der Festveranstaltung zum 100-jährigen Jubiläum des deutschen Sportabzeichens hatten die TU-Mitarbeiter die Möglichkeit zum Gespräch mit dem Bundespräsidenten und Dr. Thomas Bach, dem neu gewählten IOC-Präsidenten und scheidenden Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).
Mehr als 33 Millionen Mal vergeben
Das Deutsche Sportabzeichen ist eine Institution. Bereits 1913 wurde der Ehrenorden als "Auszeichnung für vielfältige Leistung auf dem Gebiet der Leibesübung" gegründet und seither mehr als 33 Millionen Mal vergeben. Im vergangenen Jahr erwarben rund 850 000 Menschen das Sportabzeichen. Doch vor seinem 100. Geburtstag erschienen die Vergabekriterien etwas veraltet. "Sportwissenschaftlich war die Zuordnung von einzelnen Disziplinen und einige Leistungsanforderungen kaum mehr nachvollziehbar", findet Spitzenpfeil. Der DOSB entschloss sich, die Anforderungen neu zu gestalten. Und setzte dabei auf die Fachkompetenz der TU-Mitarbeiter, die als wissenschaftliche Berater maßgeblichen Anteil an der Neugestaltung hatten.
Projektförderung durch den DOSB
"Wir haben den Leistungskatalog, also die Auswahl der Sportarten und auch die zu erbringenden Leistungen völlig neu gestaltet", erläutert Spitzenpfeil. Für die Neustrukturierung wurde die Betriebseinheit für Angewandte Sportwissenschaft vom DOSB in den Jahren 2010 bis 2013 mit insgesamt rund 120 000 Euro gefördert. Herr Schmid ist gerade dabei, das gesamte Verfahren im Rahmen seiner Dissertation auch wissenschaftlich zu veröffentlichen.
Konzentration auf sportmotorische Grundfähigkeiten
Zunächst untersuchten Spitzenpfeil und Schmid die vorliegende Literatur nach Anhaltspunkten. "Wir wollten versuchen, herauszufinden, welche Leistungen in welchem Alter wie zu bewerten sind", so Spitzenpfeil. Dafür untersuchten sie mehr als 400 Publikationen. In einem zweiten Schritt wurde eine Studie mit 3700 Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchgeführt. "Wir haben auf dieser Grundlage adäquate Anforderungen für zahlreiche Altersgruppen ermittelt. Und konnten auf dieser Basis die Werte für die weiteren Altersgruppen berechnen", sagt Spitzenpfeil. Als Ergebnis ihrer Arbeit ist ein völlig neuer Anforderungskatalog entstanden. So werden die Disziplinen nun nach den sportmotorischen Grundfähigkeiten "Kraft", "Ausdauer", "Schnelligkeit" und "Koordination" eingeteilt. Die "Beweglichkeit" wurde aus Gründen der sportartspezifischen Komplexität nicht berücksichtigt. Zudem kann der Ehrenorden künftig in den Abstufungen Gold, Silber und Bronze vergeben werden. Für Interessenten bietet der DOSB umfangreiche Informationen auf seiner Homepage an. Darüber hinaus entwickelte der Verband eine neuartige Sportabzeichen-App, die den von Spitzenpfeil und Schmid entwickelten Leistungskatalog präsentiert.
Zur Homepage der Betriebseinheit für Angewandte Sportwissenschaft
Informationen über das Sportabzeichen auf der Homepage des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)
Die Sportabzeichen-App des DOSB
Kontakt
Dr. Peter Spitzenpfeil
Betriebseinheit für Angewandte Sportwissenschaft
Connollystraße 32
80809 München
Telefon: 089/289 24562
E-Mail: Peter.Spitzenpfeil(at)tum.de