"Early programming and prevention of cardiometabolic disease." Zu diesem Motto hat der Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie von Ordinaria Prof. Dr. med. Renate Oberhoffer gemeinsam mit dem TUM Institut for Advanced Study (IAS) und TUM.Diversity das Liesel Beckmann Symposium ausgerichtet. Rund 80 Interessierte, darunter auch Studierende der Fakultät, verfolgten am 27. November 2015 die Vorträge der internationalen Referent_innen im Deutschen Herzzentrum.
Gesundheit eines Kindes beginnt vor der Geburt
"Wir haben den Schwerpunkt auf die sehr frühe Programmierung bereits im Mutterleib gelegt, denn hier ist das Wissen bisher leider sehr gering", erläutert Prof. Oberhoffer. Denn die Gesundheit eines Kindes fängt bereits vor der Geburt an. "Es gibt zahlreiche Studien, die zeigen, dass sich Lebensstil und auch Ernährung von Schwangeren auf die Ungeborenen auswirken - wie dies auch unsere Referenten zeigen konnten", erklärt Prof. Oberhoffer, die Studiendekanin der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften.
Positive Effekte entstehen etwa durch Bewegung. Auch das Kind profitiert von einer aktiven Mutter, indem beispielsweise das Herz besser wird. "Bei Frauenärzten ist das aber leider kaum bekannt. Empfehlungen für Schwangere gehen oft nicht über Schwangerschaftsgymnastik hinaus. Nur wenige raten zu Ausdauer- oder moderatem Krafttraining", analysiert Oberhoffer.
Bewegung: Positive Effekte auf Geburt
Durch verschiedene Studien wurde dagegen bereits belegt, dass durch Bewegung die Zahl der Wochenbettdepressionen sinkt, Geburtenkomplikationen seltener sind und die Geburt von den Betroffenen als leichter wahrgenommen wird. Die Ordinaria des Lehrstuhls für Präventive Pädiatrie empfiehlt Schwangeren daher generell Bewegung. "Der Hinweis ,Schone Dichʹ ist generell nicht angebracht. Wer körperlich bereits aktiv war, der sollte das auch beibehalten. Ein leichtes Ausdauertraining ist zudem für jeden machbar. Gegebenenfalls unter Aufsicht."
Weitere Ergebnisse zum Forschungsfeld wurden im Rahmen des Symposiums bei einer Postersession präsentiert. Den ersten Preis erhielt Christina Brei vom Lehrstuhl für Ernährungsmedizin von Ordinarius Prof. Dr. Hans Hauner für ihr Poster zum Thema "Long-chain polyunsaturated fatty acids during pregnancy/lactation and childrens´s body composition: 5-year follow-up data (INFAT-study)".
IAS-Kooperationsprojekt am Klinikum rechts der Isar
Um weitere Effekte zu erforschen, startet der Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie ein durch das IAS finanziertes Kooperationsprojekt mit IAS-Fellow Prof. Regina Ensenauer am Klinikum rechts der Isar. "Wir werden Frauen mit Diabetes in der Schwangerschaft untersuchen", erläutert Oberhoffer. Dafür werden zwei Gruppen gebildet. Eine Experimentalgruppe mit einem Trainingsplan sowie eine Kontrollgruppe ohne. Anschließend erhebt die Forschergemeinschaft beim Säugling metabolische Parameter sowie Effekte auf das Herz-Kreislauf-System des Kindes wie Blutdruck, Gefäßdicke und -funktionen.
Das Liesel-Beckmann Symposium ist eine gemeinsame Veranstaltung von TUM.Diversity und des TUM IAS. Das Symposium hat das Ziel, neue Aspekte und Inhalte für die Gender- und Diversityforschung an der TUM zu generieren sowie die interne und externe Vernetzung zu fördern. Liesel Beckmann war 1938 die erste Professorin der TU München, gleichzeitig die erste habilitierte Betriebswirtin in Deutschland und erste Frau, die einen Lehrstuhl leitete.
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Das Programm des Symposiums Early Programming
Informationen über Liesel Beckmann
Kontakt:
Prof. Dr. med. Renate Oberhoffer
Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie
Georg-Brauchle Ring 60/62
80992 München
Telefon: 089 289 24571
E-Mail: Praeventive-paediatrie(at)tum.de
Text: Fabian Kautz
Foto: TUM-IAS