Licht hat einen großen Einfluss auf die Gesundheit, Kognition und das Wohlbefinden des Menschen. Mit dem kollaborativen Forschungsprojekt LightSPAN treibt TUMCREATE die Gesundheitsprävention voran und untersucht, wie Lichtexpositionen die Lebensspanne des Menschen verbessern können. Dabei werden insbesondere die Bevölkerung Singapurs in den Blick genommen und die zwei kritischen Lebensphasen „Kindheit/Jugend“ und „Alter über 65“ untersucht.
Geführt wird das auf drei Jahre konzipierte Projekt von Prof. Dr. Manuel Spitschan, Leiter der Professur für Chronobiology and Health, sowie Asst. Prof. Raymond P. Najjar von der NUS Yong Loo Lin School of Medicine, National University of Singapore. Die National Research Foundation Singapore (NRF) fördert das Vorhaben mit insgesamt umgerechnet 3,4 Millionen Euro. „Wir haben hier ein spannendes, interdisziplinäres Projekt entwickelt, das viele Komponenten verbindet. Einerseits die Kopplung des Lichts und der lichtempfindlichen Mechanismen im Auge, andererseits auch durch den Einbezug der Digital Health“, erläutert Prof. Spitschan den Mehrwert des Projektes LightSPAN.
Anhand von zwei Teilprojekten sollen verschiedene Altersgruppen untersucht werden. Die Myopie (Kurzsichtigkeit) ist bei asiatischen Kindern weit verbreitet. Diese chronische Augenerkrankung birgt oftmals das Risiko für weitere Augenkrankheiten im fortgeschrittenen Alter. Studien deuten darauf hin, dass (Tages-)Lichtexpositionen einen großen Einfluss hierauf haben könnten. Maßnahmen sind beispielsweise bei Beleuchtungsempfehlungen und entsprechenden Anpassungen für die Klassenräume denkbar. Die Interventionen beider Teilprojekte werden in Singapur durchgeführt.
Während die jüngere Bevölkerungsgruppe mit der Problematik der Kurzsichtigkeit kämpft, wird der prozentuale Anteil der Bewohner Singapurs über 65 Jahre bis 2030 bei voraussichtlich 19 Prozent liegen – was das zweite Teilprojekt begründet. Gezielte Maßnahmen sollen helfen, die Widerstandsfähigkeit der „Älteren“ durch gesunde Lichtexpositionen zu stärken und den kognitiven Abbau zu verlangsamen: „Es gibt bereits Empfehlungen für ‚gutes Licht‘. Wir wollen durch Interventionen evidenzbasierte Verhaltensmodifikationen herbeiführen, sodass sich die (älteren) Menschen dem richtigen Licht zur richtigen Zeit aussetzen. Dies soll mithilfe von Nachrichten und Empfehlungen einer App funktionieren, kann aber auch durch spezielle Lampen oder Filter auf den Smartphones gelingen. Wir wollen letztlich eine Art Policy für gesundes Altern entwickeln, bei der Lichtempfehlungen ein zentraler Bestandteil sind“, erklärt Spitschan. Gemäß dem Motto: Helle Tage, dunkle Nächte.
Die Zusammenarbeit mit Wissenschaftler_innen aus Singapur im Rahmen der Forschungsplattform TUMCREATE, die maßgeblich zur Initiierung des Projektes beigetragen hat, ist dabei ein weiterer Baustein der Internationalisierung der TUM. Prof. Spitschan sieht durch die Kooperation der Institutionen viele Vorteile: „Asien ist für die TUM ein wichtiger Standort und Strategiepartner. Einerseits durch TUM Asia, wo bereits Studienangebote offeriert werden, andererseits aber auch durch TUMCREATE, was insbesondere in Singapur das Forschungs- und Entwicklungsökosystem unterstützt. Auch für unser Department Health and Sport Sciences in der TUM School of Medicine and Health ist das Projekt ein wichtiges Aushängeschild.“
Die Ergebnisse des LightSPAN-Projekts sollen schließlich mit hochrangigen Regierungsstellen aus Singapur koordiniert und in nationale Maßnahmenstrategien umgesetzt werden, die sich positiv auf die Gesundheit der Bevölkerung auswirken sollen. Spitschan hält eine Übertragung der potentiellen Ergebnisse auf andere Länder, wie Deutschland, für durchaus denkbar: „Grundsätzlich wären Handlungsempfehlungen auf andere Gebiete adaptierbar – es müsste sicherlich noch kontrolliert werden, ob und welche regionsspezifischen Unterschiede vorliegen. Aber insbesondere die Altersforschung kann voraussichtlich gut angewandt werden. Hierzu gibt es bereits einige Studien, die zeigen, dass beispielsweise Lichttherapie wirksam ist.“
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Kontakt:
Prof. Dr. Manuel Spitschan
Rudolf Mößbauer Professur für Chronobiology & Health
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
Tel.: 089 289 24544
E-Mail: manuel.spitschan(at)tum.de
Text: Bastian Daneyko
Fotos: LightSPAN/privat