Sportevents verbinden Generationen und Kontinente. Kaum andere Veranstaltungen haben eine ähnliche Strahlkraft wie Olympische Spiele oder Fußball Weltmeisterschaften. Doch: Was bleibt von den Veranstaltungen? Welche Auswirkungen haben diese im Gastgeberland? Der Lehrstuhl für Sport- und Gesundheitsmanagement untersucht in dem internationalen Kooperationsprojekt "EventRights" das Vermächtnis von Großveranstaltungen und wie diese besser gesteuert werden können. Die Europäische Union unterstützt das Projekt mit insgesamt 773.000 Euro. Von der Fördersumme erhält der Lehrstuhl von Studiendekan Prof. Dr. Jörg Königstorfer in den kommenden vier Jahren insgesamt 271.400 Euro.
"Zu Sport-Megaevents und deren Erbe existieren bisher nur relativ wenige qualitativ hochwertige Forschungen - die zudem oft in sehr speziellen Kontexten durchgeführt wurden. Uns interessiert in dem Projekt die Frage, wie es möglich ist, die negativen Begleiterscheinungen von Großveranstaltungen zu minimieren und diese im Sinne aller Beteiligten besser zu gestalten", erklärt Prof. Königstorfer. EventRights steht damit in der Nachfolge des Forschungsprojekts "CARNIVAL". Zwischen 2013 und 2017 ermöglichte CARNIVAL Professor_innen, Promovierenden sowie Master- und Bachelorstudierenden der TUM, empirische Studien in Südafrika und Brasilien im Rahmen der dort ausgetragenen Fußball Weltmeisterschaft beziehungsweise der Olympischen Spiele (Rio de Janeiro) durchzuführen.
Problem: Bevorzugung von Eliten, Korruption & Umsiedelung sozial schwacher Bevölkerungsgruppen
"Wir konnten diverse Untersuchungen realisieren und eine ganze Reihe von negativen Auswirkungen von Großevents finden. Dazu zählen beispielsweise die Bevorzugung von Eliten, Korruption oder auch die Umsiedelung sozial schwacher Bevölkerungsgruppen, die vollständig aus ihrem sozialen Umfeld gerissen wurden. Das Hauptproblem bei Großveranstaltungen ist, dass diese Gruppen nahezu keine Möglichkeit haben, sich im Rahmen der Planungen einer solchen Veranstaltung Gehör zu verschaffen", sagt Königstorfer.
EventRights widmet sich daher unter anderem der Frage, wie es möglich ist, allen Anspruchsgruppen eine Stimme zu geben und Menschenrechte zu fördern. Gleichzeitig untersuchen die Forscher_innen, wie ein Event ohne negative Begleiterscheinungen organisiert werden kann. Ziel des Projekts ist, konkrete Empfehlungen für die Planung und Steuerung von Großveranstaltungen herauszugeben.
Reise und Forschungsbudget
Die Projektmittel beinhalten ein Reise- sowie ein Forschungsbudget. "Wir haben im Rahmen des Projekts die Chance, unsere Vernetzung mit Forschenden international auszubauen. Dafür werden Mitarbeiter auch mehrere Monate im Ausland bei unseren Partnern verbringen", erläutert Königstorfer. Zudem sind erneut Studien an den Orten großer Sportevents geplant, beispielsweise in Tokio (Olympische Sommerspiele 2020) oder Peking (Olympische Winterspiele 2022).
Geleitet wird das Projekt durch die Coventry University. Neben der TUM partizipieren die University of the West Scotland (GB), die University of Peloponnese (GRE) und die Göteborg Universität (SWE). Kooperationspartner der Projektgruppe sind die University of Western Ontario (CAN), die Waseda University (JPN), die North Carolina State University (USA) sowie die Fundacao Getulio Vargas (BRA).
Zur Homepage des Lehrstuhls für Sport- und Gesundheitsmanagement
Projektbeschreibung EventRights
Kontakt
Prof. Dr. Jörg Königstorfer
Lehrstuhl für Sport- und Gesundheitsmanagement
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
Telefon: 089 289 24559
E-Mail: Joerg.Koenigstorfer(at)tum.de
Text: Dr. Fabian Kautz
Foto: TUM