Der Lehrstuhl für Bewegungswissenschaft von Ordinarius Prof. Dr. Joachim Hermsdörfer erhält eine renommierte Förderung. Promovendin Nina Rohrbach ist in den kommenden drei Jahren Fellow des Zentrums Digitalisierung.Bayern (ZD.B). Insgesamt bewarben sich 142 Doktorand_innen bayerischer Universitäten auf die zehn erstmals ausgeschriebenen Fellowships.
Promotion zum Themenfeld "Mixed Reality in der Neurorehabilitation"
Mit der Initiative fördert die Bayerische Staatsregierung zukunftsweisende Promotionsarbeiten, die einen für die Digitalisierung bedeutenden technisch, wirtschaftlich oder gesellschaftlich relevanten Forschungsschwerpunkt haben. Rohrbach erhält für ihre Promotion zum Themenfeld "Mixed Reality in der Neurorehabilitation" in den kommenden drei Jahren eine Vollzeitstelle.
"Das Zentrum Digitalisierung Bayern betreibt einen erheblichen finanziellen Aufwand, um die Digitalisierung im Freistaat zu fördern und hierfür geeignete Strukturen zu schaffen und auch interdisziplinäre Vernetzung zu initiieren - beispielsweise die der zehn ZD.B-Fellows. Ich freue mich sehr, dass wir an dieser tollen Initiative partizipieren können", erklärt Prof. Hermsdörfer, der das Promotionsverfahren von Rohrbach betreut.
Studie zu Technologien in der Rehabilitation von Patient_innen mit neurologischen Erkrankungen
"Im Rahmen der Promotion führen wir eine Studie durch, wie Patienten mit neurologischen Erkrankungen durch neue Technologien in ihrem Alltag unterstützt werden können", erläutert Rohrbach. Denn Krankheiten, wie zum Beispiel Schlaganfall oder Demenz, können dazu führen, dass Menschen Alltagshandlungen, etwa das Kochen von Tee oder das Schätzen von Mengen, nicht mehr korrekt ausführen oder sogar den Gebrauch von Werkzeugen gänzlich verlernen. "Wir unterstützen die Patienten bei diesen Handlungen, indem wir ihnen eine spezielle Brille, die sogenannte Microsoft HoloLens, aufsetzen und im Sichtfeld der Patienten Zusatzinformationen als Hilfsreize einblenden", erklärt Rohrbach. So kann beispielsweise der Ablauf des Teekochens in Einzelschritte zerlegt und beschrieben werden.
Ziel der Dissertation ist es, zu erheben, welche Zusatzreize für die Betroffenen die größte Hilfestellung bieten. Dafür werden unter anderem textbasierte und auditive Stimuli untersucht sowie statische und dynamische Reize.
"Die technologische Unterstützung in der Rehabilitation ist ein innovatives Forschungsfeld, das noch im Entstehen ist und in dem wir bereits seit rund sechs Jahren tätig sind", erklärt Prof. Hermsdörfer. So führte der Lehrstuhl hierzu mit "Cogwatch" und "EIT Health" bereits Drittmittelprojekte erfolgreich durch. Rohrbach bilanziert: "Die Digitalisierung bietet viele neue Möglichkeiten, um in er Rehabilitation innovative Wege zu beschreiten und mit diesen die herkömmlichen Methoden zu ergänzen."
Neben der finanziellen Förderung als Fellow ist eine Teilnahme am Graduiertenprogramm des ZD.B vorgesehen. Die Fellows können damit an anwendungsorientierten Kursen und Veranstaltungen zu Themen der Digitalisierung teilnehmen. Als Teil des ZD.B-Netzwerks haben die Fellows zudem Zugang zu allen verschiedenen Events und können im Rahmen von Netzwerkveranstaltungen von einem interdisziplinären Austausch mit anderen Promovierenden an bayerischen Hochschulen sowie Expert_innen aus Wissenschaft und Wirtschaft profitieren. Die Kick-Off-Veranstaltung findet am 1. und 2. Februar in der ZD.B-Geschäftsstelle in Garching statt.
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Informationen zum ZD.B-Fellowship
Kontakt:
Nina Rohrbach
Lehrstuhl für Bewegungswissenschaft
Georg-Brauchle Ring 60/62
80992 München
Telefon: 089 289 24643
E-Mail: Nina.Rohrbach(at)tum.de
Text: Fabian Kautz
Foto: Fabian Kautz